Gelber Rauch

Heute ist ein komischer Tag. Der Berg ist extrem ruhig, wir haben kaum Beben, am Vormittag dunkler Rauch und gegen Mittag dann heller. Jetzt gibt es wieder eine neue Erscheinung.  Der Vulkan gast aus und zwar in einer bisher nicht gekannten Farbvariation. Gelblich schimmert der Rauch, der unterhalb des Kraterrandes wabert. Was ist das. Der erste Gedanke sagt natürlich, dass es sich um Schwefel handeln könnte. Da ich weder Vulkanologe und schon gar kein Chemiker bin, will ich mich da gar nicht in was verrennen. Bisher ist ja schon massenhaft Schwefeldioxid ausgetreten, aber gelb war das bisher nicht. Außerdem sagt Wikipedia, dass Schwefel fest ist. Aber eigentlich ist das auch egal, der Vulkan macht eh ständig Sachen, die wir nicht verstehen. Auch die Vulkanologen betonen, dass zwar alles normal sei für einen kanarischen Vulkan, aber dass man eben doch ständig Überraschungen erleben würde und der ganze Ausbruch den Forschenden dazu dienen soll, das Geschehen in Zukunft besser zu begreifen. Man macht sich auf der Seite auch Gedanken wegen der eigenen Kommunikation. Nachdem uns nämlich von der Verbesserung der Werte berichtet wurde, ging eine Euphorie über die Insel, dass das direkte Ende bevorstehen würde. Am nächsten Tag waren die Werte dann wieder schlechter und man bekam dann Pfeifenhaftigkeit vorgeworfen. Dabei wurde aber nochmals gesagt, dass eine Verbesserung der Werte eben nicht linear erfolgt, sondern einen Prozess über einen gewissen Zeitraum darstellen würde. Vielleicht müssen die sich einen Psychologen für die Pressekonferenz nehmen, der den verkopften Wissenschaftlern erklärt, was die eine oder andere Aussage bei uns Normalmenschen auslösen kann. Die sagen ja nichts Falsches, wenn man genau zuhört kann man das alles verstehen, aber dem steht immer die eigene Erwartungshaltung gegenüber. Jedenfalls hat Carmen Lopez, die Sprecherin von INVOLCON uns heute nochmal an die Hand gegeben, dass wir uns bitte nicht immer auf die Tageswerte im Vergleich zum Vortag, schon gar nicht immer nur in einem Bereich, versteifen mögen. Nun hat sich auch INVOLCAN zum Thema geäußert. Es handelt sich um Schwefelablagerungen, die einen Hinweis auf eine Abnahme der Ausbruchsdynamik geben. Erklärt würde, dass diese Schwefelbildung durch erhöhtes Auftreten von Schwefelwasserstoff, welcher dann reagiert. Die Zunahme von H2S bedeutet, dass es eine gleichzeitige Abnahme der Magmatischen Komponente in den austretenden Gasgemisch gibt. Ausdrücklich spricht man aber nur von einer Abnahme der Dynamik. Das bedeutet nicht, dass der Mistfink nicht noch lange auf kleiner Flamme weiterkochen wird.

Man sieht es nicht richtig, aber der Rauch hiter der Kegelöffnung ist tatsächlich gelb

