Noch 2 Tage zum Rekord

Wir sprechen hier immer nur von den Ausbrüchen auf La Palma der letzten 500 Jahre. Aus der zeit davor haben wir keine Aufzeichnungen. In Sachen Lavamenge, betroffenem Gelände und angerichtetem Schaden, haben wir unseren palmerischen Nummer 1 Vulkan längst erreicht. In den meisten Bereichen wurden die bisherigen Ausbrüche teils um ein Vielfaches in den Schatten gestellt. Jetzt fehlt noch der Rekord für die längste Dauer, und niemand zweifelt daran, dass auch dieser, der knapp 450 Jahre bestand hatte fallen wird. 85 Kalendertage hat der Tejuya damals Feuer gespuckt. Ob der Namenlose die Hundert knacken wird bleibt nun abzuwarten. Rein von den Daten her, könnte das eng werden. Zwar haben sich die Beben in den tieferen Bereichen heute doch im Tremor gezeigt, der kurz sehr moderat nach oben gegangen ist, aber das geht schon wieder runter. Auch auf die Deformation hat sich das nicht ausgewirkt, deswegen passt nun alles wieder irgendwie zusammen. Lava tritt weiterhin nur über die zwei aktiven Öffnungen an der Westflanke aus und der Hauptkrater verhält sich, von Asche und Dampf abgesehen, weitestgehend ruhig. Die Menge der Lava ist wohl weiter rückläufig. Allerdings machen gerade die Gase etwas Probleme und erschweren den Zugang für die Reinigung und das Bananengießen in der Sperrzone. Generell gab es heute wieder etwas mehr SO2, wir bewegen uns aber immer noch im unteren 4-stelligen Bereich, wobei das alles immer höchst ungenau ist. Ob da nun wirklich erheblich mehr Gas austritt, oder ob gar der mangelnde Druck, in Verbindung mit der Brisa die wirkliche Ursache ist, bleibt rein spekulativ. Wenn aber weniger Druck im System ist, dann wird auch das SO2 nicht besonders weit nach oben gefeuert. Wer La Palma, vor allem im Winter, mit der Brisa, also den Fallwinden kennt, der versteht sicher was damit gemeint ist. Man sieht das gerade auch an den hellen Dampfwolken, die aus den Öffnungen an der Flanke austreten. Der weiße Rauch wird flach das Tal hinunter geweht. Das ganze schön dicht über dem Boden. In Verbindung mit der Asche ist die Brisa generell eine unschöne Sache. Das Zeug fliegt in die Luft und man muss nach wenigen Minuten Aufenthalt im Freien erstmal duschen und Haare waschen. Es liegt einfach noch zuviel davon in der Gegend herum. Allerdings waren heute bei uns in der Straße erstmals mit Besen bewaffnete Gelbwesten aktiv. Nicht nur dass die auch meinen riesigen Ascheberg, den ich einfach immer nur vom Dach auf die Straße gefeuert habe, entfernt haben, die haben auch vieles von dem verstreuten Zeug, feinsäuberlich zusammengefegt und mit einem Minibagger in einen Container geladen.

In Sachen Erdbeben ist der Vulkan heute sehr zurückhaltend. Gerade einmal 11 hatten wir bis jetzt, davon allerdings 3 von ganz unten. Aber, zwei von den dreien, waren nicht an der Stelle, wo normalerweise das Magma aufsteigt. Man konnte das in der Vergangenheit immer gut beobachten, die Schwärme lagen immer direkt unter der Cumbre, etwas südlich des Kraters. Da war heute aber nur eines davon. Dazu eines direkt an der Küste von Breña Baja und eines in der Gegend des Leuchtturms von Fuencaliente. Daher mache ich mir deswegen nicht wirklich große Sorgen.

In der Schule meines Sohnes gab es heute unangekündigten Besuch. Ángel Victor Torres gab sich die Ehre und hat die Kids und die Lehrkräfte, wegen der vulkanischen Situation, mit der verbalen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Im Wesentlichen ging es aber darum, mitzuteilen, dass er im Januar eine Petition unterzeichnen möchte, die den Schülern der Abschlussklassen eine geänderte Prüfung ermöglichen soll. Schuld daran ist natürlich der Vulkan. Anders als beim Covid, hat es in Sachen Unterrichtsausfall diesmal aber nicht alle erwischt, sondern eben nur einen Teil der Schülerschaft von La Palma. Homeschooling ist schön und gut. Allerdings hatten so einige der Evakuierten, mangels Internetanschluss gar keine Möglichkeit. Die Idee dabei ist, dass es keine leichtere Prüfung geben soll, aber eben nur Stoff geprüft werden soll, der auch im richtigen Unterricht behandelt wurde. Das ganze also aus Fairnessgründen. Allerdings darf der Torres das nicht alleine entscheiden, sondern muss sich das von seinem Parteigenossen und Oberboss Pedro Sánchez, dem spanischen Ministerpräsidenten, in Madrid bestätigen lassen.

Sohnemann ist auch im Bild. Man beachte, dass unser Präsi sogar bei der Ansprache die Maske aufbehält. So geht Vorbild in pandemischen Zeiten. foto: elapuron.es