Palmeros in Mauthausen

Das kanarische Parlament hat gestern mitgeteilt, dass man im zweiten Trimester dieses Jahres im österreichischen Konzentrationslager Mauthausen eine Gedenkplakette zur Erinnerung an die 45 dort Inhaftierten Canarios an zu bringen. Das Parlament ist derzeit im Austausch mit der Leitung der Gendenkstätte um dies gemeinsam zu bewerkstelligen. Nach wir vor ist die Zahl der dort ums Leben gekommenen Spanier nicht klar. Von der Gedenkstätte anerkannt sind derzeit 27 Todesopfer von den Kanaren, wobei einige Quellen von 29 gesicherten Opfern sprechen. Ein Beispiel hierfür ist Martin Medina Reyes, der in Garafia geboren wurde, nach Cuba emigrierte und nach Spanien zurückkehrte. Der Hintergrund, warum überhaupt Spanier, die ja während des Krieges offiziell neutral waren, in einem deutschen Konzentrationslager landeten war der Spanische Bürgerkrieg. Nach dem Sieg der Faschisten haben sich etliche Kämpfer für die 2. Republik auf den Weg ins französische Exil gemacht. Nach dem Einmarsch der Deutschen dort wurden viele verhaftet, auch weil Franco ihnen die spanische Staatsbürgerschaft entzogen hatte und diese somit als Staatenlose, politisch Linke, direkter Verfolgung ausgesetzt waren. Viele, die nicht direkt verhaftet wurden haben sich auch dem französischen Widerstand angeschlossen.

Insgesamt wurden, nach Angaben der Gedenkstätte, wurden zwischen 1939 und 1945, ca. 71.000 Menschen aus 27 Ländern in den Außenlagern Gusen I-III inhaftiert, davon ca. 7.000 sogenannte „Rotspanier“ von denen über 4.200 ums Leben kamen. Für viele, die das Lager überlebt hatten, gab es aber auch nach der Befreiung kaum Möglichkeiten in die Heimat zurück zu kehren, weil ihnen unter Franco weitere Repressionen gedroht hatten. In den letzten Jahren hat sich aber der Umgang mit den Opfern der Nazis in Spanien gewaltig verändert. Von Seiten der Politik und auch innerhalb der Gesellschaft werden diese mittlerweile als Verteidiger der Demokratie angesehen. Allerdings hat das jahrelange Stillschweigen unter Franco und der direkten Zeit danach auch dazu geführt, dass es sehr lange dauerte, dass die insgesamt rund 15.000 spanischen Häftlinge, die über das gesamte deutsche Reich verteilt waren, auch von deutscher Seite, als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt wurden, obwohl der katalanische Fotograf, Francisco Boix, ein wichtiger Zeuge bei den Nürnberger Prozessen war, da er es geschafft hatte Fotos aus dem Lager zu stehlen und diese hinaus zu schmuggeln.

Auch waren es die Spanier, die es schafften die letzten verbliebenen SS-Männer in Gusen I zu entwaffnen, als dort Anfang Mai 1945 die Amerikaner anrückten. Über dem Lager hing am Tag der Befreiung ein Banner mit der Aufschrift: Die spanischen Antifaschisten begrüßen die Befreier.

&. Mai 1945, die Amerikaner erreichen das Lager Gusen I. Die Häftlinge haben die verbliebenen SS-Männer bereits überwältigt.

Hier auf den Kanaren ist das Thema in den letzten Jahren recht wichtig geworden. Verantwortlich ist auch das Buch des palmerischen Journalisten Eduardo Cabrera mit dem Titel: 186 escalones, en memoria de los canarios de Mauthausen. 1945-2021. Im vergangenen Jahr hat das kanarische Parlament bereits eine Ausstellung mit dem selben Titel organisiert, die über die verschiedenen Inseln wanderte.

Die in Mauthausen ermordeten Canarios waren allesamt Männer. Acht von Ihnen stammten aus La Palma:

Aniceto Duque Pérez aus Santa Cruz de La Palma wurde am 14.3.1942, im Alter von 44 Jahren in Gusen in die Gaskammer geschickt.

Fulgencio Lorenzo Rodríguez aus Garafia wurde am 16. August 1941 in Gusen ermordet, er wurde 21 Jahre alt.

Orencio Mata Rodríguez, ebenfalls aus Garafia wurde im Alter von 27 Jahren, am 27.Juli 1941, mit einer Benzinspritze ins Herz ermordet.

Martín Medina Reyes in Garafia geboren, nach Kuba emigriert und nach Spanien zurückgekehrt, beging Selbstmord, indem er sich gegen den Stacheldrahtzaun des Lagers warf. Der Todestag ist nicht bekannt.

Domingo Henríquez Pérez aus Santa Cruz de La Palma wurde am 7. November 1941in die Gaskammer geschickt, weil er sich weigerte einem Mithäftling Benzin zu injizieren. Er wurde 30 Jahre alt.

Fidel Reyes Perez geboren in Puntallana wurde am 2 Dezember 1941 im Alter von 35 Jahren in Gusen ermordet.

José Rodríguez Rodríguez aus Tijarafe wurde am 24.Februar 1942 in Mauthausen getötet.

Felipe Rodríguez Sánchez aus Santa Cruz de La Palma wurde am 16. November 1941 ermordet.

Quelle der Bilder und persönlichen Daten: http://www.sbhac.net/Republica/Colabora/Canarios.htm