Ein bisschen kitschig

Das ganze Bangen, ob der Verband uns hier fußballtechnisch übergehen würde, war für die Katz. Am Ende wird man einfach Meister und niemand kann irgendwelche neuen Regeln erfinden. Das hat geklappt, weil Las Palmas sein letztes Spiel nicht gewonnen hat, und damit hat ein simpler 1:0 Sieg von Atletico Paso zur Meisterschaft gereicht. Im nächsten Jahr ist man damit ganz offiziell die dritte Kraft in Sachen Fußball auf den Kanaren. Mit nicht ganz 8.000 Einwohnern ist das für El Paso schon etwas Besonderes und die ganze Geschichte wird gerade auch von den Medien entsprechend aufgearbeitet. Schuld daran ist natürlich der Vulkan. Die größte spanische Sportzeitung „Marca“, hat sich schon während des Ausbruchs der Geschichte angenommen und eine halbstündige Reportage über den Club gemacht. Es wird ja schließlich unter Profibedingungen trainiert, aber man hatte kein Stadion mehr. Zum einen war das ein Anlaufpunkt für Evakuierungen und zum anderen war alles voller Asche. Man musste also täglich ausweichen und je nach dem, was der Vulkan zugelassen hat, über die Insel fahren. Heimspiele wurden in Breña oder gar in Barlovento ausgetragen. Auch musste man, trotz schlafloser Nächte mit Beben und Druckwellen, am Folgetag hin und wieder zu Auswärtsspielen fliegen.  Erst ab Mitte Februar konnte man dann wieder im eigenen Stadion trainieren und antreten. Solche „Heldengeschichten“ laufen natürlich rein und deshalb hat die Marca das dann heute gleich nochmals mit einer Geschichte gebracht, damit auch ganz Spanien weiß, was hier passiert ist. Auch der nationale Sportsender „Gol“ ging kurz darauf ein, und zeigte Aufnahmen, wie die Mannschaft hier am Flughafen empfangen wurde. Mehr als 250 Zuschauer aus El Paso sind nach Fuerteventura gereist um das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte live zu erleben. Nochmal so viele saßen im Stadion in El Paso vor einer großen Leinwand. Und nüchtern betrachtet tut dieser Erfolg hier natürlich den Leuten gut, nach all dem was mit Feuer und Vulkan im letzten Jahr passiert ist. Das Rathaus hat dann auch zackig reagiert und man hat die Avenida Canarias ab 20 Uhr zur Partymeile erklärt. Ratzfatz war da eine Bühne mit Livemusik aufgebaut und tausende von Leuten gingen dorthin. Gegen 21 Uhr wurde dann die Mannschaft standesgemäß mit einem offenen Panoramabus zur Bühne gefahren und hat sich dort entsprechend feiern lassen. Konfettikanonen, Bengalisches Feuer und das ganze Gedöns inklusive. Die Feier habe ich mir gespart, die körpereigene Adrenalin und Endorphindröhnung habe ich mir schon geholt, als ich mir das Spiel im Stadion angeschaut habe und nachdem ich dann auch noch mit Sohnemann am Flughafen war, war dann auch gut. Von den üblichen Kandidaten war heute im Dorf niemand zu sehen, die haben alle lange geschlafen. Entgegen der Prognose von Eloy Martin, unserm Stadtrat, war das Rathaus aber doch geöffnet.