14. Dezember; 18:30 Uhr
Immer noch kommt ein wenig Lava aus dem Saukerl raus. Allerdings läuft dort sehr wenig, und wenn man die Videoaufnahmen von heute Morgen, die die Mineure des IGME gemacht haben, betrachtet, könnte man eher von einem Tröpfeln reden. Der Hauptkrater macht genau gar nichts. Das wichtigste bleibt der Tremor, der sich immer noch nicht gerührt hat. 21 Stunden sind nun auf unserer Habenseite und wenn man bei der Pressekonferenz von PEVOLKA genau darauf geachtet hat, was der Herr Morcuende gesagt hat, dann sieht das verdammt gut aus. Natürlich müssten wir abwarten und er lies es sich nicht nehmen uns auf das Geschehen der letzten Tage hin zu weisen, wo das explosive Gebaren ja irgendwie aus dem Nichts kam. Allerdings meinte er in einem Nebensatz, dass die Geschichte sehr gut aussehen würde und dass das normalerweise gut gehen würde, nur um gleich darauf wieder zu sagen, dass man vorsichtig sein sollte. Die SO2-Werte seien noch zu hoch um von einem Ende der Tätigkeit zu sprechen. Aber solange Lava austritt, die eben genau dieses Gas absondert, haben wir auch nichts anderes erwartet.
Weiter als die Offiziellen von PEVOLKA geht dagegen Vicente Soler. Seines Zeichens Vulkanologe beim CSIC, Koryphäe in Sachen Kanarische Vulkane und in den letzten Monaten hier auf der Insel recht gefragter Mann. Der meinte heute Vormittag im Interview mit TV Canarias, dass eine Reaktivierung des Prozesses unwahrscheinlich sei, und wenn dies doch passieren sollte, dann würde diese nur punktuell und schwach ausfallen. Das hört sich gut an, aber zum Feiern reicht das nicht. Diese Ungewissheit, wie lange das insgesamt gehen würde, hat uns in den letzten Wochen alle mürbe gemacht und solange es keine Entwarnung zu 100% gibt, bleibt diese wahrscheinlich auch noch. Dennoch baut sich langsam ein kleines Glücksgefühl auf. Mit jeder Stunde ohne Tremorsignal wird es ein wenig größer.
Nach wie vor schaut man aber ständig in Richtung Vulkan und sucht nach Veränderung. Die dunklen Wolken, die den gerade streckenweise verhüllen sind aber wetterbedingt. Keine Asche und bis auf das leichte graue Rumgewolke an der Westflanke, wo die letzte Lava austritt, sieht man gar nichts. Beben haben wir seit Tagen keine mehr gespürt vor allem kommt so gut wie gar nichts aus tiefen Tiefen, was ein weiteres gutes Zeichen ist, dass die momentane Situation halten könnte. Auch in Sachen Bodendeformation passiert nichts, was eben nicht auf einen Aufbau von Druck schließen lässt. Irgendwie sieht gerade alles danach aus, als ob wir uns hier in den nächsten Wochen um ganz andere Dinge kümmern können, als um das was der Vulkan macht. Die Ankündigung, dass die Geschichte mit den Ausgasungen, vor allem im südlichen Bereich des Lavafeldes, etwas heikel sei, dürfte nach dem endgültigen Erlöschen unser gravierendstes Problem sein. Durch die Blume hieß es ja bereits, dass die Rückkehr der Vertriebenen im nördlichen Bereich wohl schneller gehen könnte. Die meisten wohnen aber in Las Manchas und Richtung Puerto Naos. Hier muss man wohl erstmal warten, ein Risiko für das Leben der Menschen werden die sicher nicht eingehen. Und dann ist da ja noch die Geschichte mit der Verkehrsanbindung. Auch dafür sollten wir keine gefährlichen Gase mehr haben.