Gestern, noch am Tag der Eröffnung der Piste, hat sich Carlos Cabrera, Consejal für Transport beim Cabildo Insular, gemeldet. Das Problem mit der Piste ist ja die Allradvorschrift. Nicht jeder der in den Süden / Norden muss hat einen Geländewagen. Obwohl das Freundschaftliche und innerfamiliäre Ausleihen eines solchen KFZs bereits in vollem Gange ist, jeder kennt jemanden, der noch irgendwo einen alten Toyota oder ähnliches rumstehen hat, aber für alle wird das nicht langen. Wir haben hier auf der Insel aber auch geländegängige Busse. Da passen zwar nur 25 Leute rein, aber das ist besser als gar nichts. Und deswegen fährt da nun mehrmals am Tag der Guagua, so werden die Busse hier genannt, gratis über die Lava. Die von TILP (Transportes Insular La Palma) nutzen die Dinger normalerweise für Ausflugsfahrten zu den Wanderrouten, jetzt kann man damit über die Lava fahren. Ausdrücklich ist dieses Angebot an die Bewohner von Las Manchas gerichtet, und nicht an Ausflügler. Wobei der Bus ja nur morgens, mittags und abends fährt und man dann auf der anderen Seite ohne Fortbewegungsmittel stehen würde. So gesehen ist die Attraktivität natürlich recht dürftig. Abfahrt am Morgen ist am Busbahnhof in Los Llanos. In La Laguna dürfen dann noch Leute zusteigen, sollte da noch Platz sein. Endstation ist die Tankstelle in Las Manchas. Von da geht die Tour dann auch wieder zum Ausgangspunkt zurück. Das Ganze gibt es dann nochmals um 13:45 Uhr und um 18:45 Uhr.
Dann war wieder mal der Kanarenpräsident auf der Insel. Gemeinsam mit der Ministerin für Beschäftigung und Sozialwirtschaft, Yolanda Díaz. Anlass war die Unterzeichnung eines 42 Millionen schweren kanarischen Beschäftigungsplans der die Auswirkungen der Coronakrise auf allen Kanaren und im Speziellen des Vulkans auf La Palma bekämpfen soll. Das sind nämlich die Auswirkungen, die uns hier irgendwie im Magen liegen und auch Angst vor der Zukunft machen. Ganz einfach, weil der Vulkan eben nicht nur Häuser, sondern auch Infrastruktur und damit auch jede Menge Arbeitsplätze zerstört hat. Zwar gibt es ein Wiederaufbauprogramm, das zur Einstellung von insgesamt 1.671 Personen geführt hat, die Frage bleibt aber, wie lange diese Arbeitsplätze finanziert werden können. Irgendwann ist die Asche ja auch mal weggeräumt und die Schwierigkeit ist, wo wir langfristig neue, dauerhafte Arbeitsmöglichkeiten herbekommen können. Die verlorenen Ferienunterkünfte, die bei Gärtnern und Putzhilfen für ein Einkommen gesorgt haben, gibt es ja nun nicht einfach neu. Puerto Naos stellt mit dem Wegfall von Geschäften, dem Hotel sowie der Gastronomie dort, auch ein großes Problem dar und dann haben wir ja noch die verlorene landwirtschaftliche Fläche. Dabei geht es nicht nur um Bananen. In der verlorenen dörflichen Struktur, gab es genug Leute, die Ziegen gehalten, Käse gemacht, oder auch Salat und Tomaten für den Verkauf produziert haben. An neues Land ran zu kommen ist gerade schier unmöglich. Schuld daran ist, dass man jetzt hier im Tal fast überall bauen darf. Ackerland zu „normalen“ Preisen gibt es nicht mehr. Neben dem Beschäftigungsprogram gibt es noch die ERTE. Das ist eine Art spanisches Kurzarbeitergeld. Um uns etwas zu beruhigen hat Yolanda Diaz verkündet, dass das weiterlaufen würde, solange es nötig sei. Wie aber von Seiten der Regierung diese Not definiert ist, bleibt unklar und so langsam sickert auch bei den letzten hier durch, dass das dicke Ende, das der Ausbruch mit sich bringen wird, noch nicht gekommen ist. Die Psychologen haben von Anfang an gewarnt, auch weil die Erwartungshaltung auf Normalität, nach Beendigung des Ausbruchs, entsprechend hoch war. Touristisch läuft das gerade auch nicht wirklich gut. Zwar kommen im Sommer einige Leute von den anderen Inseln, vor allem um den Vulkan an zu schauen. Das sind dann meist aber 3-4 Tage. Und die kommen dann auch nicht wieder, man hat es ja dann gesehen. Viele Stammgäste, die Belegung der Flugzeuge im Moment ist so „lala“, machen jetzt auch erst einmal langsam und warten auf die Öffnung der Straßen oder gar auf Puerto Naos. Das ist komplett verständlich, schließlich geht es ja um einen Urlaub, für unsere Inselwirtschaft ist das aber natürlich nicht gerade gut.