Es zittert im tiefen Gebälk

Das ist so ungefähr das, was wir nicht sehen, haben oder hören wollte. Es bebt wieder, da ganz weit unten. Zwar alles relativ schwach, aber von der Stückzahl her ganz ordentlich. So etwas verursacht dann direkt eine emotionale Vollbremsung der guten Laune. Warum und wieso ist das gerade der Fall? Kommt da jetzt wieder was hoch und wenn ja langt das um den Kerl zu reaktivieren? Wie lange dauert das und wieso kommt die Lava vom Oktober weder von unten noch von oben? Lauter Fragen, die gerade, wenn es nach uns gehen würde, nicht im Raum stehen würden. Uns fragt aber keiner und so ist man gleich auf der Suche nach Erklärungen, die der eigenen Erwartungshaltung etwas entgegenkommen. Vielleicht steigt da ja gar nichts auf und wir haben eine Art magmatischen Reflux. Irgendetwas ist nämlich gerade ganz anders als die bei den letzten Episoden mit Beben da unten, die nun fast schon 2 Wochen her sind. Das erste was auffällt ist, dass die Beben recht verteilt sind dort unten. Die verteilen sich unter der ganzen südlichen Insel. Wobei ein gehöriger Teil, vor allem die über der Magnitude 3 liegenden, genau da sind, wo es immer gerumpelt hat, wenn es danach hier oben ungemütlich wurde. Bei der heutigen PEVOLKA-Pressekonferenz gab es gar nichts zum Thema, obwohl das Gerüttel schon gegen 6 Uhr heute Morgen losging. Da gab es im Prinzip nur positives zu vermelden, das was man gerade noch am Berg sieht ist ausschließlich Gas und Wasserdampf. Lava fließt keine mehr. Der SO2-Wert bleibt niedrig, und das seismische Hintergrundrauschen, also der Tremor der die Bewegung des Magmas unter der Oberfläche anzeigt, ist extrem niedrig. Die heutigen Beben kann man in Form von kleinen Hüpfern ganz gut an der roten Linie erkennen, insgesamt ist der aber sogar noch etwas zurückgegangen.

Die vielen roten Punkte, Vier- und Dreiecke sind nicht gut

Vicente Soler hat sich heute auch nochmals zu Wort gemeldet und ist auf die 10 Tagesfrist des IGN eingegangen, die nach heutiger Information erst gestern mit der Verkündung durch Frau Blanco gestartet ist. Das bedeutet, dass wir jetzt nicht nur 7 sondern noch 9 Tage warten müssen. Soler jedenfalls hat nochmals bekräftigt, dass er denken würde es sei rum und hält die 10 Tage für zu lange, könnte aber damit leben, da man ja Politikern sogar 100 Tage zugestehen würde. Er hat auch gleich eine Erklärung geliefert, warum er denkt, dass man nicht zu lange warten müsste um den Vulkan für tot zu erklären. Er meinte nämlich, dass die Lava im System, wenn sie nicht fließen würde, relativ schnell zäh werden würde und dass dadurch ein recht hoher Druck erforderlich sei um diese Pfropfen wieder in Bewegung zu setzten. Das ist dann wieder eine gute Nachricht, wenn die Kanäle von ganz unten in die obere Kammer seit fast 2 Wochen keine neue Nahrung bekommen haben, dann ist da vielleicht ja schon wieder dicht und wir müssen uns gar nicht so dolle Sorgen machen. Jetzt muss man morgen und übermorgen eben erstmal abwarten, ob der Druck wieder ansteigt.

Um die Mittagszeit wiurde es etwas unruhig, aber die Linie geht sachte nach unten.

Zu meiner Verunsicherung kommt jetzt noch ein Gespräch mit dem Godfather of La Palma -Informationen M. Siebold. Dieser hat ja bekanntlich einen Steinchenforscher an der Hand, der im Oktober hier Proben genommen hat. Dies Analyse ergab wohl, dass das Material weder aus der oberen Kammer, noch aus der Kammer unten im Bereich der tiefen Beben stammt. Vielmehr, und darüber sind wir nun etwas verblüfft, stammt das Magma aus einer Tiefe von 20-26 km.  Das wirft nun unser aller Theorie mit den beiden Kammern, den tiefen Beben gefolgt von den flachen komplett über den Haufen. Irgendwo im Zwischenraum scheint es eine Kammer zu geben. Mit dieser Information bewaffnet kann man dann aber nachforschen, und stellt fest, dass die Beben im Jahr 2017, als es mit der Schwärmerei losging, genau in diesen Tiefen lagen. Hinzu kommt dann auch noch, dass die tiefen Beben erst einige Wochen nach Beginn des Ausbruchs losgegangen sind. Also wird da nun doch irgendwie ein Schuh´drauß. Wie jetzt der Zusammenhang mit den tiefen Beben und dem was wir oben mitbekommen haben wirklich ist bleibt recht unklar. Unter Umständen handelte es sich hierbei vielleicht gar nicht um nachrückendes Material sondern um Ausgleichsbeben, weil der Druck durch das Leerlaufen der Kammer in 20-26 km Tiefe nachgelassen hat. Es kann aber genauso sein, dass die Situation nur zu Anfang so war. Schließlich stammen die Proben ja bereits aus dem Oktober. Und wir hatten ja auch die Information, dass die Lava, die zuletzt ausgetreten ist, sehr flüssig und deswegen wohl von ganz weit unten war.