Immer wieder Puerto Naos und jetzt schaut man doch genauer hin

Irgendwie ist es ermüdend, bzw. frustrierend Nachrichten zu Thema Puerto Naos zu lesen. Alles was man zu lesen bekommt ist unerfreulich bis total kacke. Mal meldet sich Involcan um zu sagen, dass da gastechnisch alles doof ist, mal die Politik und nun heute wieder Peinpal, also der Notfallausschuss für unsere postvulkanische Situation. Die prinzipielle Aussage lautet immer: Man weiß nicht, wann es da besser wird. Das gilt übrigens auch für La Bombilla, da sind die gemessenen Werte noch erheblich schlechter. Man sei gerade dabei, die Gebiete in neue Zonen einzuteilen, um dann, wenn sich die Situation verbessern würde, Zugang unter Auflagen gewähren zu können. Wann das sein wird, wagt niemand zu sagen und wenn man mit Bewohnern von dort spricht, dann sagen, die, die die Sache positiv bewerten wollen, dass es dieses Jahr sicher nichts mehr werden würde. Diejenigen, die sich nicht alles schönreden möchten, gehen gar von Horrorszenarien aus, dass das gar nichts mehr werden würde. So mancher hat sich nun auch schon, aus Gründen der Resignation, eine dauerhafte neue Bleibe gesucht. Man hatte einfach keine Lust mehr in irgendeiner Evakuierungsbutze zu sitzen und auf eine Verbesserung zu hoffen. Übrigens melden sich auch hier die ersten geistigen Querschläger zu Wort, und stellen die Wissenschaftliche Gasmesserei in Frage. Von dunklen Plänen unserer Politiker wird da geschwafelt, denen es darum gehen würde, dass familiäres Bauland etwas südlich von Puerto Naos eine entsprechende Wertsteigerung erfahren möge. Der Hauptvorwurf geht da direkt an unseren Inselpräsidenten und es wird die berühmte Frage nach dem Nutzen gestellt. Wer jetzt auch nur ganz kurz auf den Gedanken kommt, dass da tatsächlich was dran sein könnte, dem sei gesagt, dass sowas dem politischen Machterhalt alles andere als dienlich wäre. Gleichzeitig attestieren gerade die Verschwörungsheinis eben jenem Inselpräsidenten, gerne eine politische Unfähigkeit verbunden mit einer gewissen Wursthaftigkeit, was selbst etliche Geradeausdenker öfter mal verlauten lassen. Und wenn man nun genauer hinsieht, dann merkt man, dass die Daten von allerlei unabhängigen wissenschaftlichen Institutionen kommen, bis hin zur Universität der Azoren. Rein theoretisch könnte man nun natürlich einem Bill Gates zutrauen, dass sein weltverschwörerischer Arm bis auf das portugiesische Inselgrüppchen reicht, einem Inselpräsidenten Zapata traut man so etwas aber sicher nicht zu.

Dann haben wir noch die Sache mit den Gesundheitsfolgen für den menschlichen Atmungsapparat unseres Vulkans auf dem Tisch. Das Diskussionsforum zu Thema Lungenschäden und Übersterblichkeit während des Ausbruchs, das von „La Palma Opinion“ durchgeführt wurde, hat hier etwas für Aufregung gesorgt. Am Tag danach wurde hier im Krankenhaus eine neue medizinische Maschine feierlich eingeführt und es war auch der Leiter der kanarischen Gesundheitsbehörde vor Ort. Auf die Übersterblichkeit angesprochen, meinte dieser, dass ihm keine Daten dazu vorliegen würden, was natürlich sofort für entsprechende Überschriften in der Presse gesorgt hat. Was dabei aber außer Acht gelassen wurde war die Tatsache, dass es seitens der Behörde noch gar keine Analyse gab. Die Daten, welche die beiden Wissenschaftler zum Anlass ihrer Initiative veranlasst haben, stammten nicht von der Gesundheitsbehörde, sondern gewissermaßen vom Standesamt. Also hat der Chef der Gesundheitsbehörde auch nicht das Gegenteil behauptet. Und so kommt nun prompt Bewegung in die Geschichte und es wurde heute bekannt gegeben, dass ein 20-köpfiges Team unter der Leitung der Spanischen Gesellschaft für Pneumologie und Thoraxchirurgie (SEPAR) gebildet wird, die über 1.000 Personen untersuchen möchten. Schweres Gerät soll dabei nicht eingesetzt werden, vielmehr sollen Lungenfunktionstests, Blut- und Urinanalysen durchgeführt werden. 5 Gruppen sollen gebildet werden. Einmal Leute die sich in der Sperrzone aufgehalten haben, und dann eine Gruppe die im Tal lebt, also einigermaßen nah dran war. Dann welche, die Minimum 17 Kilometer vom Kegel entfernt leben, eine Gruppe mit Kindern und zuletzt Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen auf der Lunge. 5 Jahre möchte man sich Zeit nehmen um zu analysieren, welche Schäden der Vulkan da angerichtet hat. Allerdings hat Mercedes Coello unsere Krankenhauschefin verlauten lassen, dass sie persönlich die Behauptung, dass es Todesfälle, in Zusammenhang mit der Asche und den Gasen gegeben habe für sehr unseriös hält, weil da ja nichts bewiesen sei. Wobei die beiden Wissenschaftler da zwar einen Zusammenhang hergestellt haben, aber nicht behauptet haben, dass dem wirklich so sei. Eben darum solle es nun entsprechende Untersuchungen geben. Der Pneumologe Germán Peces wiederrum meinte, dass er schon von Anfang an davon ausgegangen sei, dass der Vulkan auch bei gesunden Menschen Schäden verursacht haben könnte. Nun ginge es darum, diese zu entdecken. Für eine entsprechende Behandlung sei es nicht zu spät. Wenn man da an die Zeit des Ausbruchs zurückdenkt, dann ist das ja auch naheliegend. Schließlich hat man den Kindern bis hoch nach Puntagorda schulfrei gegeben, weil die Luftqualität entsprechend schlecht war. Gleichzeitig, und das hat dann schon ein wenig einen leichten Schwefelgeruch, hat man den Touristen erzählt, dass wir hier während des Ausbruchsgeschehens, außerhalb des Aridanetales, mehr oder weniger Normalität gehabt hätten und alles absolut sicher gewesen sei.