Bei eltime.es wurde heute ein ganz interessanter Artikel der spanischen Nachrichtenagentur Efe veröffentlicht. Hier haben sich verschiedene Wissenschaftler zum möglichen Ende des Ausbruchs unseres Vulkans geäußert, vor allem was die Schwierigkeit betrifft so etwas zu benennen. Stavros Meletlidis, Vulkanologe beim IGN hat die Sache auf den Punkt gebracht. So bräuchte es nur 30 Sekunden um den Beginn eines Ausbruchs festzustellen, für das Ende braucht es aber dann unzählige Daten. Aber er sagt dennoch etwas, was, wenn man genau liest, Hoffnung macht. Er meinte, dass wir jetzt 60 Tage gewartet hätten, da sei es auch nicht schlimm noch ein wenig länger zu warten. Wenn der das nicht nur einfach so daher sagt, dann bedeutet „ein wenig länger“ auf keinen Fall weitere 60 Tage. Er hat da sogar noch einen draufgesetzt und meinte, dass wenn der Ausbruch auf einer verlassenen Pazifikinsel stattgefunden würde, dann wären die Wissenschaftler schon weg. Hier sei das nicht möglich, weil ein Abzug negative Auswirkungen auf den Katastrophenschutz und das Krisenmanagement haben könnte. Gut, wir sind eine relativ verlassene Insel im Atlantik, aber auch hier steckt ja die Aussage dahinter, dass die Geschichte im Großen und Ganzen eher durch sei. Vielleicht will ich das aber nur zwischen den Zeilen rauslesen.
Sein Kollege vom Centro Superior de Investigaciones Científicas (CSIC), Vicente Soler, meinte, dass es neben der rückläufigen SO2-Emission, dem Tremor und der Erdbeben noch andere Faktoren geben würde, die beachtet werden müssen. Neben der immer noch etwas schwankenden Deformation, nannte er explizit auch die Lavamenge, die austritt. Diese lasse sich durch das unterirdische Röhrensystem und der Tatsache, dass sich der Hauptaustrittspunkt eben gar nicht am eigentlichen Krater befindet sehr schlecht zu bestimmen. Allein, dass gerade große Mengen das Meer erreicht haben könnte dafür sprechen, dass es mehr geworden ist. Allerdings hat sich die Fließgeschwindigkeit eben auch erhöht. Zum einen, weil es eine andere chemische Zusammensetzung gibt und zum andern, weil die Lava eben durch die Röhren läuft und damit nicht so schnell abkühlt. Aber auch da gab es zum Abschluss noch einen Kommentar, der wohlwollend aufgenommen werden kann. Soler betonte, dass der Vulkan im Moment etliche palmerische Rekorde brechen würde. Da nimmt er natürlich die Ausbrüche, die wir hier seit der Besiedlung durch die Spanier hatten zur Hand. 60 Tage sind für einen lokalen Vulkan wohl schon recht viel, aber er hofft, dass er nicht auch noch den Rekord für den längsten Ausbruch knacken würde. Das war laut Artikel der Ausbruch des Tehuya im Jahr 1585. Dieser spuckte 85 Tage. Jetzt aber mal ganz im Ernst: Wir haben 60 Tage rum. Wenn uns jetzt einer weitere 26 Tage anbietet, dass wäre neuer Rekord, dann würde das wohl so gut wie jeder hier nehmen. Wenn das früher rum sein sollte, um so besser. Aber wenn man genau drauf achtet was die Vulkanologen so sagen, dann sieht das doch ganz gut aus.
Irgendwie scheinen die ja doch recht optimistisch zu sein, dass da nicht mehr ewig gehen wird und sie machen das ja ganz geschickt, weil niemand ein Datum nennt oder sogar sagt, dass das Ende kurz bevor stehen würde. Auch Frau Blanco vom IGN meinte, dass es wieder zu einem „Reset“ kommen könnte und dann würde sich das Ausbruchsgeschehen in die Länge ziehen. So etwas hatten wir ja im Kleinen gestern und vorgestern. Eine kleine Krise in der Krise gewissermaßen. In der Nacht hat sich der Tremor aber wieder nach unten verabschiedet und läuft jetzt wieder auf niedrigem Niveau. Auch die Anzahl der Beben ging wieder massiv zurück, sind aber noch nicht auf Vorkrisenlevel. Die SO2-Emision war, es sind ja die Werte von gestern, wieder recht hoch, aber das war ja zu erwarten. Morgen dürften dann wohl wieder niedrigere Werte zu erwarten sein. Frau Blanco bleibt aber dabei, dass die gesamten Daten weiter rückläufig seien.
Weniger optimistisch scheinen aber die Herrschaften der Condor zu sein. Die haben jetzt, bis Ende März alle Flüge auf die Insel gestrichen. Gut, der finanziell angeschlagene Vogel ist eben auch aufs Geldverdienen angewiesen und da braucht es eben etwas Planungssicherheit. Mit einem sprotzenden Vulkan, der unseren Flughafen immer wieder dicht macht, ist das mit Nichten gegeben. Dennoch ist das wieder ein Nackenschlag, den wir hier gar nicht gebrauchen können. Da wären, sobald der Vulkan aufhört unsere Touristenmanager gefragt. Anstatt den Vulkantagestourismus durch Gratisbusfahrten zu subventionieren, wäre es doch vielleicht ratsam den internationalen Gästen, sollten diese eine Buchung auf La Palma vorweisen können, den Weitertransport von Teneriffa zu organisieren. Im Gegensatz zu den Vulkanschauern, bringen diese Gäste bitter benötigte Gelder auf die Insel, ganz einfach, weil sie nicht nur einen Tag, oder manchmal nur eine Nacht auf La Palma bleiben. Man könnte aber auch der Condor etwas Druck machen. Geben Sie einfach regelmäßig eine Zielanfrage nach La Palma (SPC) in den nächsten Wochen in deren Suchmaske ein. Die Systeme sind intelligent. Nachfrage schafft dann vielleicht einfach auch nochmal kurzfristige Angebote. Selbst die Gabelflüge über Gran Canaria und dann weiter mit der BInter sind nämlich nicht mehr buchbar.