Bisher eher durchschnittlich

55 Tage Ausbruchsgeschehen haben ja am Anfang einige Zeitungen Behauptet, hätten die Wissenschaftler für das vulkanische Ausbruchsgeschehen veranschlagt. Das war natürlich Quatsch, irgendeiner hatte halt mal errechnet, wie lange so ein palmerischer Vulkan im Durchschnitt am arbeiten war, und da kamen dann eben diese 55 Tage bei raus. Wer da zuerst eine angebliche Prognose daraus gestrickt hat, weiß heute niemand mehr, aber viele haben es dann eben übernommen. Die 55 Tage haben wir jetzt rum, und was soll man sagen, der Vulkan hält sich nicht an diese Prognose, die ja auch nie eine gewesen ist. Ab jetzt können wir aber dafür ganz offiziell von einem „überdurchschnittlichen Vulkanausbruch“ sprechen, zumindest was die Dauer angeht. In Sachen Zerstörung liegen wir ja schon lange meilenweit drüber.

Wir haben aber immer noch die Hoffnung, dass der neue Durchschnittswert von unserem namenlosen nicht all zu sehr in die Höhe getrieben wird. Er sieht nämlich immer noch so aus, als ob er nicht mehr als zu lange kann. Die Bebenserie von vor zwei Tagen scheint irgendwie gar keine Auswirkungen gehabt zu haben, und so köchelt der Vulkan weiter auf recht kleiner Flamme. Heute gab es kaum mehr Beben, in Sachen Deformation tut sich gar nichts und der Tremor läuft weiter auf niedrigem Niveau. So richtig beruhigend ist das aber immer noch nicht. Das geht jetzt schon mehrere Tage so, dass sich in Sachen Aktivität keine Richtung mehr andeutet. Eine Woche lang konnten wir beim Abklingen zusehen, jetzt ist die Geschichte seit einigen Tagen konstant. Oben ab und an mal viel Rauch, dann wieder etwas Gas und auch mal etwas Lava. Am unteren Ende fließt die Lava einfach immer weiter raus, und geht ins Meer, das alles in den bekannten Bahnen. Die letzten Tage hat die Lava nicht mehr viel neue Fläche eingenommen. Allerdings hat Sie jetzt die 1.000 ha überschritten. Zum Vergleich sei hier nochmal gesagt, dass der bisher stärkste Ausbruch, seit Besiedlung der Insel, weniger als 500ha Land begraben hat.  Man gewöhnt sich auch langsam an den vulkanischen Alltag, wenn er nicht laut ist und auch keine Asche regnet, dann geht das irgendwie. Etwas Routine hat sich bereits eingestellt. Die Abläufe am Morgen sind immer die selben. Der Computer wird hochgefahren, und man schaut auf der Seite des IGN nach den Daten. Also Erdbeben, Deformation und Tremor. Dann stellt man fest, dass gar nicht wirklich etwas passiert ist um dann, nach einer halben Stunde erneut zu schauen. Ich habe mit schon überlegt, dass ich, nach Beendigung des Vulkangeschehens, ein Goldfischglas, oder ein kleines Terrarium mit einem Frosch ins Büro stellen werde. Wichtig ist, dass es ein Tier ist, dass nicht viel macht. Ich möchte es dann „Tremor“ nennen, und immer, wenn meine Frau mir aufträgt irgendwas zu tun, dann sage ich: „Ja gleich, ich muss noch schnell schauen, was der Tremor gerade macht.“ Das bin ich jetzt eben so gewohnt. Ganz ehrlich, bisher habe ich noch nicht klar, was man macht, wenn der Vulkan mal aufgehört hat. Die Pläne, die manche kund tun, dass man dann eine Woche durchbechern würde, sind nicht so mein Ding. Aber wenn das mit den Buchungen dann nicht direkt wieder losgehen sollte, dann falle ich in ein Loch. Dass sich die eigenen Gedanken immerzu um den blöden Gesellen drehen ist sicher alles andere als gesund und als dauerhaftes Hobby deshalb dann auch eher ungeeignet. So ein normaler Alltag wäre aber auch nicht ganz schlecht, nur mal so zur Abwechslung.