Der Omikron räubert hier gerade über die Inseln und in La Palma ist es besonders übel. Ich bleibe dabei, dass ich die Inzidenz gerade ignoriere, Sie möchten das gar nicht wissen. Erstaunlich bleibt aber, dass unser Krankenhaus dafür recht leer bleibt. Ein Teil der Belegung ist sogar einem Ausbruch in der Klinik geschuldet, was unter Umständen bedeutet, dass diese Patienten eigentlich aus anderen Gründen dort sind. Hier bedeutet ein positiver Test für komplett geimpfte mittlerweile einfach 7 Tage Quarantäne. Bei Beschwerden soll man den Arzt rufen. Die Krankschreibung geht online und nach einer Woche geht es dann einfach normal weiter. Kritische Infrastruktur ist das Thema. Von den 2.150 aktiven sitzen 2134 zu hause. Einer auf der Intensivstation, 15 auf der normalen. Wenn das so weiter läuft, dann sind wir in ein paar Wochen durch. Die Bars und Restaurants sind so gut wie leer, streckenweise sogar geschlossen, aber der Omikron wütet einfach weiter. Heute hat unser Kanarenpräsident Torres seinen positiven Test gemeldet und deswegen Homeoffice angekündigt. Er hätte, gut geboostert, nicht wirkliche Symptome. In letzter Zeit weilt der ja öfter bei uns auf der Insel. Meist in Begleitung eines ganzen Trosses von Lokal- und Regionalpolitikern, und dann wird verhandelt wie das hier weitergeht. Gestern noch war er hier und es wurden Plantagen besichtigt. Man möchte von der EU da auch Geld anzapfen. Die Kosten für die Wiederaufnahme der Produktion der betroffenen Fincas werden auf gute 100 Millionen Euro geschätzt. Und die ganzen Hansel, die da gestern mit dem über die Bananenplantagen spaziert sind, müssen sich jetzt, als Kontaktperson besser mal testen lassen. Vielleicht kommt dann morgen die Meldung, dass unsere gesamte Inselregierung in Quarantäne geht. In normalen Zeiten wäre das nicht so schlimm. Momentan, wir sind ja immer noch in einer vulkanischen Notlage, bedeutet das die gewissermaßen dann, den vielbeschworenen Ausfall der kritischen Infrastruktur.
Ob der Herr Morcuende, der technische Direktor von PEVOLKA, also unserem Krisenstab in Sachen Vulkan, auch zur kritischen Infrastruktur gehört, kann ich nicht sagen. Eigentlich hat sich der Mann, während und nach dem Vulkan, nicht häufig geäußert. Die Pressekonferenzen waren da eher recht langweilig, weil eigentlich immer das gleiche gesagt wurde. Sogar Frau Blanco, vom IGN wirkte da immer etwas engagierter als er. Aber jetzt hat er doch mal ein Interview mit Maikel Chekón gemacht und erzählt, dass der einzige Weg durch das Lavafeld, ober drüber sein wird. Eine andere Möglichkeit sieht er nicht, das Zeug ist einfach zu fest, und man beißt sich bei den wenigen Metern in La Laguna bereits die Baggerzähne aus. Allerdings bittet er weiterhin um Zeit. Nach wie vor ist das Zeug sehr heiß und deshalb wird das noch dauern. Letztlich ist das aber eine gute Nachricht. Oben drüber geht dann, wenn man mal mit der Arbeit beginnt, sicher wesentlich schneller, als wenn man sich da durchbaggern oder gar durchsprengen will. Er mahnt generell zur Geduld. Vor allem was die Zonen Puerto Naos und La Bombilla betrifft. So ganz können sich die Herren und Frauen Wissenschaftler die Sache mit der hohen Konzentration von CO2 in dem Gebiet nämlich nicht wirklich erklären. Aber solange die Werte hoch sind, bleibt der Laden zu. El Remo ist dadurch auch abgeschnitten, weil man ja da nur über Puerto Naos hinkommen kann. Morcuende sagte nur, dass dort eben die letzten Lavaströme runter gegangen seien und dass es verschiedene wissenschaftliche Theorien gebe, warum da so viel CO2 austreten würde. Welche sagt er nicht. Da muss man im „Diario de Avisio“ nachschauen, die haben nämlich ein Interview mit Carmen Lopez, Vulkanologin beim IGN, geführt. Und die hat da tatsächlich eine mögliche Theorie benannt. Sie meinte nämlich, dass es sein könnte, dass im unteren Bereich des Lavafeldes große Hohlräume wären, in denen sich riesige Mengen CO2 sind. Wo genau, weiß man nicht, was das bedeutet, und ob man sowas dann „entlüften“ kann, sagt sie auch nicht, aber sie wurde ja auch gar nicht danach gefragt.