Indianer stark abgespeckt

Normalerweise hätte hier gerade gut die Hälfte der Inselpopulation mit massiven Kopfschmerzen zu kämpfen, wenn Sie es heute überhaupt aus dem Bett geschafft hätten. Aber, genauso wie schon letztes Jahr, war es auch dieses Jahr nichts mit der großen Sause in Santa Cruz. Los Indianos heißt die größte Fiesta der Insel und findet alljährlich am Karnevalsmontag statt. Wegen dem kleinen fiesen Virus wurde aber auch in diesem Jahr nichts aus der anberaumten Puderparty. Mir persönlich ist das gar nicht so wichtig. Ich habe das einmal mitgemacht und ansonsten stehe ich weder auf lateinamerikanische Musik, noch auf kollektives Betrinken, wobei der Kritikpunkt von meiner Seite mehr auf dem kollektiven, als auf dem Betrinken liegt. Aber Vulkan und Pandemie haben uns etwas gelehrt. Nämlich, dass Masken helfen auch gegen feines Puder. Und da jeder die Dinger mittlerweile zuhause rumliegen hat, wage ich zu behaupten, dass im nächsten Jahr, wenn dann hoffentlich wieder alles normal sein sollte, nicht nur ein weißes Gewand, sondern eben auch eine weiße FFP2- Maske zur Grundausstattung für die Besucher des Festes gehören. Ganz ohne geht dann aber doch nicht und deshalb hat man in diesem Jahr zumindest die Ankunft der Tomasa Negra veranstaltet. Diese ist vom Boot gestiegen und im Castillo de Santa Catalina auf eine Bühne geklettert. Ein wenig Tanz und auch einige geladene Gäste, in der traditionellen hellen Kleidung und mit Panamahut dürften in den Stuhlreihen auch nicht fehlen. Man wollte zumindest den Geist des Festes erhalten und so hat im Rahmen der Veranstaltung ein Erzähler durch das Programm geführt und die Geschichte und Ursprünge von Los Indianos ins Mikro gesprochen.  Also die Heimkehr der Palmeros, die zuvor arm gen Kuba ausgewandert sind und als reiche Schnösel in weißer Kleidung zurückkehrten. Im Gepäck, nicht nur Geld, sondern auch farbige Dienerschaft, dargestellt in der Figur der Tomasa Negra. Die feinen Herrschaften werden hier dann traditionell gepudert. Man nimmt dafür mittlerweile Babypuder und kein Mehl mehr, und da auch von den anderen Inseln massig Leute zu diesem Fest anreisen, hat in der Vergangenheit die kanarische Fluglinie Binter nicht nur Sondermaschinen eingesetzt, sondern auch gleich eine Dose Babypuder zum Ticket dazu gegeben. Auf der Plaza in Santa Cruz wird das Zeug dann auch noch aus Kanonen in die Menge gefeuert und alle sind am Ende klebrig weiß und der Boden ist spiegelglatt. Gepudert wurde aber nicht, man hofft auf das nächste Jahr.

normale Indianer in vergangenenen Zeiten
Sparindianer in viralen Zeiten (Foto: ElApuron)
Wenn die Indianer schon abgespeckt sind, die Tomasa Negra ist es nicht (Foto: ElApuron)
Das was da nach Westen geblasen wird, sind nicht die Puderreste der Indianer, sondern Hinterlassenschaften des Vulkans.