Urlaub

Also nicht wirklich, aber wir haben uns entschlossen für 3 Tage auf die Nachbarinsel zu gehen. Vielleicht hätte man das ja während des Ausbruchs machen können, ein wenig der Asche entfliehen, aber man kann seine Insel in so einer Situation irgendwie auch nicht alleine lassen. Normalerweise geht so was ja nicht, weil zumindest immer einer hier bleiben muss, wegen der Arbeit. Gäste empfangen und so weiter. Aber es kommt ja wegen Flugmangels kaum einer an, und da haben wir uns die Lücke gesucht. Arbeiten müssen wir dann trotzdem, aber wir haben einen Laptop auf den wir alles Wichtige rüber kopiert haben. Mails werden also beantwortet und telefonisch sind wir auch erreichbar, der mobile Kommunikator darf ebenfalls mit. Wie das mit dem Schreiben aussieht weiß ich noch nicht. Der Vulkan ist ja aus und zwischen den Jahren passiert normalerweise nicht wirklich was Aufregendes. Wenn mir mal langweilig sein sollte in den 4 Tagen, dann setzte ich mich vielleicht auch mal hin. Garantieren tue ich das freilich nicht. Schließlich haben ich Urlaub. Bei der Planung waren wir dann doch etwas erstaunt, wie teuer die Unterkünfte auf Gomera, im Vergleich zu hier sind, aber nach etwas suchen ging das dann doch. Dank Reisesubventionen kostet der ganze Spaß gerade mal € 200,- für vier Personen. Zusammen wohlgemerkt, also mit Fähre inklusive Auto und drei Übernachtungen. Das kann man sich dann auch in der Krise leisten. Ob die ganze Geschichte erholsam wird, muss man mal abwarten. Clever waren wir und haben die Nachmittagsfähre gebucht. Damit fängt der Urlaub dann schon mit der Überfahrt an. Allerdings funktioniert ja jetzt der Flughafen wieder und deshalb hat die Armas die Verbindung gestrichen. Abfahrt nun um 4 Uhr morgens. Was ein Quatsch, eine Stunde vorher da sein, davor noch die Tickets am Schalter holen, weil wir noch die Residentenpapiere vorzeigen müssen, das bedeutet Abmarsch in El Paso um 2 Uhr in der Nacht. So, und jetzt die Vorstellung mit zwei gewaltig umnächtigten Kindern den Tag rum zu bringen. Man kommt ja schon um 6:30 Uhr in San Sebastian an und die Unterkunft ist nicht vor Mittag zugänglich. Ich werde nicht ins Bett gehen. Das würde die Sache massiv verschlimmern. Aufstehen ist mitunter das ekelhafteste, dass es am Tage gibt. Und dann noch mitten in der Nacht. Kaffee ist das Zaubergetränk, dass mich morgen am Leben erhalten wird.

Die Koffer ist gepackt und meine Frau hat sich auch schon für die Überfahrt ein Antikotzmittel besorgt. Ich muss jetzt noch meine neue Angel aus dem Schuppen holen, die ich zum Geburtstag bekommen habe, und wegen dem Vulkan nicht nutzen konnte. Die Versorgung der Pelzträger und der Eierlegerinnen ist auch schon organisiert, das machen die Siebolds.

Die Kinder sind hellauf begeistert. Eigentlich ist das hier recht normal, dass man in den Ferien für einige Tage mal auf eine andere Insel geht. Die meisten haben da eine Oma oder Tante, die man besuchen kann. Und wann man auf einem Eiland lebt, dann ist das eine gewaltige Reise. Vor vielen Jahren bin ich mal mit dem lokalen Fußballverein zum Auswärtsspiel nach La Gomera. Da waren, groß organisiert, 30 Leute bei, inklusive der damaligen Bürgermeisterin. Und weil wir da auch schon um halb sieben ankamen und Anpfiff erst um 14 Uhr war, haben wir einige Stunden in San Sebastian verbracht. Und wie das eben so ist, wenn man eine weite Reise tut, sind einige in die Geschäfte marschiert um Andenken in Form von einheimischen Leckereien, vor allem Wein, für die zuhause gebliebene Verwandtschaft zu kaufen. Ein älteres Paar hat die Gelegenheit genutzt um gleich einige Tage auf La Gomera zu bleiben, Allerdings hatten die von La Palma ihre eigene Mojo mitgebracht, mit der Begründung, dass es ja allgemein bekannt sei, dass die Mojo aus La Palma mit großem Abstand die beste sei, und man wüsste ja nicht, ob man das Zeug, das die da zusammenmixen wirklich essen kann.