Vielleicht ist das auch dann gleich der Grund, warum heute nichts zu den Ausgasungen gesagt wurde. Deswegen nehmen wir das was wir haben und vergleichen, auch wenn wir das gar nicht tun sollen, mit dem Vortag. Es gibt weniger Beben als gestern und bisher war auch nichts Fieses dabei. Das letzte deutlich spürbare gab es gestern Abend gegen 23:30 Uhr mit 4,5 mlgb in 35 km Tiefe. Das hat sich für uns hier aber mal ganz anders angefühlt, als die bisherigen starken Beben. Kurz und heftig war es. Sonst ging immer ein leichtes Zittern voraus, bevor es dann richtig gerüttelt hat. Das ist eigentlich auch ganz gut so, man hat sich schon dran gewöhnt und weiß dann was kommt. Das kurze und heftige ist dann eher fies, weil man dann richtig hochschreckt. Seitdem ist es aber merklich ruhiger geworden. Das ist eine generelle Sache, die wir seit 2-3 Tagen sehen. Bei den gemeldeten Beben tun sich immer öfter Lücken auf. In den letzten Wochen war es immer so, dass man maximal eine halbe Stunde Pause hatte, zwischen den einzelnen Ereignissen, dann kommt wieder eine kleine Serie, im 5-10 Minutentakt, dann vielleicht mal 20 min. Pause und das Spiel geht von neuem los. Jetzt ist es aber so, dass es Pausen von bis zu 3 Stunden gibt. Um das noch besser zu begreifen hat uns das IGN jetzt netterweise gleich noch die Bebenabfolge in das Schaubild des Tremors reingearbeitet. Grüne Punkte sind da zu sehen, die im Prinzip eine durchgehende Linie bilden. Jetzt tauchen da aber auch Lücken auf. Die Lava sieht man gar nicht mehr so richtig. Der Grund ist, dass diese mittlerweile am Fuße des Kegels, oder noch weiter unten, an die Oberfläche tritt. Bis dahin verläuft Sie und selbstgebastelten Lavaröhren. Von unserem Blick auf das Geschehen bleibt somit nachts immer nur die Austrittsstelle sichtbar und dann der rote Schein am Horizont, wo das glühende Material dann wieder an der Oberfläche erscheint. Der Abfluss verläuft derzeit fast komplett auf der alten Lava, so dass es keine neuen Schäden gegeben hat. Die Bodendeformation zeigt indes keine große Veränderung und auch die Aschesäule kommt auf eine Höhe von ca. 3.500m, also keine große Veränderung. Allerdings haben wir den Wind wieder bekommen, was verhindert, dass es neue Asche auf uns regnet.  Angenehm bleibt das aber dennoch nicht. Der Wind bläst das Zeug durch die Gegend und man wird gesandstrahlt. Obwohl die Luft wieder gut ist, blieben die Kinder heute nochmal der Schule fern. Man möchte erst den größten Teil der Asche wegschaffen, schließlich ist es ja der Lunge egal, ob das Zeug in der Luft von oben kommt oder vom Boden aufgewirbelt wird. Aber am Montag geht das wohl dann wieder los, falls es dem Vulkan denn genehm sein sollte.

Der grüne Balken ist neu. Eigentlich sind das Punkte, die die einzelnen Beben anzeigen. Man kann da gestern und heute deutliche Lücken sehen.
Wenig Beben heute

Ansonsten sind die ersten hölzernen Behausungen hier eingetroffen. 30 Stück wurden nach El Paso geliefert, insgesamt sollen es am Ende 200 sein. Dabei soll es sich nicht um eine endgültige Lösung handeln, sondern einen Übergang für die Familien darstellen, die ihr zuhause verloren haben. Wann das mit der Errichtung losgehen soll, ist noch nicht ganz klar. Die Gemeinde muss das Land noch der kanarischen Regierung übertragen. Bis diese Häuser bezugsfertig sein werden, werden sicher noch 3-4 Monate vergehen, so sagt Sebastián Franquis, der kanarische Minister für Wohnungsbau. Die isolierten Häuser aus Fertigholz verfügen über 3 Schlafzimmer ein Wohnzimmer, Küche und Badezimmer, das ganze auf 74qm. Diese Übergangslösung muss aber bis zu vier Jahren halten. Solange kalkulieren die Behörden, wird es dauern, bis wieder der entsprechende Wohnraum geschaffen sein wird. Dem Minister war es wichtig zu betonen, dass man diese Zeitspanne den betroffenen über die sich im Einsatz befindenden Sozialarbeiter bereits persönlich mitgeteilt hätte um keine falschen Erwartungen zu wecken.  

Grundriss eines gekauften Holzhauses