Viel passiert nicht gerade. Das wichtigste ist sicherlich, dass die 3.000 Eingesperrten aus der Gemeinde Tazacorte wieder raus dürfen. Bislang hat man keine erhöhte Salzsäurekonzentration, durch den Lavaeintritt ins Meer messen können und deshalb ist die Ausgangssperre aufgehoben. Im Ganzen muss man sagen, dass die große Vorsicht, die unsere Behörden hier walten lassen, doch ganz erfolgreich ist. Der letzte Woche, in der Sperrzone verstorbene, 72jährige Mann, geht ganz offiziell nicht auf das Konto des Vulkans. Ein Dachsturz konnte schnell ausgeschlossen werden und auch die Autopsie ergab keine Anzeichen auf eine Vergiftung durch Gase. Deshalb kommen wir nach wie vor ohne vulkanische Opfer aus, und es scheint auch, als ob die Zuständigen diese weiße Weste behalten werden. Der Meerfall, der den Einschluss verschuldet hat, geht recht zügig. An nur einem Tag ist ein neues Delta von über 9 ha entstanden. Ein kleines Problem hat der entsprechende Lavastrom zum Delta dennoch. Das Material läuft sehr schnell und auch, wenn einiges über die Klippe geht, gibt es vor dem Montaña de La Laguna einen Stau. Somit steigt die Gefahr wieder, dass die Lava sich einen auf der anderen Seite des Berges suchen wird. Das wäre nicht nur heikel für den südwestlichen Teil von La Laguna, sondern könnte eben auch wieder Teile von Tazacorte in Gefahr bringen. Jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt, dass sich die Lavaströme wieder etwas nach Süden verlagern. Wir haben ja alle die Hoffnung, dass bald Schluss ist, und es braucht auf den letzten Metern nicht noch einmal eine Zerstörung von ganzen Vierteln. Das Wunder von La Laguna wollen wir uns ungern nehmen lassen. Wobei ich eben gar nicht an Wunder glaube, aber auch genau so wenig an die Gesetzmäßigkeiten eines gewissen Herrn Murphy.
Wir warten hier gespannt auf den angekündigten Regen. Ich habe heute nochmal die Abläufe auf der Dachterrasse kontrolliert und das müsste klar gehen. Es sind bis zu 60 Litern in 12 Stunden angekündigt, Schwerpunktmäßig aber auf der Ostseite. So viel Asche gab es da ja gar nicht, wobei der Wind in den letzten Tagen das Tal ja verschont und das Zeug auf die andere Seite geblasen hat. Ganze 4 Tage ist der Flughafen jetzt schon zu, man hofft allerdings morgen auf ein kleines Fenster. Bleibt auch zu hoffen, dass dort drüben die Dächer frei gemacht wurden, sonst droht da wirklich Gefahr. Auf der Westseite haben wir nach wie vor Bedenken vor Erd-bzw. Ascherutschen. In Las Manchas liegt das Zeug meterhoch an teils steilen Hängen.
Die heute verkündeten Daten geben nicht sehr viel her. Der SO2-Ausstoß, ist höher als am Tag zuvor, was nach einem Tiefstwert ja genauso zu erwarten war. Der Tremor scheint sich auf niedrigem Niveau ein zu grooven, und der Großteil der Beben findet nach wie vor in großen Tiefen statt. Weiter oben gibt es ein paar mehr als gestern, aber immer noch nicht wirklich viel. Immerhin muss, sollte es so sein, dass weiterhin Magma von der unteren in die obere Kammer gepumpt werden, eine Distanz von 20-30 km überwunden werden, und das eben noch nach oben und nicht horizontal. Bleibt also die Frage, wie lange das dauert, wenn dem überhaupt so sein sollte. Die Durchsicht der vielen Schaubilder die das IGN veröffentlicht, hat nämlich wieder eine kleine Besonderheit ergeben, die vielleicht gar nicht zu bedeuten hat, aber die Hoffnung nährt, dass es sich diesmal bei der tiefen Bebenserie nicht um ein Nachladen sondern um Entlastungsbeben handeln könnte. Meine Hoffnung stützt sich dabei aber ausschließlich Tatsache, dass es eben anders ist als beim letzten Mal. Die tiefen Beben der letzten 3 Tage sind wesentlich verstreuter als bei der letzten Serie. Wenn man die Schaubilder der letzten 3 Tage und der letzten 15 Tage nebeneinanderlegt, dann fällt eben auf, dass fast alle Erdstöße, die nicht im Zentrum liegen, aus den letzten Tagen stammen. Ob das was bedeutet und wenn ja was? Keine Ahnung, aber irgendwas, das Hoffnung gibt sucht man eben immer, und ich habe eben das gefunden.