Komisches Wetter

Oben auf dem Roque liegt Schnee. Da ist es saukalt und nachdem man am Wochenende wieder die Straße benutzen durfte, sind da auch etliche hochgefahren um den ein oder anderen Schneeball zu werfen oder, zwecks Selbstdarstellung, brauchbare Fotos für Instagram zu machen. Hier war es nicht so schlimm, wie auf Teneriffa. Dort drüben gab es wieder Meldungen vom völligen Verkehrschaos und wild geparkten Fahrzeugen, die die Straßen blockiert haben. Hier war das jedenfalls nicht ganz so wild, aber die Bilder, die in der Zeitung sind, zeigen eine weiße Landschaft und einen strahlend blauen Himmel. Weiter unten ist der Himmel trübe. Wir haben nämlich Calima und Sonne, was zumindest tagsüber für ganz angenehme Temperaturen sorgt, aber eben auch für schlechte Feinstaubwerte. Die Vulnerablen mögen Vorsicht walten lassen, so sagen es die Verantwortlichen. Wobei wir hier in Sachen Feinstaub in den letzten Monaten ja eh in einer ganz anderen Liga gespielt haben, und so heißt es in der Presse, hier auf La Palma ist es gar nicht so heftig mit dem Calima, wie auf den Inseln weiter im Osten.

Wir haben aber noch so ein komisches Wetterphänomen gerade, dass es auf den anderen Inseln gar nicht gibt. Schuld daran hat, Sie ahnen es, der Vulkan. Über dem schwebt regelmäßig eine Wolke, und drumherum ist blauer Himmel. Klar, der Bursche dampft noch aus, dass ist aber nicht der Grund. Warum diese Wolke immer wieder auftaucht, dass hat uns der Vulkanologe Stavros Meledlidis, vom IGN erklärt. Vielmehr hat er die Erklärung nachgeschoben, nachdem er mit einer Twittermeldung für etwas Aufregung hier auf der Insel gesorgt hatte. Dort war der aktive Vulkan mit Wolke zu sehen. Auf dem Bild daneben war der Vulkan ohne Lava, aber mit der selben Wolke zu sehen. Darunter stand dann, dass da wohl „etwas im Gange“ sei, was Herr Meledlidis später zugeben musste, doch arg unglücklich formuliert war, weil so manch einer, bei „was im Gange“, auf Panikmodus oder zumindest auf Verunsicherung, geschaltet hat. Jetzt also zur Erklärung:

Vulkane mit geringer Explosivität stoßen SO2 in die untere Atmosphäre (Troposphäre) aus. Hier wandelt sich das Gas in Schwefelsäure um, die zu kleinen Aerosolen kondensiert. Um die diese Aerosole herum bilden sich Wassertröpfchen, was zu hellen Wolken führt, weil das Wasser die Sonne entsprechend reflektiert. Nun ist es eben so, dass der Krater auch weiterhin SO2 ausstößt, obwohl der eruptive Prozess beendet ist. Wir werden also diese Wolke auch weiterhin sehen und nichts anderes als die Ausgasung ist das, was da „im Gange“ ist. Das ist schon lustig, was für eine Nerdigkeit manche Naturwissenschaftler an den Tag legen. Man merkt aber, dass der Mann Vulkanismus und nicht Psychologie studiert hat.

Die Twinotter ist übrigens auch heute gelandet. Also das Wasserflugzeug, das seinen ersten Demonstrationsflug zwischen Teneriffa und La Palma absolviert hat. Mehrere dieser Flüge hat SURCAR AERLINES, noch letzte Woche, über die lokalen Medien für die nächsten Tage angekündigt. Auch zwischen Teneriffa uns Gran Canaria. Allerdings ging dann Vorgestern durch die Presse, dass bislang nur die Erlaubnis für diesen einen Flug bestanden hätte. Weitere Demonstrationsflüge sind nun erstmal auf April verschoben. Ob die also wirklich ab Herbst den Linienverkehr aufnehmen werden bleibt ab zu warten.