Vulkanroute, Badespaß und Mieten

Der Consejal für Tourismus von La Palma gab gestern Abend die Öffnung der Ruta de los Vulcanes bekannt. Nach 8 Monaten Sperrung sei nun die Vulkanroute wieder geöffnet und damit einer der wichtigsten Wanderwege und touristischen Attraktionen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Natürlich gibt es auch hier wieder ein kleines „aber“: Der Zugang über die Westseite und das Refugio El Pilar bleibt weiterhin geschlossen. Die Öffnung der LP301 von El Paso aus wurde ursprünglich bereits im Winter angekündigt und dann kommentarlos nicht vollzogen. Im Gegenteil, die Straße bleibt weiterhin gesperrt und es finden dort Bauarbeiten statt. Damit erfolgt der Zugang zur Vulkanroute nun ausschließlich über die Ostseite von Breña Alta (San Isidro) über eben jene LP 301. Der Start des Wanderweges liegt damit auch nicht, wie gewohnt, beim Refugio, sondern etwas weiter im Osten, bei der Brandschneise, die dort am Birigoyo angelegt ist.  Das Fahrzeug kann dort ebenfalls abgestellt werden. Und natürlich gilt auch hier, dass etwaige Wegsperrungen in Richtung Westen unbedingt zu beachten seien. „Poco a poco“, also Stück für Stück, nähern wir uns also wieder der Normalität an. Nach der angekündigten Öffnung der Piste über die Lava für Jedermann, ab Mitte Juni, bleiben dann vor allem Puerto Naos und La Bombilla übrig. Hier wagt niemand zu sagen, wann auch dort wieder ein Zugang möglich sein wird.

Während dessen hat auch Carlos Cabrera, zuständiger für Wasserwirtschaft im Cabildo Insular die Situation unseres geplanten Thermalbades, gespeist von der heiligen Quelle, erklärt. Man plane nun, die Arbeiten für das 8-Millionen-Projekt Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres auszuschreiben. Die Finanzierung ist über den Entwicklungsfond FDCAN geplant. Dass dies nun alles länger dauert als geplant, liege vor allem daran, dass es sich hierbei nicht um ein Notprojekt handeln würde und deshalb das langwierige Genehmigungsverfahren entsprechend eingehalten werden müsse, so Cabrera. Dennoch verspreche man sich von der Realisierung des Vorhabens auch einen gewinnbringenden Nutzen für die gebeutelte Entwicklung der Insel. Nun seien zumindest die groben Linien des Projektes festgelegt, dass ja zwischenzeitlich von der Küstenschutzbehörde einkassiert wurde.  Auch hierzu hat sich Cabrera geäußert und das liest sich dann doch ganz amüsant. Zu den Verzögerungen habe nämlich auch geführt, dass es notwendig war, „die Normen zur Erhaltung des Naturdenkmals des Vulkans Teneguía zu ändern“.  Wenn also das geplante Projekt nicht den Spielregeln entsprochen hat, dann hat man nun eben die Spielregeln so geändert, dass es passt.

Dann hat die sozialistisch geführte, kanarische Regierung sich noch für einen Mietendeckel für La Palma ausgesprochen. Man plant wohl einen Gesetzesentwurf ins Parlament einzubringen, der eine Obergrenze für Mieten auf La Palma und in den touristischen Gebieten der anderen Inseln, festlegen soll. Der Minister für öffentliche Arbeiten und Wohnungswesen, Sebastián Franquis (PSOE), äußerte sich gegenüber der Presse, dass die Preisobergrenze ein Instrument sei, das zum Beispiel auf La Palma eingesetzt werden könne, wo die Mieten nach dem Ausbruch des Vulkans in die Höhe geschossen sind und deren Mieter sich andere Wohnungen suchen mussten. Ziel sei es, „dass niemand auf das Unglück anderer spekuliert“. Fast auf allen Inseln besteht das Problem der hohen Mieten. Gerade in den Großstädten, wie Las Palmas de Gran Canaria, haben Spekulation und Mieterhöhungen dazu geführt, dass Familien die über Jahre dort gelebt hatten, aus ihren Wohnungen ausziehen mussten. Hier im Aridanetal haben sich die Mieten tatsächlich seit dem Vulkanausbruch verdoppelt, so sagen es zumindest die Makler. Von den Grundstückspreisen möchte man gar nicht reden. Anders als unser konservativer Inselpräsident, der noch kürzlich von den Betroffenen „Geduld“ gefordert hatte, weil die Kräfte des Marktes das schon regeln würden, planen die Sozialisten zumindest im Bereich der Mieten nun einen anderen Weg zu gehen. Ob das dann wirklich was wird, schließlich müsste ein solcher Gesetzesentwurf ja durch das Parlament, muss man nun erstmal abwarten. Aber Christian Lindner ist ja weit genug weg, als dass im solch sozialistische Umtriebe auf einem kleinen Archipel im Atlantik schlaflose Nächte bereiten könnten.