Oben ist es weiß, auf dem Roque. Das war heute Morgen die erste fette Überschrift in den lokalen Medien. Schnee gibt es da oben bei den Observatorien, welcher heute Nacht runtergekommen ist. Hier im Tal hat es geregnet, auch am Tag und ab 2.200m Höhe ist auf der LP 4 nun kein Durchkommen mehr. Dass es hier im Winter schneit ist ja ganz normal, dennoch reicht das jedes Jahr für eine Eilmeldung. Irgendwie scheint das weiße Zeug nach wie vor etwas Besonderes zu bleiben. Auch meine Kinder spekulieren schon, dass das noch etwas weitergehen wird, gerne auch noch etwas tiefer, und erhoffen sich einen Familienausflug zur Errichtung eines Schneemannes. Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt hat es sogar mal bis ins Dorf von El Paso runtergeschneit. Damals war der Fußballplatz komplett eingeschneit. Das hat aber natürlich nicht all zu lange gehalten. Diesmal sind bis zum Wochenende aber noch Niederschläge möglich und eben auch, zumindest weiter oben, weiterer Schnee.
PEVOLKA unser vulkanischer Krisenstab hat, nach der gestrigen Sitzung, den Plan verkündet unsere Vulkanampel von rot auf gelb zu setzen. Ob das nun wirklich eine Meldung wert ist, ist mir noch nicht so klar. Faktisch bleiben auch bei Stufe gelb die jetzigen Beschränkungen erhalten. Ebenso wird man weiterhin als Bevölkerung mit Messdaten gefüttert. Allerdings wird die Verantwortlichkeit von der kanarischen Regierung an das Cabildo Insular übergeben. Ab Montag bildet sich da ein Übergabekomitee, schön paritätisch mit beiden Lagern besetzt. Gleichzeitig soll da dann auch die Ampel umgestellt werden. Man hat bei der Sitzung aber gleich wieder verlauten lassen, dass die Sache nicht ausgestanden sei, Die Lava bleibt heiß und vor allem in den Küstenregionen bleiben die CO2-Werte auf gefährlich hohem Niveau. Wann man also wieder nach Puerto Naos und La Bombilla kann, bleibt weiter offen. Generell ist es aber wohl so, dass die Menge des CO2-Ausstosses rückläufig sein soll, genauso wie das faulig riechende SO2.
In Sachen Weinlagerung haben wir auch etwas zu vermelden. Der palmerische Wein wird nun in einem Labor der Universität von Tarragona gelagert und wissenschaftlich analysiert. Allerdings nicht in Fässern, sondern in Plastikbeuteln. Es geht auch nicht um das flüssige Endprodukt, sondern um die Reben. Hintergrund ist, dass analysiert werden soll, was wir hier eigentlich anbauen. Weinbau hat hier ja lange Tradition und ein Großteil wird gar nicht in die Flaschen von Vega Norte oder Teneguia gefüllt, sondern in der eigenen Bodega gekeltert und im Familien- und Freundeskreis getrunken. Hier kommt wieder unsere Insellage ins Spiel. Untersucht werden soll, ob hier endemischer Wein wächst, also Rebsorten, die es nirgends wo anders auf der Welt gibt. Und auch ob sich hier, wegen der besonderen klimatischen Lage, genetische Mutationen gebildet haben. Auf einigen anderen Inseln wurde dies auch schon gemacht und da kamen dann auch erstaunliche Ergebnisse dabei heraus. So hielten viele Hobbywinzer ihre Rebstöcke für etwas ganz anderes, als diese in Wirklichkeit waren. 70 Proben, von teilweise Jahrhunderte alten Weinstöcken werden nun untersucht und man rechnet mit einem Jahr, bis die Ergebnisse vorliegen. Da der Vulkan dreizehn Weinberge komplett mit Lava bedeckt hat, erhofft man sich dadurch auch, dass die Analyse und die Einlagerung von einigen Proben helfen könnte, die ein oder andere bislang unbekannte Rebsorte zu retten.