Mittlerweile ist das fast schon lustig. Regelmäßig wird hier prognostiziert, dass die Lava der verschiedenen Zungen den Atlantik erreichen würde, und regelmäßig wird da dann nichts daraus. Die Wissenschaft prognostiziert, während die Lava sich ziert. Auf 2m pro Stunde hat sich der Strom südlich des Montaña de La Laguna verlangsamt. Dabei sollte er heute in den Morgenstunden doch schon angekommen sein. Warum dem so ist, kann ich nicht sicher sagen. Rein optisch wirkt es gerade so, als ob nicht mehr so viel Lava nachkommt. Am Tag sieht man das aber nicht so gut, und wenn eben gerade mehr Gas und Asche ausgestoßen werden, dann bleibt auch die Amplitude ohne große Veränderung. Der Strom am Camino Cumplido, der am gefährlichsten für bewohntes Gebiet ist bewegt sich gerade noch weniger. Eine wirklich gute Nachricht ist das. Das, was wir mit Todoque erlebt haben, wollen wir auf keinen Fall auch noch in La Laguna sehen.
Der südöstlich gelegene neue alte Schlot, der vorgestern geraucht hat, dann gestern seine Aktivität beinahe eingestellt hat, raucht heute wieder ganz gewaltig. Ob da inzwischen Lava austritt wissen wir aber noch nicht. Die Rauchsäule steigt zwar ähnlich hoch, wie die des Hauptkraters, allerdings scheint das mit weniger Druck zu geschehen. Das geht mehr in die Breite und steigt langsamer an. Auch die Farbe ist etwas anders, es wirkt wie ein schmutziges Braun, während der Hauptkrater eher ins Gräuliche bis Schwarze geht. Warum das so ist, weiß ich auch nicht, aber da kommen wohl unterschiedliche Sachen raus. Was es heute wieder reichlich gab, war Asche, die aber so fein war wie nie. Mit einem Besen kann man sich dabei prima selber einnebeln. Und da kommen wir dann auch zum heutigen Schulbeginn der Kids aus dem Tal. Der Schulweg, war recht beschwerlich. Asche geregnet hat es am morgen nicht, aber die Eltern, die Ihre Kinder mit dem Auto dahin gebracht haben, haben das ganze Zeug aufgewirbelt. Man ist also in der Aschewolke zur Schule gestiefelt. Der Rückweg war dann wesentlich besser. Die ausgeteilten FFP2- Masken und die Schutzbrillen haben da sehr geholfen. Allerdings sahen dadurch, man hat ja auch noch die leidigen Schuluniformen, alle Kinder gleich aus, und so war es gar nicht so einfach die vollvermummte Brut am Schultor zu entdecken, es gab nämlich auch noch eine Mütze für jedes Kind. Da wo aber die blonden Haare rausgeschaut haben, war zumindest ich richtig. Auf dem Heimweg lauerte dann, das Fernsehen und hat versucht, die Kinder zu befragen wie es denn gewesen sei, mit den ganzen Sachen im Gesicht. Viel an Antwort kam da nicht. Covid hat uns ja schon anpassungsfähig gemacht, ob da jetzt noch eine Brille dazu kommt, fanden die Kinder wohl gar nicht so schlimm. War eben einfach wieder Schule und die meisten fanden das wohl gar nicht so schlecht.
Die im Lernpflichtigen aus Tazacorte dürfen ab morgen aber wieder in den Online-Unterricht. Man denkt, dass es die Lava wohl doch noch packen könnte in den Atlantik zu gelangen, und das könnte dann eben giftig sein. Hier im Dorf hat man uns heute geraten unseren Bewegungsradius auf die eigenen 4-Wände zu beschränken. Schlechte Luft ist der Grund dafür. Die Messstation in El Paso hat aber gar keine Daten geliefert. Eine aus Los Llanos, kam zu dem Ergebnis, dass es verdammt viel Feinstaub in der Luft geben würde, was wir ja auch selbst gemerkt hatten. Man hat die ganze Sache auch noch mit dem Calima in Verbindung gebracht und deswegen gesagt, dass es in El Paso zwischen 14 Uhr und 21 Uhr, nicht gut wäre nach draußen zu gehen. Das ist sehr gut, dass das erst um 14 Uhr war, schließlich endet das Colegio um 13:30 Uhr und damit konnten alle Kinder „sicher“ nach Hause. Für morgen sind die gleichen Zeiten für „dicke Luft“ angesagt. Nein, ich denke nicht, dass die uns hier nicht die Wahrheit sagen um uns in Sicherheit zu wiegen, viel eher hat es den Anschein, als ob man eben sehr vorsichtig ist. Am Nachmittag wirkte die Luft sogar etwas klarer. Letztlich soll man bei der feinen Asche nicht unnötig nach draußen.
