Die Hänge sehen gerade etwas komisch aus im Westen. Normalerweise ist das alles sattgrün von unseren Kiefern. Rund um den Vulkan wirkt das aber gerade etwas anders, obwohl da immer noch grüne Flecken dazwischen sind. Braun sind die Nadeln geworden, und ein deutsch-kanarisches Forscherteam hat das Ausmaß mittels Satellitentechnik untersucht. Die schlechte Nachricht ist, dass circa jede zehnte kanarische Kiefer, die hier auf der Insel wächst, eins abbekommen hat. Bis 7 km südlich des Kuhkopfes kann man deutliche Braunverfärbungen der Kiefern erkennen. Die gute Nachricht gleich hinterher: Der allergrößte Teil davon wird sich, so sagen es die Wissenschaftler, innerhalb eines Jahres komplett erholen. Chlorose nennt sich das und ist im Prinzip eine Vergiftungserscheinung. Schuld sind, das kennen wir aus den letzten Jahren zu genüge, die Aerosole. Unmengen kleiner saurer Teile haben sich während des Ausbruchs um die Nadeln gelegt und dadurch das Chlorophyll der Kiefern geschädigt. Hauptursache ist die enorme Menge an SO2. Zum Vergleich, der Vulkan hat in den 3 Monaten die selbe Menge produziert, wie die EU im Jahr 2019. Für den Baum ist das dann natürlich recht doof, da dieser auf das grün angewiesen ist um Photosynthese zu betreiben. An vereinzelten Stellen ist wohl auch die Auswirkung des sauren Regens zu sehen, Allerdings in wesentlich geringerem Maß als durch die Aerosole. Man kann die Ursache des Schadens, so wird berichtet, wohl daran erkennen, dass beim sauren Regen die Spitzen der Nadeln mehr ins rötliche verfärben.
Manuel Nogales und Felix Medina, die beiden kanarischen Fachleute, die an der Untersuchung beteiligt waren, gaben aber auch Entwarnung. Bei vielen Bäumen sei zu erkennen, dass die Nadeln, die sich weiter zum Stamm hin befinden, weit weniger geschädigt sind, als die äußeren. Zwar wird es sicher den ein oder anderen Baum geben der sich nicht erholen wird. Falls ein Baum schon vor dem Ausbruch in einer schwächeren Phase gewesen ist, sei es durchaus denkbar, dass der Stress des Ausbruchs und der Mangel an Nahrung durch die eingeschränkte Photosynthese zu viel gewesen sein wird. Aber die Forscher weisen darauf hin, dass die kanarische Kiefer zum einen Vulkanausbrüche gewohnt sei, und zum anderen haben unzählige Waldbrände in der Vergangenheit bewiesen, dass das Zeug unkaputtbar ist. Selbst nach einem großen Feuer fangen die Bäume erneut an grüne Triebe zu bilden. Und auch aus der postvulkanischen Zeit, sind schon Bilder zu sehen gewesen, wo die Lava den Stamm versenkt hat, aber schon neue grüne Nadeln zu sehen sind. Bereits vom Ausbruch des San Juans im Jahr 1949 gibt es Berichte, dass einzelne Kiefern, in direkter Nähe zum Krater, sämtliches Grün und die komplette Rinde verloren hätten. Dennoch haben diese nach einer gewissen Zeit angefangen neu aus zu treiben.