Da erklärt man uns die letzten Tage, dass das Monster sich ein wenig beruhigt hätte, oder dass es zumindest beruhigende Anzeichen einer Beruhigung geben würde und dann schaut man heute Vormittag auf der Seite des IGN nach und ist erstmal ratlos. Der Vulkan hat wieder Beulen im Boden verursacht. An der Messstelle LP3, das ist die, die dem unliebsamen Kerl am nächsten liegt, ist die Deformation um 8 cm angestiegen. Also nix mit Stabilität in diesem Bereich. Da gab es aber noch eine zweite Schwellung und zwar an der Station LP1 in Fuencaliente. Das hatten wir noch nie, wieso drückt da plötzlich Magma von unten? Muss das raus? Neuer Krater in Fuencaliente? Der einzelne Hobbyfachmann war besorgt. Aber mal ganz im Ernst, da hätten wir doch was mitbekommen. Urplötzlich eine Riesenbeule im Süden, die mal so gar nicht zu der Bebentätigkeit passte. Gegen 12:30 Uhr hat dann die Wissenschaft gesprochen und auch von der Bodendeformation im Norden, in der Nähe des Kraters berichtet, uns aber gleichzeitig gesagt, dass die Lage stabil sei. Über das Ding im Süden kein Wort, und ups, wenig später zeigte das Diagramm der Messstelle in Fuencaliente keine außergewöhnlichen Werte mehr an. Der Tremor bleibt auch moderat mittel bis niedrig, aber im Vergleich zu gestern etwas höher. Beben gibt es auch noch welche, aber nicht viele. Der Tag ist ja noch nicht ganz rum, aber wenn es so weiter geht werden wir die Anzahl von gestern nicht erreichen. Die Aschesäule, die den Tag über mehr breit als hoch war, kam auf 2.700 m. Das wir aber von der Meereshöhe aus betrachtet, also kann man da gleich noch mal einen Tausender von abziehen. Allerdings war da natürlich auch der Passat hilfreich, der die Asche gleich Richtung Westen geblasen hat. Man kann so gar nicht feststellen mit wieviel Druck das Zeug wirklich austritt. Lava war am Tag nicht zu sehen, aber der helle Rauch über der unteren Öffnung, aus der diese rausläuft war deutlich. Jetzt am Abend wirkt das ganze Szenario völlig verändert. Ober aus dem Hauptkrater werden gerade heftig Pyroklasten ausgeworfen und der glühende Schotter rollt den Hang hinunter. Dafür kann man jetzt die Lavaöffnung nicht mehr erkennen.
Heute bei der Pressekonferenz hieß es auch, dass da weniger Lava austreten würde. Jetzt wirkt es gerade so, also ob da gar nichts mehr richtig Flüssiges rauskommt. Das beunruhigt aber, schließlich ist die Lava in den letzten Tagen mehr oder minder in geordneten Bahnen geflossen. Wenn die Öffnung jetzt zugeht, dann hat man Angst, dass es an anderer Stelle wieder aufgehen wird. Da ist ja die neue Beule bei LP3, die sagt, dass da noch was drin ist. Und immer wenn das stabile Lavasystem kaputt ging, dann hat der Vulkan danach wieder massig Verwüstung angerichtet. Wir warten nun, dass uns morgen das Diagramm sagt, wie es mit der Schwellung weitergeht. Bisher hat uns PEVOLCA das ja nur die Existenz bestätigt, meinte aber auch, dass dies unter Umständen durch die Erdbeben zustande gekommen sein könnte. Wenn die Wissenschaftler offiziell keine Schlussfolgerungen aus solchen Phänomenen verlauten lassen, sondern uns sogar noch sagen, dass das gerade, im Vergleich zur letzten Woche, recht entspannt sei, dann nehmen wir das vielleicht einfach mal so hin und lassen uns gar nicht kirre machen. Vielleicht muss man da auch einfach ein wenig Eis auf die Schwellung geben, dann geht die wieder weg.
Auf den Straßen wird gerade groß reine gemacht. Mit Maschinen ist man da vor Ort aber auch Kehrkommandos sind emsig am Fegen. Im Prinzip ist das gerade recht einfach. Man muss nur mit Brille und Maske ausgestattet, das Zeug aufwirbeln, um den Rest kümmert sich der Passat. Allerdings hat uns die Verwaltung heute noch gesagt, dass man auch die Hilfe der Gemeinde anfordern kann, wenn man sein altkanarisches Dach von der Asche befreien möchte und nicht mehr so ganz standfest ist. Der Hintergrund ist, dass Kilian Sanchez, der Gesundheitschef der Insel, uns heute die ersten Verletzten des Ausbruchsgeschehens vermeldet hat. Insgesamt 3 Personen sind nämlich heute von den Dächern gepurzelt, beim Versuch die Asche zu entfernen. Einer davon liegt wohl jetzt sogar auf der Intensivstation. Irgendwie war das aber abzusehen, nachdem gestern eben vermeldet wurde, dass das Ausbruchsgeschehen gerade so sei, dass man jetzt an das Aschefegen denken könnte. Viele haben die Woche über gar nichts gemacht, immer in Erwartung, dass eh gleich alles wieder voll sein wird und sind dann eben heute am Wochenende aufs Dach gestiegen. Diese Dachschrägen sind aber eben schräg, da steht man nicht so gut drauf, schon gar nicht mit rutschigem Sand unter den Füßen und teils heftigen Windböen.