Das Thema hatten wir vor lauter Vulkan ganz vergessen, aber nun kommt es doch noch mal auf den Tisch. Es geht um die Strandsiedlungen in El Faro und Puntalarga in der Gemeinde Fuencaliente. Diese Wochenendsiedlungen, die teilweise aber auch ganzjährig bewohnt sind, dürfen da eigentlich gar nicht sein. Da wurde eines Tages einfach angefangen die ein oder andere Hütte zu errichten und später wurden das immer mehr. Alles gar nicht auf Privatbesitz, sondern auf öffentlichem Land, aber das haben mehr oder weniger alle so gemacht, da war keine böse Absicht dahinter. Diese Siedlungen gab es an der Plaja Nueva, an den Leuchttürmen in Fuencaliente und im Prinzip sind bzw. waren El Remo und La Bombilla auch nichts anderes. Das große Problem ist, dass bauten an der Küste dem spanischen Küstenschutzgesetz widersprechen. Man kam irgendwann auf den Trichter, dass auf dem Festland schon genug Küstenlinien optisch verschandelt wurden und hat gewissermaßen eine Bremse reingehauen. Auf Basis dieses Gesetzes haben die Besitzer der Strandhütten von Puntalarga und El Faro, letztes Jahr die endgültige Abrissverfügung zugestellt bekommen. Das die Hütten illegal waren, das war schon lange klar, aber man hat einfach nicht so genau hingeschaut und die Besitzer haben einfach gehofft, dass die Geschichte schon gut ausgehen wird. Jetzt plötzlich stellt sich heraus, dass so eine endgültige Verfügung nicht unbedingt endgültig sein muss. Man hat die Verfügung nämlich kurzerhand einfach mal außer Kraft gesetzt. Da ist nun der Hintergrund ganz spannend.: Die Zuständigkeit für die Umsetzung des Küstenschutzgesetzes geht nämlich in den nächsten Wochen oder Monaten von der Regierung in Madrid auf die autonomen Regionen über. Teresa Rivera die Vizepräsidentin der kanarischen Regierung spricht ganz offiziell von einer Unterbrechung der Maßnahme. Prinzipiell findet Ribera es gut, dass die Zuständigkeit in den Händen derer liegen wird, die die Gegebenheiten vor Ort am besten kennen. Hier kann, wer will so einiges zwischen den Zeilen rauslesen. Aber natürlich muss die Frau dann noch hinterherschieben, dass sich auch die kanarische Verwaltung im Einklang mit den nationalen Gesetzten zu bewegen hat. Bei TVCanarias waren Vorgestern schon einige der 55 Hausbesitzer im Interview zu sehen. Die sind gerade überglücklich, zumindest unter diesen scheint klar zu sein, dass die Hütten einfach bleiben werden. Die nächsten Jahre geht das aber sicher gut. Der Wohnraummangel, den wir gerade auf der Insel haben, wird da schon für sorgen.
Gelinde gesagt saudoof hat sich hier mal wieder die Partido Popular präsentiert. Unser Inselpräsident, Mariano Hernández Zapata dem das gute Figur machen generell nicht so leichtfällt, ist da politisch beheimatet. Die PP und die PSOE bilden hier gemeinsam die Regierung auf der Insel. Normalerweise ist so was in Spanien undenkbar, aber auf den Kanaren ticken die Uhren anders. Nur so ist es Möglich die bei beiden politischen Akteuren die Coalición Canarias von den Trögen der Macht fern zu halten. Da nun die Inselregierung ja für den Wiederaufbau zuständig ist, kam man auf die Idee, dass man eine parlamentarische Kommission einrichtet, die mit der Exekutive zusammenarbeitet und denen aber auch, im Auftrag der Betroffenen, etwas auf die Finger schaut. In dieser Kommission sitzen Vertreter verschiedener politischer Parteien. Unter anderem auch zwei der PP. Und die dürften auch die Vorsitzende dieser Kommission stellen. Lorena Hernández Labrador wurde zur Vorsitzenden ernannt, was streckenweise schon heftige Reaktionen in der Öffentlichkeit ausgelöst hat. Der Nachname „Hernández“ kommt nämlich nicht zufällig zustande, sondern den hat Sie von ihrem Mann Mariano Hernández Zapata. So wird da ein Schuh draus. Die Vorsitzende des Ausschusses, der die Regierung auch kontrollieren soll, ist die Frau des Vorsitzenden just jener Regierung. Das da etwas krumm laufen könnte ist bei der PP generell anzunehmen. Hier hat man nicht sonderlich viel Vertrauen in die Politik. Aber das so dermaßen selbstverständlich durchzuziehen ist schon arg heftig. Der Posten ist, so wird zumindest gemutmaßt sogar eigentlich ganz gut dotiert. Das solche Sachen so laufen, dass sind wir hier gewohnt. Aber in der momentanen Situation ist das Entsetzen eher wegen der Offensichtlichkeit dessen was im Prinzip nicht geht.