Neuer Schlot und Asche

Es ist tatsächlich so gewesen, dass, wenn der Vulkan etwas ruhiger ist, da was passiert. Gestern Abend hat sich nämlich ein neuer unabhängiger Schlot aufgetan, etwa 300m süd-östlich des Hauptkraters. Im Moment wird dort eine gewaltige Menge Asche ausgeworfen, der Rauch ist allerdings etwas bräunlicher als der hellere am Hauptkegel, und so sagte es INVOLCAN gestern Abend, enthält wohl eine große Menge Wasserdampf. Nachdem die Meldung gestern raus war, gab es erstmal keine weiteren Informationen, außer, dass die Wissenschaft ein Drohnengeschwader losgeschickt hätte, um das zu untersuchen. Bei der heutigen Pressekonferenz des Krisenstabes gab es dann die Information, dass es sich hierbei um eine alte Austrittsöffnung von früher handeln würde. Momentan wird dort nur Asche und keine Lava ausgeworfen und die Intensität sei bereits zurückgegangen. Wir haben also gerade 3 rauchende Schlote, zwei davon am Hauptkegel und an dessen Nordwestflanke den Ausgang aus dem nach wie vor Lava fließt. Wie bisher jedes Mal hat sich die Lava, je weiter sie von der Austrittsöffnung entfernt ist, wieder verlangsamt und wir warten immer noch darauf, dass diese südlich des La Laguna Berges ins Meer geht. Solange die Spitze der Zunge nicht wirklich vorankommt, geht das nachlaufende Material weiter in die Breite und setzt sein Zerstörungswerk fort.

rechts sieht man den gestern Abend entstandenen neuen Schlot, links der bisherige Vulkan

Die Beben gehen weiter und heute werden es wohl wieder mehr sein, als gestern. Aber ein eventueller Rückgang der Bebentätigkeit ist ja nicht linear, das kennen wir ja aus den Coviddiagrammen. Tendenziell ist da in den letzten Tagen aber gar keine Richtung auszumachen. Immer so zwei Tage mit vielen, dann wieder 2 Tage etwas weniger, und dann wieder von vorn. Allerdings ist bei den schwereren Beben schon eine Veränderung zu sehen. Meist sind Beben über einer Magnitude von 4, in einer großen Tiefe zu finden. Das bleibt auch weiterhin so. Vor kurzem war aber ein 4,0-Beben hier noch ein Ereignis. Die Zahl der schwereren Beben ist gleich geblieben, aber der tägliche Magnituden-Höchstwert, steigt kontinuierlich an. Heute hatten wir zum ersten Mal eine 4,6. Bei der Geschichte ist eben zu beachten, dass ein Anstieg der Bodenbewegungen und der Magnitude nicht linear erfolgt. Aus dem Grund hat man uns auch schon vor einigen Tagen vor Erdrutschen und Steinschlägen gewarnt, die durch die Beben ausgelöst werden könnten. Bis zum Zeitpunkt, an dem die Beben Gebäudeschäden verursachen, ist nach offizieller Schreibweise noch ein wenig Luft. Aber manch eine Behausung hier ist ja auch nicht im besten Zustand, und man fragt sich auch ein wenig, warum die im Rathaus von El Paso, schon während der Bebenserie, vor dem Ausbruch, Stützpfeiler eingesetzt haben. Ich persönlich glaube aber nicht, dass hier Gebäude deswegen in sich zusammenfallen, jedenfalls nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Als Gebäudeschaden gilt ja auch, wenn da etwas Putz von der Wand fällt.

Der fehlende Wind und das momentane Eruptionsgeschehen haben in der letzten Nacht für einen gewaltigen Ascheregen im Tal gesorgt. Auch in Santa Cruz auf der Ostseite wurde heute der Besen geschwungen, weil alles schwarz war. Also Maske auf und Dach fegen, war heute angesagt. Die Flachdächer tun ihr Übriges, elegant nach unten fegen geht da nicht. Und so wurden heute 30 Tüten mit einigen Kg Asche von der Dachterrasse durchs Haus geschleppt. Fies ist es, wenn so eine Tüte ein Loch hat. Aber die Asche bringt auch etwas Abwechslung. Man kann da prima Tierspuren darin erkennen und weis auf welchem Weg die Ratte durch den Garten gewandelt ist.

Allerdings bereitet das Zeug auch wirklich Sorgen. In El Paso geht das ja noch, aber direkt unter dem Vulkan ist das Zeug meterhoch, manche Häuser, die der Lava entkommen sind, kann man wegen der Asche nicht mehr sehen. Die große Angst ist ein regenreicher Winter. Wenn die Asche nass wird, dann saugt die sich voll und wird richtig schwer. Die große Gefahr ist, dass das Zeug dann den Hang herunterkommt und alles was noch nicht von der Lava erwischt wurde, unter sich begraben wird. Das Zeug muss da im Prinzip komplett abgebaggert und dann mit LKWs fortgeschafft werden.

Ratte
Eidechse
Bicho Negro