Frau Blanco sagt, dass es morgen nicht vorbei sein wird

Auf die Frage eines Journalisten bei der Pressekonferenz heute, ob denn der Vulkan erlöschen wird, meinte Frau Blanco vom IGN: „Ja, irgendwann„. Wenn man genauer drüber nachdenkt dann bedeutet diese Antwort eher so etwas wie „warum, fragst du mich so etwas doofes?“. Nüchtern betrachtet ist es genau so. Die Frage ist komplett unsinnig. Wenn die wirklich wüssten, wann es vorbei wäre, dann würden sie es genau so sagen. Es hat aber keiner eine Idee davon, weil das einfach nicht geht. Dass das mit der Unsicherheit schwer zu ertragen ist, sei an dieser Stelle geschenkt, mir geht es genau gleich, die Warterei auf das Ende zermürbt und nervt gewaltig. Aber ganz offiziell, sagen die offiziell zuständigen, dass der Bursche erheblich schwächer wird. Aber eben mehr im Großen und Ganzen gesehen. Deswegen hat Frau Blanco auch gesagt, dass kurzfristig kein Ende zu sehen ist, vielmehr befinden wir uns auf einem stabilen niedrigen Niveau. Das ist aber schon mal ganz gut. Vor 4 Wochen hat sie noch nicht mal ein mittelfristiges Ende in Erwägung gezogen. Wo jetzt in der Realität von Frau Blanco kurzfristig aufhört und mittelfristig anfängt, sagt sie nicht. Vielleicht ist das aber auch egal, schließlich hat sie ja nur mittelfristig nicht ausgeschlossen, und mit Nichten behauptet, dass wir dann keinen aktiven Vulkan mehr hätten. Ein Wünsch dir was ist das ja nicht, wenn ich „mittel“ wähle, weil ich „kurz“ nicht bekommen kann, dann bedeutet das noch lange nicht, dass ich „mittel“ dann auch bekomme. Das Nachdenken über den Zeitpunkt des vulkanischen Todestages, ist im Prinzip ja völlig albern, aber im Moment doch das wichtigste Datum überhaupt. Trotzdem müssen wir uns eingestehen, dass das mit dem stetigen Rückgang der vulkanischen Aktivität nicht zwingend immer so weiter gehen wird. Eine imaginäre Linie über das Schaubild des Tremors zu legen, und festzustellen, dass da seit Wochen ein eindeutiger Rückgang zu sehen ist, ist zu billig. Je nachdem, wo man die Linie ansetzt, ist die mal höher und mal flacher, und, das ist das grausamste, wenn man eine Linie der letzten Tage zu heute ziehen würde, dann geht die sogar wieder nach oben.

Wenn man vom 24.10. eine Linie zu heute zieht, dann sieht man, wir der Tremor ständig zurückgegangen ist.
Ganz anders sieht das aber plötzlich aus, wenn man den Verlauf der letzten Woche betrachtet. Bis zum 14.11. ist noch ein Abwärtstrend zu sehen, aber nun scheint es wieder zu steigen.

Aber so ein paar Ausrutscher hatten wir ja schon bei den Beben, bei der Deformation und auch beim SO2. Deswegen darf einem nicht bange sein. Der SO2-Wert lag gestern bei lumpigen 3.500-5.000t, wenn man bedenkt, dass wir schon über 50.000t lagen, ist das eine prima Zahl. Die Deformation tut gar nichts und die Anzahl der Beben ist auf dem gleichen Level wie in den vergangenen Tagen. Lava fließt weiterhin in den bereits bekannten Bahnen. Ein Großteil geht südlich des Montaña de Todoque in den Atlantik und vergrößert die Insel, aber es gibt gerade auch wieder einen Teil der in Richtung Callejon de Gata fließt. Das bereitet dann automatisch wieder Sorge. Nach Norden ist eben gar nicht gut, wir machen uns weiterhin Sorgen um La Laguna und die letzten Wochen hatten wir uns schon an das funktionierende System gewöhnt. Noch scheint das gut zu gehen, aber irgendwie waren wir uns vielleicht schon wieder zu sicher, dass wir das Schlimmste sicher hinter uns haben. Süden wäre auch nicht gut, da steht noch Las Norias auf der Kippe. Also weiterhin ab durch die Mitte mit der nachkommenden Lava. Oder als optimale Lösung, einfach ein jähes Ende des Vulkans, gerne auch kurzfristig.