Es passiert so ziemlich genau gar nichts

Jedenfalls bisher haben die gestrigen Beben keine sichtbaren Auswirkungen auf das was gerade am Vulkan geschieht gehabt. Die mit Spannung erwartete Deformation, also die Abhebung des Bodens, verursacht durch das aufsteigende Magma ist ausgeblieben. Die Bebenserie in der oberen Kammer gab es nicht. Ein bis zwei Tage sollten wir warten, ob da was kommt. Eineinhalb sind rum und bisher nichts. Die innere Anspannung, dass das direkt wieder heftig losgehen wird, lässt langsam nach und all die, die das nächste Inferno angekündigt haben, sehen ihr Ego gerade nicht gestreichelt. Aber man muss warten, die zwei Tage sind noch nicht rum, und als heute im Laufe des Tages der vulkanische Tremor etwas an Fahrt aufgenommen hat, war manch einer beunruhigt. Bisher hat sich der Anstieg aber nicht fortgesetzt. Ein wenig mehr als gestern, aber immer noch brav niedrig. Die SO2-Geschichte hat sich zu, gestrig verkündeten Wert, der ja damit eigentlich von vorgestern ist, wieder gewaltig verringert. Also erstmal auch beruhigend. Am erstaunlichsten ist aber, dass es heute wieder kaum Beben gab. Alles gut möchte man sagen, aber warten wir mal ab. Von der Tendenz, die ja als positiv bezeichnet wurde, ist keine Rede im Moment. Das heftige Gebebe von gestern hat dann doch alle wohl ein wenig verunsichert. Und immer noch gibt uns keiner eine Erklärung, was das jetzt war. Hat der Vulkan wirklich nachgeladen oder waren das Zurechtruckelbeben, die da passiert sind. Ein Beben gab es aber, dass hier quasi alle bemerkt haben. Heute Nacht um ca. 3:30 Uhr hat der vulkanische Wecker gewackelt. Magnitude 5,0 wurden dann vermeldet. Aber ein Beben mitten in der Nacht, interessiert mich gar nicht mehr so groß. Aufgewacht, registriert, dass es recht heftig war und dann wohlig weitergeschlafen. Da ist man mittlerweile schon zu routiniert drin, als dass einem so etwas den Schlaf rauben würde. Bei der Pressekonferenz von PEVOLKA hat uns Frau Blanco aber heute mitgeteilt, dass die Geschichte von noch heftigeren Beben, also bis zu einer gefühlten Intensität von VI, noch lange nicht vom Tisch sei. Ich persönlich bin nicht gerade scharf auf so eine Erfahrung, aber was will man machen. Heute war dann auch von offiziell wissenschaftlicher Seite, die Rede davon, dass die Serie der tiefen Beben von gestern, in der Summe die heftigste seit Beginn des Eruptionsgeschehens waren.  Warum das so war, mochte und konnte man nicht sagen. Dass die Menschen hier verunsichert sind, und für den ganzen Quatsch immer eine Erklärung haben wollen, kann man verstehen. Das sich die Wissenschaft aber nicht in die Nesseln setzten will, weil da Prognosen gemacht werden, die am Ende schief gehen, sollte aber eigentlich auch klar sein. Jeder, der gerade behauptet, dass er das momentane Geschehen, wegen was auch immer mit Sicherheit interpretieren könne, läuft auch eher unter der Rubrik Größenwahnsinn oder Realitätsflucht. Die, die jetzt ein heftiges Wiederaufflammen, des vulkanischen Geschehens vorhergesagt haben, mögen hoffentlich nicht recht behalten, dass wünsche ich uns allen, weil das echt nicht sein muss. Ganz besonders wünsche ich das aber denen selber, auch mit so ein wenig Häme im persönlichen Handgepäck, weil es einfach immer nett ist zu sehen, wenn Besserwisserei nicht so ganz hinhaut. Aber, wie gesagt, das ist ja noch nicht ausgeschlossen, dass das wegen der tiefen Erdstöße, nicht nochmal losgeht.

im Laufe des Tages ging der gemittelte Tremor etwas hoch, aber wir haben schlimmeres erwartet
Kaum Beben, das ist gut

Heute den Tag über war wesentlich weniger Asche am Vulkan zu sehen als gestern. Das Düsentriebwerk hört man, zwar leise, aber es arbeitet, und nachts sieht man es auch. Allerdings ist die Gasflamme, die da ganz oben austritt nicht sonderlich hoch. Unten kommt weiter Lava raus, und färbt den Horizont. Ganz gut kann man auch den Eintritt der Lavazunge, am Kiosko der Playa Nueva, der heute verschluckt wurde sehen. Der weiße Rauch, der dort aufsteigt, reflektiert fließende Lava. Es gibt aber noch etwas anderes zu sehen. Hinter dem Lavafeld, dass mittlerweile über 3 km breit ist, und unseren Bewegungsradius hier im Tal massiv einschränkt, leuchten die Straßenlaternen. Das ist keine Stromverschwendung, dass da mitten im Evakuierungsgebiet die Wege iluminiert werden. Nein, dass ist eine prima Sache. Es zeigt uns nach all den Wochen, dass es dort drüben auf der anderen Seite immer noch etwas gibt, das intakt ist. Und so etwas zu sehen, ist sehr schön.