Die touristische Zukunft liegt in den Sternen

Heute nichts vom Vulkan, der tut nichts und wir warten auf das offizielle Ende. Stattdessen ganz profane Nachrichten von der Insel. Da wird nun nämlich nach vorne geschaut. Das neue Besucherzentrum auf dem Roque de los Muchachos wurde nämlich feierlich eröffnet und als das erste Puzzleteilchen der postvulkanischen Ära bezeichnet. Mit entsprechendem Brimborium und politischer Prominenz wie der Spanischen Ministerin für Tourismus, Reyes Maroto, dem kanarischen Präsidenten Ángel Victor Torres und seiner, häufig recht unglücklich agierenden Tourismusministerin Yaiza Castilla wurde der 6 Millionen teure Bau nach 5 Jahren heute für Besucher freigegeben. Thema da oben auf dem Berg ist natürlich die Astronomie. In den 3 Ausstellungsräumen geht es zum einen um die, sich auf dem Roque befindenden, Observatorien sowie technische Ausstattung, Aufgaben und so weiter, aber auch um den aktuellen Wissenschaftlichen Stand bei der Überwachung des Himmels. Der dritte Teil befasst sich dann noch mit dem Standort, also dem Roque selbst und die natürliche Umgebung.

Die an der Festlichkeit teilnehmenden Politiker ließen es sich freilich nicht nehmen die Bedeutung unserer neuesten touristischen Attraktion entsprechend zu betonen. Nicht nur, dass für den normalen La Palma Gast diese Geschichte sehr interessant sein könnte, man ziele damit auch ganz bewusst auf den Astrotourismus, also Gäste die explizit zur Beobachtung des Nachthimmels zu uns kommen. Ich persönlich habe gar kein großes Interesse an der Astronomie, finde aber den Ansatz, touristisch auf unsere Stärken zu setzen, anstatt über die Masse und somit über die Beliebigkeit zu gehen, genau richtig. Der Nachthimmel hier sucht ja schließlich seines Gleichen und, so wurde natürlich bei der Eröffnung betont, ist wohl der beste der nördlichen Hemisphäre.

Die spanische Tourismusministerin Maroto musste bei Ihrer Ansprache dann doch mitteilen, dass die Anstrengungen der Zentralregierung für den wirtschaftlichen postvulkanischen Wiederaufbau von La Palma weitergehen. Da geht es dann nicht nur um Eigenlob, was natürlich, für politisch Tätige, überlebensnotwendig ist, sondern eben auch darum, der Bevölkerung der Insel mitzugeben, dass da in Zukunft schon noch etwas gehen wird und wir nicht mit Beendigung des Ausbruchsgeschehens von der Agenda gestrichen werden. Weitere 27 Millionen, die aus Madrid und aus den anderen autonomen Regionen des Landes kommen, werden zusätzlich für ein wirtschaftliches Wiederaufbauprogramm bereitgestellt werden. Auch Torres teilte mit, dass das erst der Anfang sei. Morgen soll der Sonderplan für Beschäftigung für La Palma in Kraft gesetzt werden. Hierfür sind 63 Millionen Euro vorgesehen. Man muss jetzt die Politiker nicht lobhudeln, aber das ist schon gut, dass die gerade mit den hohen Summen um sich werfen und es auch nicht verpassen das ständig zu betonen. Natürlich wird man am Ende sehen, wie so was umgesetzt wird, und da ist sicher so manche Enttäuschung vorprogrammiert. Das wissen und kennen wir ja alle. Zu wissen, dass etwas passiert ist aber dennoch hilfreich.

Zuletzt durfte dann noch der Direktor des kanarischen astrophysischen Instituts, Rafael Rebolo danke sagen. Für ihn gehe damit ein Traum in Erfüllung und die Zusammenarbeit mit den Behörden und Institutionen hätte reibungslos geklappt. Also auch hier wieder, wie üblich bei Feierlichkeiten, sich gegenseitig etwas Honig ums Mäulchen geschmiert.

Jetzt will man natürlich auch noch wissen wann und wie man da rein kann in unser tolles neues Besucherzentrum. Im Sommer sind die Zeiten an 7 Tagen in der Woche jeweils zwischen 10 Uhr und 16:30 Uhr. Jetzt, im Winterhalbjahr, schließt man aber bereits eine halbe Stunde früher, also um 16 Uhr. Der Eintritt in den ersten Monaten wird gratis sein, sowohl für Residenten, als auch für Touristen. Wie das danach weitergeht haben die noch nicht gesagt. Allerdings hat man pünktlich zur Eröffnung mitgeteilt, dass man zeitnah erstmal Ferien machen wird. Zwischen dem 25. Dezember und dem 6 Januar ist da kein Einlass. Ab dem 7. Januar geht es dann weiter. Die jeweilige Besichtigung erfolgt dann selbstverständlich in Einklang mit den jeweiligen covidialen Spielregeln, so hat man gleich mitgeteilt, nur um dann von Führungen mit bis zu 100 Personen zu sprechen.

Foto: Gobierno de Canarias

Und da wir gerade bei den Sternen sind, gibt es jetzt noch mal eine Meldung als Zugabe. Das für den Sommer geplante STARMUS-Festival hier auf La Palma hat per königlichem Dekret 3 Millionen Euro zugeschossen bekommen. Dazu noch eine weitere Million aus dem kanarischen Topf. Ziel der Veranstaltung ist es junge Menschen mit Technologieunternehmen in Verbindung zu bringen und die Leidenschaft für die Luft- und Raumfahrt und das Weltall generell zu wecken. Dieses Festival wurde 2011 von Garik Israelin ins Leben gerufen und ist die größte Veranstaltung zum Thema Luft und Raumfahrt sowie Astronomie und Weltraumforschung die es derzeit gibt. Die ersten Ausgaben fanden auf La Palma und Teneriffa statt. Da es dann aber an entsprechender finanzieller Unterstützung fehlte ging es dann nach Trondheim in Norwegen und nach Zürich. Die Sonderausgabe auf La Palma war nun schon länger geplant und man möchte nun, auch weil entsprechend Geld zur Verfügung steht, die ganze Sache etwas größer machen. Israelin kündigte zumindest einige Besonderheiten an, ohne dabei konkreter zu werden. Die lokale Presse jubiliert und sieht uns schon ganz weit vorne. Grund ist vor allem die kolportierte Gästeliste. Insgesamt werden wohl über 1.500 Teilnehmer erwartet die im Princesshotel wohnen sollen. Die wichtigsten Namen die genannt werden sind die privaten Weltraumwettrenner, Jeff Bezos und Elon Musk sowie der Direktor der chinesischen Raumfahrtagentur, Zhang Kejian.

Aber auch aus dem Bereich Musik werden Namen in den Ring geworfen. Queen-Gitarrist Brian May, selbst studierter Astronom gilt als gesetzt, ebenso wird auch Peter Gabriel erwartet und, wie nicht anders zu erwarten, wenn man sich prominent präsentieren kann, ist auch U2-Bono eingeplant.