Nichts wirklich neues

Der Vulkan macht weiterhin keinerlei Anzeichen sich zu beruhigen. Die Anzeichen wären ein kontinuierlicher Rückgang des Gasausstoßes, ein dauerhafter Rückgang der Erbebentätigkeit und ein Rückgang der Deformation der Oberfläche. Zu beachten wäre, dass alle 3 Faktoren zusammenkommen. Eigestellt hat sich davon bisher aber gar keines dieser Anzeichen. Im Gegenteil, nachdem die Bebentätigkeit in den letzten Tagen etwas rückläufig war, hat es in den ersten 12 Stunden des Kalendertages genauso oft gebebt, wie während der 24 h davor. Allerdings ist es seit der Mittagszeit wieder deutlich ruhiger geworden. Heut Nacht hatten wir aber ein Beben von 4,5mglb, das mich geweckt hat. Das Beben war in großer Tiefe und auf dem Gemeindegebiet von Mazo. Zu diesen tiefen Beben hat heute Carmen Lopéz vom IGN in canariasahora.es etwas erzählt. Die Beben in 30-35 km Tiefe seien ein Anzeichen der Neuordnung des Magmasystems unter der Erde und fester Bestandteil des Ausbruchs. Die Erde stehe wegen des Magmas unter Druck und wenn sich Material nach außen begibt, dann kommt es zu Druckänderungen im Magmasystem, was zu einer „Neusortierung“ führen würde. Wenn also oben was rauskommt, dann bewegt sich das unten automatisch, weil das System, dass sich über den Druck aufgebaut hat und deshalb mehr oder weniger stabil bleibt, jetzt eben instabil wird und sich neu ordnet. Ob der Vulkan aus dieser Tiefe gefüttert wird, also Lava nachfließt, kann man gar nicht mit Bestimmtheit sagen. Wir sehen ja die größte Bebentätigkeit Bereich von 10-15 km Tiefe. Hier gibt es ein riesiges Magma-Reservoir das sich gerade entleert. Wenn aber aufsteigende Magma von viel weiter unten nachkommen würde, dann müsste es ja theoretisch auch Beben im Bereich zwischen 15 und 30 km geben. Wenn sich allerdings in der Zone gar keine Hohlräume befinden, die einstürzen könnte und Beben verursachen, sondern das ein „steifes durchlässiges System ist, dann ist diese Überlegung wieder hinfällig. Aber irgendwie hat man ja immer noch die Hoffnung, dass es ein Ende gibt und das eben nicht erst an Weihnachten.

Das mit der Deformation der Oberfläche verhält sich gerade auch nicht mehr so wie erwartet. Den Forschern ist nämlich eine solche zwischen Las Manchas und Jedey begegnet. Auffallend hierbei ist, dass es sich um eine sehr lokale Geschichte handelt. Die Deformation dort ist aber so hoch wie noch nie. Das passt allerdings nicht zu der nächsten Messstation etwas südlich. Hier ging nämlich gleichzeitig die Deformation leicht zurück. Um das Geschwafel jetzt schnell besser zu erklären: Der Boden wölbt sich, wenn von unten etwas dagegen drückt. Bei einem Vulkanausbruch handelt es sich hierbei um Magma und je weiter oben sich diese befindet, desto größer ist die Wölbung. Bisher war es nicht so, dass die Erdbebentätigkeit aufgestiegen ist, was aufsteigende Magma hindeuten würde. Allerdings lassen sich die kleineren Beben ja gerade gar nicht messen, weil die vom Tremor des Vulkans überdeckt werden. Jedenfalls hat man die Wissenschaftler von dort erstmal abgezogen und beobachtet das genau. Noch haben wir ja eine Entlastungsmöglichkeit und vielleicht verschwindet die Deformation einfach wieder, wenn das Material durch die jetzige Öffnung austreten kann, oder auch wieder zurückläuft, weil der Druck nachlässt. Dennoch ist das nun das erste ernstzunehmende Zeichen, dass es eine zweite Öffnung geben könnte.

Gestern Nacht und auch heute am Mittag kam es zu weiteren Evakuierungen. Erst musste der kleine Teil zwischen der Cruz Chica und dem bereits evakierten Gebiet am Camino Campitios die Häuser verlassen, weil die Lava unterhalb des Industriegebietes sich nach Norden bewegt und heute am Tag wurden auch noch die Menschen im unteren Teil von La Laguna entlang der Straße Richtung Tazacorte aufgefordert ihre Häuser zu verlassen. Man kann also auch nicht mehr ausschließen, dass die Lava nördlich des Montaña de La Laguna fließen wird. Insgesamt ist das mit der Lava gerade wieder so eine Sache. Der aktivste Strom, der südlich des Ortskerns von La Laguna die LP213 beim Spar überquert hat und auch heute im Laufe des Tages Teile des Camino Cumplido unterhalb des Fußballplatzes von La Laguna verschüttet hat, soll so sagt es PEVOLKA bei der Pressekonferenz, in seiner Aktivität nachgelassen haben. Gleichzeitig wird aber permanent Lava freigesetzt aber man kann uns nicht sagen, wo die hinfließt. In den letzten Tagen hat die Aktivität des Vulkans wieder kontinuierlich zugenommen, das sieht man anhand der Amplitudenaufzeichnung, die das IGN im 10 Minutentakt erneuert. Der Kegel wird auch weiterhin umgeschichtet. Heute Nachmittag kam es wieder zu einer schwallartigen Entleerung und es floss eine große Menge Lava über den gesamten Nordteil des Kraters. Das wirkt dann sehr beängstigend, wenn man die Bilder sieht. INVOLCAN hat aber erklärt, dass durch dieses Phänomen, das wir in der Vergangenheit schon mehrfach gesehen hatten, keine Gefahr ausgehen würde, da der plötzliche Lavaschwall nicht durch nachfließende Lava verstärkt werden würde, sondern das, was dann nachkommt, wieder in die alten Bahnen zurückkehren würde. Zur gestern genannten Austrittsöffnung im Südosten des Kegels gibt es keine wirklichen Informationen. Gestern hieß es noch, dass dort ebenfalls Lava austreten würde. Was wir hier deutlich sehen, ist die nördliche Lavaöffnung und darüber mindesten zwei Schlote aus denen Hautsächlich Gas und Asche austritt. Heute konnte ich von der Shell-Tankstelle in El Paso aber sehen, dass hinter dem Kegel auch noch Rauch aufsteigt, also am Ostrand des Kraters. Der Rauch war heller und rein optisch genauso wie der auf der Nordseite. Die Schlote rauchen nämlich erheblich dunkler. Kann also sein, dass da was ist.

seit 3 Tagen geht die Kurve wieder nach oben
Das sieht schlimm aus aber INVOLCAN meint, dass es ungefährlich sei.