Das ist mal wieder ein gefundenes Fressen für die Presse. INVOLCAN, also die kanarischen Vulkanologen haben mal wieder mit Zahlen um sich geschmissen und so hat Nemisio Pérez, eben einer der Vulkanologen von denen bei Television Canarias ein Interview gegeben, bei der er von der Wahrscheinlichkeit eines neuen Ausbruchs gesprochen hat. Was der da gesagt hat, dass wissen wir eigentlich ja schon. Nämlich, dass die Cumbre Vieja nun mal das aktivste Gebilde in Sachen Vulkanausbrüchen der Kanaren ist. Und somit kommen die Herrschaften zu dem Schluss, dass uns irgendwann auch der nächste Ausbruch bevorstehen würde. Das ist ja alles bekannt, nur hat man da nun eben auch Zahlen genannt um eine Wahrscheinlichkeit zu benennen. So informierte man darüber, dass diese für einen Ausbruch noch in diesem Jahr, bei immerhin einem Prozent liegen würde. Für die nächsten 10 Jahre kommen wir auf eine Wahrscheinlichkeit von 11% und für die nächsten 50 Jahre auf stattliche 47%. Das wirkt natürlich arg bedrohlich, wir haben noch nicht mal angefangen den jetzigen Ausbruch zu verdauen, da werfen die schon wieder mit Zahlen um sich. Allerdings haben wir ja in den vergangenen Monaten eines gelernt. Vulkanologie ist ein äußerst schwieriges Feld, und das mit den Vorhersagen läuft immer so ein wenig mäßig bis gar nicht. Die prozentuale Einschätzung rührt nämlich gar nicht aus geologischen Beobachtungen, sondern fußt auf rein statistischen Berechnungen der letzten 600 Jahre. Im Prinzip bedeutet das, dass sich gar nichts geändert hat, zu der Situation vor dem Ausbruch. Wir alle wussten ja, dass da irgendwann was kommen wird, haben das aber sauber verdrängt, weil man sonst dabei ja blöd werden würde. Außerdem weiß natürlich auch keiner, wie so ein neuer Ausbruch dann sein würde. Bis vor wenigen Monaten haben wir so ein Geschehen hier ja eher belächelt, schließlich hat der Teneguia ja kein einziges Haus erwischt und für viele war das eher eine nostalgische Erinnerung. Das war sicher auch der Grund, warum uns der jetzige Rekordausbruch psychisch so sehr erwischt hat. Wie dann der nächste Ausbruch aussehen wird, wissen wir nicht, nur haben wir jetzt gelernt, dass das so oder so ausgehen kann. Letztlich möchte gerade aber niemand so etwas wirklich hören. Wir finden hier täglich immer neue Wunden, die noch ausgiebig geleckt werden müssen und deswegen braucht gerade keiner eine solche Statistik. Und jetzt bitte nicht wieder kommen, dass die Leute dann selber schuld seien, wenn dann wieder alles in Sack und Asche liegt. Die Eifel ist auch vulkanisch und in Sachen Hochwasser haben wir im letzten Jahr auch alle etwas dazu gelernt. Außerdem weiß auch niemand, wie so ein nächster Ausbruch aussehen wird, das kann ja dann auch wieder ganz harmlos sein und schnell vorbei. Die Pläne zur Komplettumsiedlung, die da einige hegen bleiben bitte in der Schublade. Solche Ideen sollten dann nämlich zu Ende gedacht sein. Und das würde dann nämlich nicht nur das Tal betreffen, sondern genauso die Ostseite, wenn es schlecht läuft theoretisch inklusive Santa Cruz.
Die andere Sache, ist die mit dem roten Punkt. Normalerweise ist das ja nicht so schön, wenn einem einfach jemand mit Farbe etwas an die Fassade schmiert. In der Gemeinde El Paso sind aber jetzt in nördlichen Evakuierungsgebiet die Architekten rumgelaufen und haben an rund 100 Häuser einen roten Punkt gesprüht, worüber sich die Besitzer freuen. Die Markierung bedeutet nämlich, dass die Häuser sicher und damit bewohnbar sind. Alle Objekte haben der Überprüfung standgehalten. Allerdings hat der Prüftrupp schon verlauten lassen, dass die Geschichte im südlichen Evakuierungsgebiet schwieriger werden würde. Grund ist vor allem die viel größere Menge an Asche, die dort runterkam und die Dächer belastet hat. Auch der ewige Tremor, also das kaum wahrnehmbare Zittern, dass durch die fließende Lava verursacht wurde, wird als Problem angesehen. Das Mauerwerk war dadurch eben lange Zeit einer anderen Belastung ausgesetzt. Man hat also mitgeteilt, dass die Prüfung hier entsprechend gründlicher ablaufen wird und auch einen längeren Zeitraum beanspruchen wird.
In Los Llanos werden jetzt Spielsachen für die Kinder der betroffenen Familien verteilt. Nicht als Trostpflaster, sondern für die Reyes, die ja hier die Geschenke bringen. Privat- und Geschäftsleute sowie Hilfsorganisationen von den Kanaren und vom Festland haben gesammelt damit kein Kind hier ohne Geschenk zu den Königen sein muss. Der größte Teil hat wahrscheinlich schon selbst für den Nachwuchs Geschenke besorgt. Dennoch ist das eine prima Aktion. Diejenigen, die Ihr Haus verloren haben, haben konnten ja meist nur einen Teil rausschaffen und damit haben die Kids sicherlich auch einiges an Spielsachen eingebüßt. Somit ist das ja auch ganz fein, wenn der Bestand wieder etwas aufgestockt wird.