„Wo sind die Spenden?!“, so stand es mehrfach auf etlichen Plakaten bei Demonstrationen. Immer öfter kommt es gerade vor, dass sich Interessensvereinigungen der Betroffenen bilden um ihren Bedarf kund zu tun. Streckenweise kam es zu Abspaltungen, weil man den Ex-Politikern die da zum Sprecher gewählt wurden nicht traut, teilweise gibt es aber eben auch ganz unterschiedliche Interessen. Die einen wollen auf der Lava bauen, die anderen wollen das verschüttete Land abgeben und hätten lieber eine Entschädigung und bei manchen, siehe das Projekt mit „Neutodoque“ das da auf dem Gelände errichtet werden sollte, wo einstmals ein Golfplatz geplant war, hat schon einen gewissen Beigeschmack und dann wirkt das, als ob da eben nicht die Interessen der Betroffenen, sondern die, deren Investitionsprojekt in Sachen Golf, nicht hingehauen hat, und die nun Ihre Chance wittern. Es gibt also hier mittlerweile zig Vereinigungen, die sich fragen, wo die Spendengelder sind. So richtig viel, wenn man von El Paso mal absieht, bislang nämlich gar nicht ausbezahlt worden. Wer nun aber denkt, dass mit dem Geld Schindluder getrieben werden soll, der täuscht sich da, so zumindest ist die offizielle Begründung. Der Verwaltungsaufwand, der hier betrieben wird ist enorm und wirkt auf den ersten Blick wie eine Schikane. Der Grund, warum das so kompliziert ist, ist aber wohl juristischer Natur, weil das gesammelte Geld, wie ein Teil des „normalen“ Haushaltes behandelt werden muss. Und deswegen, ist das alles recht bürokratisch geregelt, eben auch um zu garantieren, dass die Sache möglichst transparent abläuft. Grundlage ist ein Gesetz aus dem Jahr 2004, das Mauscheleien einschränken soll, und deshalb dafür sorgt, dass die öffentliche Hand, sich für die Geldvergabe rechtfertigen muss.
Neben dem bürokratischen Aufwand, so muss sich z.B. jeder Empfänger als solcher registrieren lassen, ist man aber auch gewillt, die Anträge genau zu prüfen. Es geht eben dabei nicht nur um die Daten, sondern auch um den Bedarf, der von extra engagierten Sozialarbeitern abgeglichen wird. Und noch mehr Hürden sind da entstanden. Zu Anfang war ja ein einheitliches Register, all derer, die Spendengelder beantragen geplant. Das ging dann der Gemeinde El Paso zu langsam und man ist nach vorn geprescht, um die eigenen Bürger zumindest vom Spendenkonto der Gemeinde zu bezahlen. Jetzt muss man da aber auf der Seite der Inselregierung genau hinschauen, weil ja in der Not, da muss man gar keine böse Absicht unterstellen, Anträge teilweise bei der Gemeinde und beim Cabildo eingereicht worden sind. Und man möchte vermeiden, dass derjenige, der am häufigsten „hier!!!“ schreit mehr bekommt als die anderen. Auch hat man schon festgestellt, dass bei den Familien, die einen Komplettantrag, für alle Mitglieder gestellt haben, die Sache doppelt lief. Also, einmal von Mama und dann noch mal von Papa.
Wie man das ganze Prozedere jetzt bewerten soll, ist vielleicht gar nicht so einfach zu beantworten. Natürlich ist es in solch einer Notsituation, eigentlich nötig, dass das alles ratzfatz funktioniert. Aber wir haben ja auch noch andere Töpfchen, aus denen eine Direkthilfe bezahlt wird und wurde. Und nachdem das dann erstmal angelaufen ist, dann ging das streckenweise recht flott. Am Freitag den Antrag gestellt und am Montag war Geld auf dem Konto. Sicher lassen sich da jetzt auch wieder genug Beispiele finden, bei denen das nicht so flott von statten ging, aber geschenkt. Das Spendenkonto hat aber auch noch einen anderen Aspekt, den es zu beachten gibt. Das Geld, dass da zusammengekommen ist, stammt ja nun nicht nur von großen Firmen, sondern von unzähligen Privatpersonen. Und unter denen sind eben auch Menschen, die es selber nicht so dicke haben, und sich den überwiesenen Zwanziger, vielleicht sogar vom Mund absparen müssen. Wenn man die Geschichte nun also bis zu Ende denkt, dann kann eine genaue Prüfung da auch wirklich sinnvoll sein. Viele haben ganz viel verloren und haben aber immer noch gut was auf der Seite. Und die Verantwortung, die die Behörden nun haben, existiert eben nicht nur gegenüber den Betroffenen des Vulkans, sondern auch den Spendern gegenüber, damit das Geld auch in deren Sinne verteilt wird.