Morgen soll das losgehen, allerdings erstmal auf der Ostseite. AEMET der spanische Wetterdienst rechnet mit Höchstwerten von bis zu 15l pro Stunde. Gelber Alarm gilt also für fast alle Gebiete der Kanaren und wir sorgen uns hier auf La Palma wegen der Asche. PEVOLKA hat heute bei der Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass auch die Wissenschaft sich sorgen macht. Zwei Dinge sind zu beachten. Zum einen bleibt eben die Gefahr, dass die Kanalisation im städtischen Gebiet zumacht und es könnte zu Überschwemmungen kommen. Die andere Geschichte sind die Ascheablagerungen. Vor allem im südlichen Teil der Evakuierungszone droht hier Ungemach. Miguel Ángel Morcuende der Vorsitzende von PEVOLKA sprach heute davon, dass es Stellen in La Manchas gebe, wo 20m hoch die Asche liegt. Man möchte sich nicht vorstellen, was passiert, wenn das ins Rutschen geraten sollte. Ich habe gestern noch die letzten Reste an Asche von schlecht zugänglichen Teilen des Daches gekratzt und die war feucht. Das Gewicht ist enorm und wenn man davon eine Schaufel vom Dach pfeffert, dann hört man beim Aufschlag auf der Straße einen Rumms. Die Gefahr besteht jetzt also nicht nur für schlecht gefegte Häuser, sondern eben auch für alle Gebiete die unterhalb von solchen Ascheansammlungen liegen. Die Bevölkerung wird gebeten sich nicht in Barrancos aufzuhalten und schon gar nicht unterhalb von Steilhängen. Das mit den Steilhängen ist bei unserer Inseltopographie aber eine ganz schwierige Aufgabe. Wir können uns ja schlecht alle auf dem Roque treffen. Welche Vorsichtsmaßnahmen konkret gelten sollen, bekommen wir aber morgen mitgeteilt, man wartet noch auf die nächste Prognose von AEMET.
Der Vulkan ändert an seinem Verhalten gerade nicht viel. Man hört noch den Düsenjet, aber zum richtigen Durchstarten reicht es gerade nicht. Nach wie vor warten wir darauf, ob die Bebenserie in großer Tiefe irgendwelche Auswirkungen auf das sichtbare Eruptionsgeschehen hat. Bisher scheint es aber so, als ob da nicht wirklich Magma aufsteigen würde, oder eben so wenig, dass wir keine Veränderung des Tremors haben. Die gemittelte Amplitude verläuft gerade horizontal. Ausschlage gibt es gerade gar nicht mehr. Auch hat sich keine Geländeanhebung an den neuralgischen Messpunkten gezeigt. Wir haben zwar jetzt wieder einige Beben in der oberen Kammer, das sind aber gar nicht viele. Unten rumpelt es auch noch, aber in der Summe waren es heute weniger und auch schwächere als in den vergangenen Tagen. Das stärkste Beben hatte heute gerade mal eine Magnitude von 3,8. Die SO2-Werte sind recht diffus. Irgendwas zwischen 1.300t, was prima wäre und 18.000t, was so gar nicht erfreulich wäre. Wer jetzt wieder schreit, dass die Wissenschaft doch bitte mal konkrete Ergebnisse liefern soll, der hat in den vergangenen 2 Monaten Vulkanausbruch nicht wirklich aufgepasst und auch nichts gelernt. Gerade die Gasmessungen funktionieren gar nicht so einfach und die Verantwortlichen teilen uns das auch genau so mit. Ich darf mir also was aussuchen und wähle die 1.300t. Nicht weil ich alles positiv und rosarot sehe, sondern weil ich Pessimist bin und mir wirklich ernsthafte Sorgen wegen der Aschemengen und dem Regen mache. Deswegen nehme ich mir hier den guten Wert, gewissermaßen als Ausgleich.
Die Lava hat sich tatsächlich etwas weiter nach Süden orientiert, und scheint von La Laguna abzulassen, Allerdings legt sich das Zeug nicht wirklich auf die alten Lavaströme, sondern verläuft recht mittig zwischen den beiden Bergen von La Laguna und Todoque. Hier werden also weiterhin Häuser und Bananen begraben.