Weiter wie gehabt

Viel passiert gerade nicht an unserem Vulkan. Lau PEVOLKA hat sich das Geschehen an der neuen Öffnung im Südwesten, unterhalb des Frieshofs, etwas beruhigt. Das konnte man auch in der Einstellung der Hafenkamera von TVCanarias beobachten. Im Laufe der letzten Nacht wurde die sichtbare Emissionsquelle immer kleiner. Wieviel da wirklich noch los ist lässt sich aber schlecht sagen. Vielleicht spielt da auch der heutige Feiertag mit rein, dass die Drohnenflieger gerade nicht richtig viel Material liefern. Von der Lavamenge trägt momentan wieder der ursprüngliche Krater die Hauptlast. An der Westflanke sind immer noch klar die Austrittsöffnungen zu erkennen. Rein von dem, was an Rauch aufsteigt, könnte man denken, dass es etwas mehr geworden ist, allerdings geht das, wegen des Abtransportes durch die Röhren, weiterhin im Verborgenen. Das ganze Material fließt aber relativ mittig in Richtung Westen. Alles auf bereits verschüttetem Gebiet. Aus der Hauptöffnung oben steigt ebenfalls Rauch auf, mal heller, mal dunkler, dann aber auch schwarze Asche, in gar nicht mal so kleinen Mengen. Am Vormittag konnte man auch eine leichte Gasfontaine erkennen. Heute hört man auch hin und wieder ein Rumpeln im Berg, wobei das beim momentanen Wind, den wir gerade haben, auch recht schwierig ist. Nicht nur der Schall wird weggetragen, auch das Pfeifen der Brisa, um die Häuserecken, sorgt für ein Grundgeräusch.

Der Sekundärkrater, der sich an der Rückseite des Hauptkegels gebildet hat, und den Lavafluss nach Norden provoziert hat, arbeitet gerade nicht mehr. Der Kegel ist aber recht schnell in die Höhe gewachsen und scheint nicht wirklich stabil zu sein. Die Mineure vom Instituto Geológico y Minero de España (IGME) haben da gestern große vertikale Risse entdeckt. Das war wieder etwas, das uns beunruhigt hat. So einen größeren Kraterkollaps hatten wir bisher noch nicht. Aber die kleinen Teilzusammenbrüche am Krater haben schon immer schwallartig große Mengen Lava freigesetzt. Heute gab es dann aber die Entwarnung. Das Ding könnte wirklich einstürzen, dies hätte aber nicht wirklich direkte Auswirkungen auf die umliegenden Gegenden, weil der Krater wohl nach innen stürzen würde. Solche Nachrichten hört man ganz gern. Die vielen Dinge, die man nicht vorhersehen konnte und bei denen der Vulkan hier Schaden angerichtet hat, waren ja schon genug. Niemand möchte hören, dass ein eventueller Einsturz dieses Kegels, die Sache zu einem Lotteriespiel machen würde. Im Gegenteil, wir haben wieder mal die Antwort bekommen, die wir schon so oft gehört haben. Alles sei ganz normal und nicht wirklich ein Grund zur Beunruhigung. Im Prinzip hat das ja auch so immer gestimmt. Die Leute von PEVOLKA waren immer vorsichtig, lieber mal zu viel evakuieren als zu wenig, aber Panik haben die nie verbreitet. Die Sache läuft nach dem Merkelprinzip: Führen mit ruhiger Hand und bei der Pressekonferenz alles wegmoderieren. Naturwissenschaftler eben.

Die Daten sind nicht wirklich verändert. Der Tremor bleibt auf dem gleichen Niveau wie gestern, die Deformation bleibt stabil, nur die Beben geben derzeit wieder Rätsel auf. In der Summe sind es nicht wirklich viel, allerdings waren nach 26 Stunden Pause, heute wieder 3 in einer Tiefe von 30km plus. Das letzte, dass die Seite des IGN anzeigt, war um 14:46 Uhr. Das war aber auch das letzte überhaupt. Die Frage ist nun, ob wir tatsächlich seit 4 Stunden kein einziges Beben mehr hatten, oder ob die Maschine gewartet wird. Es also noch zu Nachmeldungen kommen wird. In den letzten Monaten ist das schon einige male passiert, die erste Option wäre mir wesentlich lieber. Heute läuft jetzt auch der Tipp meiner Frau aus. Morgen werden dann wieder neue Wetten platziert. Ich würde mich so gerne aus dem Fenster lehnen und was Mutiges raushauen. Weihnachten ohne Vulkan wäre eine prima Sache. Die Entwicklung der letzten Tage würde das ja auch hergeben, nur stagniert die eben gerade. Noch bin ich etwas unschlüssig.