Jetzt erklärt Frau Blanco die Sache etwas genauer – und kommt der Russe jetzt zu uns?

Nach den Wellen und Klagen von gestern hat Carmen Blanco, Chefin des IGN und Sprecherin von PEVOLCA jetzt noch eine Erklärung nachgeschoben. Dabei hat Sie vor allem erklärt was hinter der Erkenntnis des „unmittelbar bevorstehenden“ Ausbruchs, den die Wissenschaft gemeinsam am Vormittag des 19. September analysiert hatte, stehen würden. Man habe zu dem Zeitpunkt eben nicht gewusst, ob es um Stunden oder Tage gehen würde. Fest stand wohl nur, dass es passieren würde, was eben am Vortag noch nicht der Fall war. Deshalb haben man ja dann begonnen die vulnerablen Menschen aus dem Gefahrengebiet zu bringen. Eine Erklärung, warum man keine generelle Räumung angeordnet hat, blieb Sie aber schuldig. Hier kann nun weiter spekuliert werden. Sollte es darum gegangen sein ein Chaos zu verhindern, weil unzählige erstmal reingefahren wären, um ihr Zeug da raus zu holen, dann hat man alles richtig gemacht. Allerdings musss man das dann eben auch so sagen. In Sachen Kommunikation haben aber etliche der Frau, während des Ausbruchs gewisse Mängel attestiert und es wurde bereits gewitzelt, dass es vielleicht klug wäre, der Naturwissenschaftlerin bei ihren Pressekonferenzen eine psychologische Fachkraft an die Seite zu stellen, die in der Lage ist, die Sachen entsprechend des Bedarfs der nach Informationen lechzenden Öffentlichkeit, zu erklären.

Der Krieg im Osten schlägt mittlerweile gehörige Wellen, die auch über den Atlantik in Richtung Santa Cruz de la Palma schwappen. Gemäuer des Anstoßes ist da unsere leerstehende Kaserne „El Fuerte“ zwischen Los Cancajos und Santa Cruz. Schon in der Vergangenheit hat man inselseitig immer wieder die Idee eingebracht, dass man da doch eine Einheit des UME dauerhaft stationieren könnte. Beim UME handelt es sich um die Katastrophenabteilung des spanischen Militärs, die ja auch hier während des Vulkans in Mengen zu gegen waren. Das wäre nämlich ganz nüchtern betrachtet gar keine so schlechte Idee. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine olivfarbene Feuerwehrtruppe, die aber über eine technische Ausstattung verfügt, die sich sehen lassen kann. Betrachtet man die Tatsache, dass hier auf den Kanaren auch immer wieder der Wald brennt, dann wäre das vielleicht ganz clever. Jetzt haben wir aber eine putinische Zeitenwende und diese hat auch Folgen. Àngel Victor Torres unser kanarischer Präsident kam auf die Idee, dass man auf dem Archipel ja auch NATO-Truppen stationieren könnte. Gewissermaßen als atlantische Vorhut, falls der Russe weiter am Rad drehen sollte. Und wenn es was zu verteilen gibt, dann wird natürlich gerne mal „hier!“ gerufen. Deshalb hat der palmerische Senator Borja Pérez Sicilia unsere Kaserne als möglichen Standort für eine kanarische NATO-Einheit ins Spiel gebracht. Die Kaserne El Fuerte, sei im Prinzip direkt bezugsfertig und würde über alles verfügen, was der uniformierte Mensch so brauchen würde. Zudem seien Hafen und Flughafen in unmittelbarer Nähe. Also alles prima. Außerdem, das ist dem Herrn Senator ganz wichtig, würde das Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft ankurbeln, weil die Soldaten ja auch hier konsumieren würden. Wir dürfen uns also auf Gruppen junger Männer in Los Cancajos freuen, die sich, auf Freigang, in guter alter militärischer Tradition Alkohol hinter den Stahlhelm schütten. Die IUC, vergleichbar mit den Linken in Deutschland, findet die Idee gar nicht so dufte. Vor allem das Argument, dass dies die Sicherheit der Inseln erhöhen würde, halten diese für falsch. Im Zweifelsfall sei es eben so, dass durch eine Stationierung von Truppen, La Palma erst als Angriffsziel interessant werden würde. Klar mit der NATO haben die es generell nicht so sehr, aber die Argumentation ist schon schlüssig. La Palma ist nicht die Krim und selbst bei einer globalen Eskalation würde man sich auf einer kleinen Insel im Atlantik recht sicher fühlen. Was will der Putin auch hier, gibt ja nix zu holen. Die Sache mit dem wirtschaftlichen Fortschritt ist auch gar nicht so einfach. Vielleicht bleiben da nämlich dann auch die Touristen weg. Nicht aus Angst vor den Russen, sondern weil so eine Kaserne akustische Begleiterscheinungen hat. Letztes Jahr gab es von den Hoteliers in Los Cancajos großen Protest. Hintergrund war, dass die Touristen dort, von den Schießübungen der Policia Lokal, die auf dem Übungstand der Kaserne mit einfachen Pistolen durchgeführt wurden, verschreckt waren. Man stelle sich mal nun noch das Geknatter des G36 vor und dann noch irgendwelche Tiefflieger und Kampfhubschrauber. Und wer möchte den bei seiner Wanderung auf einen Trupp Tarnmänner treffen, die da durchs Unterholz robben. Zeitenwende und alles schön und gut. Aber das ist La Palma. Hier herrscht Ruhe und Frieden.

Kaserne El Fuerte auf der Ostseite (Foto: El Apuron)