Gut, aber nicht gut genug

Was wir die letzten Tage so am Vulkan beobachtet haben wurde heute bei der Pressekonferenz von PEVOLKA bestätigt. Die Daten, die der Feuerberg liefert, sind niedrig, aber nicht niedrig genug um von einem baldigen Ende zu sprechen. Der Tremor pendelt sich weiterhin niedrig ein, die Geländedeformation bleibt stabil und auch die SO-Werte sind im Ganzen rückläufig. Dennoch frage ich mich manchmal, ob die Leute von PEVOLKA die ganz aktuellen Daten nutzen, wenn die vor die Presse treten. Es ist nämlich so, dass wir jetzt schon den sechsten Tag in Folge eine recht geringe Erdbebentätigkeit sehen. Die Sache hat aber einen gewaltigen Hacken. Die tiefen Beben sind zurück. Die Erfahrung nachdem es regelmäßig, nach mehreren Beben in der Zone 30+, in einem kurzen Zeitraum, zu einer gewissen Reaktivierung des Ausbruchsgeschehens kam, lässt den unprofessionellen Beobachter skeptisch werden. Vielleicht ist das auch genau die Tatsache der Grund, warum die Wissenschaftler sagen, dass die Daten noch nicht ausreichend sind, um ein schnelles Ende zu prognostizieren. Aber die 12 Erdbeben da unten, die wir heute hatten, beunruhigen mich. Auch gestern gab es schon welche, aber eben weniger und auch nicht so stark. Da ist aber gleich wieder das eigen Anspruchsdenken, das einem in die Suppe spuckt. Mehrere Beben über einer Magnitude von 3, das stärkste mit 3,6, sind natürlich nicht nichts. Aber wir waren in den letzten Tagen auch gewaltig verwöhnt. Die richtig dicken Klopper, über 4 manchmal bis hin zu 5 hatten wir schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr. Vielleicht muss ich also meinen Panikmodus wieder verlassen und mich entsprechend locker machen. Im Vergleich zu den letzten Tagen, haben wir da unten viel freigesetzte Energie, verglichen mit den Reaktivierungen, als wir das letzte Mal so eine ruhige Phase hatten, ist das aber nicht so wild. Aber nach einer Woche rückläufiger Vulkantätigkeit steigt eben das Anspruchsdenken und wir wollen glauben, dass die Geschichte jetzt zügig und kontinuierlich vollends ausläuft. Deswegen erstmal durchschnaufen und die nächsten Tage schauen, ob die Beben wirklich eine Auswirkung haben. Spätestens übermorgen müsste die Station LP3 dann wieder einen Anstieg der Bodendeformation anzeigen.

hier sieht man, dass die Erdbeben in großer Tiefe, wieder da sind
Das ist schon ganz gut, aber nach unten ist noch Platz

Rein optisch gibt der Vulkan gerade nicht viel her. Oben aus dem Hauptschlot tritt im Wechsel Asche und Wasserdampf aus und an der Westflanke arbeiten die beiden Auslassstellen der Lava. Gestern Abend meinte man aber erneut zu sehen, dass das recht wenig ist. Wir vergleichen das aber natürlich stets mit dem was wir schon erlebt haben. Dennoch sind sicher etliche der interinsularen Vulkanschauer, die über die Verfassungsbrücke hier waren, recht betröppelt wieder abgezogen, weil das Feuerspektakel recht dürftig ausgefallen ist. Ich verstehe jeden, der sagt, dass er so etwas mal erleben will, aber natürlich empfinde ich kein Mitleid. Jeder Tag, an dem da nicht zu viel aus dem Berg sprudelt ist ein guter. Wenig Lava bedeutet wenig Zerstörung und vor allem bedeutet das, dass ein mögliches Ende näher liegt, als wir befürchten. Die Lava verläuft im Wesentlichen nun wieder auf bereits betroffenem Gebiet. Auch wirkt es so, als ob die Öffnung im Südwesten, weitgehend die Tätigkeit eingestellt hätte, zumindest geben das die Luftaufnahmen so her. Damit sieht es dann auch für den verbliebenen Teil von Las Norias wieder besser aus. Wir haben ja gestern familienintern die neuen Prognosen abgegeben, und nachdem optisch alles auf Beruhigung stand, habe ich mich arg weit vorgewagt und den 17. Dezember benannt.  Allerdings, haben wir besprochen, dass wir nicht das offizielle Ende des Vulkans benennen, sondern den Tag, an dem zuletzt Lava austritt. Bis die Vulkanologen das Ding dann für Tod erklären, dauert es ja dann auch noch mal.

Ángel Victor Torres, unser Archipelvorsitzender, hat heute dann auch noch was zum Ende des Vulkans verlauten lassen. Der meinte nämlich, dass die Daten, die PEVOLKA liefern würde, die Möglichkeit beinhalten, dass der Vulkan das nächste Jahr nicht erleben würde. Guter Mann, der Torres! Klar, bei der Pressekonferenz haben die von PEVOLKA das nicht gesagt, aber die meiden Prognosen, wie der Teufel das Weihwasser. Torres steht mit denen aber in dauerndem Kontakt, und unter der präsidialen Hand, wird sicherlich schon mal der ein oder andere Tipp abgegeben. Zudem gehört es zur ureigensten Aufgabe eines Politikers, der Bevölkerung Mut zu machen. Unser Kanarenpräsident ist aber ein kluger Kopf und nicht als Populist bekannt. Aus dem hohlen Bauch raus, hat der das sicher nicht verkündet. Da ist es eher denkbar, dass die Wissenschaftler zuvor gesagt haben, dass er das bitte mal machen soll, dann müssen die das nicht tun.