Der Enrique wagt sich vor

Gestern Abend hat Enrique auf der Facebook-Seite von Volcanes y Cencia Hoy seine Einschätzung zum Besten gegeben. Das der gute man so ein Medium benutzt hat den Hintergrund, dass der sich nicht so wirklich mit dem IGN verträgt. Das sind Geschichten aus der Vergangenheit und das IGN und Enrique mögen sich gegenseitig nicht besonders. Die haben sich in der Vergangenheit so bei ihren Ansichten zum Thema Vulkanismus so oft in die Wolle bekommen, dass keiner mehr ein gutes Haar am anderen lässt. Der Enrique gibt gern Alarm und schießt auch häufig über das Ziel hinaus, wenn er düstere Prognosen abgibt. Generell hat der Mann aber gewaltig Ahnung und es war auch nicht selten lehrreich seine Einlassungen zu studieren, auch wenn er kaum eine Gelegenheit auslässt den Herrschaften vom IGN ans Bein zu pinkeln. Vielleicht erklärt das auch die Nutzung von Facebook als Medium. Jedenfalls meint Enrique, der inoffizielle Wissenschaftler, dass es klare Anzeichen geben würde, dass dem Vulkan der Saft ausgehen würde. Die Begründung ist, dass die tiefen Beben so nachgelassen haben, dass die Energiezufuhr aus der unteren Magmakammer nicht mehr ausreichend funktioniert. Sprich es kommt von unten weniger nach, als oben raus geht, was zu einem Druckverlust führt. Und ein Vulkansystem funktioniert ähnlich wie Rockmusik. Bei beiden ist der Druck ausschlaggebend. Zwei Tage (jetzt nur noch einen, schließlich stammt der Artikel schon von gestern Abend), müssen wir noch warten, dann könnte man, wenn die Entwicklung so weiter läuft behaupten, dass es eine 90% Sicherheit geben würde, dass der Vulkan in zwei bis drei Wochen seinen Geist aufgeben wird. Bei dieser Einschätzung gilt es zu beachten, dass Enrique gerne den Teufel an die Wand malt, wenn der sich also jetzt soweit aus dem Fenster wagt, dann darf man sich wirklich Hoffnungen machen. Ein Hintertürchen hat er sich mit den verbleibenden 10% ja auch noch offen gelassen, falls er daneben liegen sollte. Allerdings meint er auch, dass es auf dem Weg zum Ende noch Schwankungen geben wird. Es kann also sein, dass der Berg plötzlich aufhört, und dann zwei Tage später nochmal mit dem Qualmen anfängt. Auch Erdbeben seien weiterhin, auch nach dem Ende, des Ausbruchs zu erwarten.

Wir haben sehnlichst auf eine solche Einschätzung gewartet. Da sich der normale Inselbewohner mit dem momentanen Geschehen aber nur bedingt auskennt, hat kaum einer es gewagt das laut aus zu sprechen. Aber die Daten haben eben die letzten Tage schon ganz gut zu den optischen Eindrücken gepasst. Da fehlte der Druck, das hat überhaupt nicht gerockt.

Jetzt hat aber Carmen Lopez vom IGN, sich heute ebenfalls etwas vorgewagt. Nur eben merklich vorsichtiger. Als offizielles Mitglied von PEVOLKA muss sie ja auch etwas zurückhaltender sein, vor allem, weil sie ja schon vor ein paar Tagen, von ersten vorsichtigen Anzeichen gesprochen hatte und so manch wissenschaftlicher Kollege über den Vorstoß nicht so erfreut war, weil die Presse diese Meldung etwas zu euphorisch aufgegriffen hat. Jedenfalls meint das IGN, dass die Gasmessungen ergeben würden, dass die Lava, die derzeit austritt, nicht aus größeren Tiefen stammen würde, sondern schon älter sei und in der oberen Kammer gelagert war. Die Zusammensetzung des Gases gibt hier wohl entsprechende Hinweise und man kann das wohl auch optisch erkennen. Je heller der Rauch, desto frischer die Lava. Mit so einer Information ausgestattet, fühlt man sich natürlich bestätigt, wenn man um die Mittagszeit noch den Eindruck hatte, dass der Rauch über der Lavaöffnung, doch mehr ins graue geht. Um so ernüchternder ist dann aber die Erkenntnis, dass der Rauch gegen Abend wieder fast weiß war. Und Lava kommt ja noch raus aus dem Vulkan, jetzt, wo die Sonne untergegangen ist, leuchtet es wieder rot am südlichen Horizont. Vorbei ist gar nichts, aber so, wie der Vulkan sich gerade verhält, hat er auch etwas an Schrecken verloren. Carmen Lopez hat sich natürlich eine Prognose verkniffen, sondern zur Vorsicht gemahnt. Die Entwicklung sei gut, aber um von einem klaren Trend zu sprechen, müsse diese positive Entwicklung noch ein Weilchen anhalten. Das Ende eines solchen Ausbruchs ist ja auch gar nicht so einfach zu definieren. Der Laie sagt, es ist Schluss, wenn keine Lava mehr austritt. Das werden sich die Wissenschaftler so sicher nicht trauen. Da kommt eben wieder der SO2-Wert ins Spiel. Nur wenn Magma da ist, dann tritt das Gas auf. Solange also was rausfließt werden diese Werte wahrscheinlich auch noch hoch bleiben. Wenn mit der Lava dann Schluss sein sollte, ist erstmal nichts mit Feiern. Solange SO2 gemessen wird, werden die von PEVOLKA den Vulkan sicher nicht für tot erklären. Die Werte müssen dafür massiv runter. Das erklärt aber eben auch, warum PEVOLKA immer wieder betont, dass wir einen Wert von unter 1.000t über mehrere Tage benötigen, um zu einem absehbaren Ende zu kommen, und gleichzeitig behauptet, dass die 23.000t von heute doch ganz gut seien. Das offizielle Ende kann sich somit also noch hinziehen. Wenn kein Magma mehr an die Oberfläche kommt, erst dann können die SO2-Werte runtergehen. Und wenn die dann einige Tage unten sind, dann traut sich Frau Lopez von einem absehbaren Ende zu sprechen, was ja dann auch noch dauert.