Morgen geht es weiter in Sachen Entspannung. Weitere Evakuierungsgebiete werde nun aufgehoben. Im Norden darf man nun ganz nah an die Lava ran. In den Onlinemedien hieß es, dass Schilder aufgestellt werden sollen, versehen mit Warnhinweisen, damit da keiner darauf spazieren geht. Jedenfalls dürfen ab Morgen um 7 Uhr die Vertriebenen aus La Laguna von der Küste bis nach Osten zur Straße Los Campitos wieder nach Hause. Weiter oben, in der Gemeinde El Paso betrifft das die Häuser an der Straße nach San Nicolas und der Tamancastraße (LP2). Auch im Süden wird es die ersten Rückkehrer geben. Hier sind Teile von Jedey an der LP 2 und die Straßen Cuesta Blanca, Piteras und La Dichosa von der positiven Nachricht betroffen. Stück für Stück geht das nun voran. Und nun warten die Menschen aus Las Manchas Abajo, dass sie die nächsten sein werden. In Puerto Naos werden immer noch, teils unselige, Gaswerte gemessen so dass das dort und in La Bombilla sicher noch etwas dauert.
Ansonsten war heute Schenkungstag in Spanien. Die Könige haben geliefert, wie man allerorten an den überquellenden Mülltonnen, randvoll mit Geschenkverpackungen, sehen kann. Die Könige sind mit die ruhigsten Tage, die man in Spanien erleben kann. Man bleibt zuhause mit der Kernfamilie und nur die Kinder gehen irgendwann raus, um die neuen Tretroller zu testen. Normalerweise ist der Vorabend hier immer der schönste Event des Jahres. Da ziehen die Könige in jeder Gemeinde ein, werden durch die Straßen kutschiert und werfen mit Bonbons um sich. Alles ist auf den Beinen und am Ende muss man sich mit der eigenen Brut in einer langen Schlange aufstellen. Dann dürfen die Kinder einem der drei Bärtigen ihren Wunschzettel geben, und die gesamte Verwandtschaft möchte diesen Moment mittels Fotos festhalten. Anschließend gibt es dann noch von den Stadträten und vom Bürgermeister eine heiße Schokolade für die Kleinen, Oma passt so lange auf, während Mama und Papa hektisch durch die, bis zum späten Abend geöffneten, Läden rennen um die letzten Geschenke zu erstehen. Dieses Jahr und auch schon letztes Jahr war das aber nichts mit den drei Herrschaften. In El Paso wurden 3 Briefkästen aufgestellt und die Kinder konnten da ihren Zettel einschmeißen. In manchen Orten führen die Reyes magicos mit einem Cabrio, komplett kontaktlos durch die Gemeinden und man kann dann von Gehweg aus winken oder gar aus dem Fenster raus. Extra angerückt sind die 3 aber gestern noch im Hotel in Fuencaliente. Dort residieren nämlich immer noch Evakuierte und eben auch Kinder und wenigstens die sollten ja was Magisches erleben.
Eine andere Tradition hier in den spanischen Ländern ist der Roscón de Reyes. Dabei handelt es sich um einen Kranz aus Hefeteig, mal gefüllt mit Sahne oder Puddingcreme, mal ohne Füllung. Das Zeug ist pappsüß und oben sind dann immer noch kandierte Sachen in giftig anmutenden Farben drauf, die ich vorsichtshalber immer abknubbel. Der Roscón hat aber auch noch eine Besonderheit. Da sind zwei Dinge eingebacken, die man nicht essen sollte. Zu einen eine kleine Porzellanfigur und zum anderen eine Bohne. Wer die Figur in seinem Kuchenstück findet, ist der König, die Bohne verpflichtet zur Bezahlung des Kuchens für die ganze versammelte Mannschaft. Im letzten Jahr wurde ich zum König gekrönt, musste aber dieses Jahr zu Gunsten meines Erstgeborenen abdanken, der sich dann den Rest des Tages mit der in der Kuchenpackung mitgelieferten Pappkrone, standesgemäß dekoriert, durchs Haus bewegt hat. Um die Bohne bin ich auch rumgekommen, aber der Kuchen war ja bereits bezahlt. Dennoch möchte man natürlich nicht dieser Schmach ausgesetzt sein.