Feiern, Fahneneid und schwarze Gartenbaukünste

310 Pferde und 10.000 Menschen, so sagen die Veranstalter, waren gestern bei der Abschlussveranstaltung des Festes und der Viehmesse „San Antonio del Monte“ in Garafia. Und man zeigt sich hoch erfreut, dass die Palmeros weiterhin dahin gehen, schließlich gab es das nun pandemiebedingt zwei Jahre nicht. Aber eigentlich war das recht klar. Die älteste landwirtschaftliche Messe der Kanaren und das Traditionsbewusstsein der Menschen hier, dazu noch ein gewisses Defizit an Festivitäten haben für vollen Zulauf gesorgt. Die Veranstalter betonten, dass es schön sei zu sehen, dass die Palmeros auch weiterhin eine tiefe Verbundenheit, mit dem heiligen Anton vom Berg haben, welcher eben der Schutzpatron der Viehzüchter ist., aber vielleicht war der Heilige ja gar nicht der eigentliche Grund für die Anziehung der Massen, sondern einfach das entsprechende Programm, bzw. dass uns hier unsere Traditionen sehr wichtig sind und gerade dieses Fest entsprechend ausgelassen und auch flüssig untermalt ist. Und da die Anfahrt nach da Oben, für viele recht weit ist, gibt es unter den Besuchertrupps immer einen der verzichten muss. Bei den vergangenen Ausgaben war es immer so, dass die Polizei da ganz wachsam war, vor allem auf der Strecke Richtung Aridanetal.

Festlich, aber mit mehr Patos ging es gestern auch in Santa Cruz zu. Hier fand eine vom Feldartillerieregiment 93 (RACA 93) organisierte Fahneneidfeier für Zivilisten statt. Die Idee war, dass damit Bürger für ihr „vorbildliches Verhalten“ während des Vulkanausbruchs geehrt werden sollten. Hierfür wurde der Parkplatz vor der Burgerbraterei am Hafeneingang gesperrt und alles hübsch en rot und gelb gehalten. Die Bürger hatten dann, in feinem Zwirn, die Möglichkeit an der Fahne mit Wappen vorbei zu gehen und das Haupt zu senken um, wie die Initiatoren meinten „durch ihren Eid oder ihr Gelöbnis vor unserem wichtigsten Verfassungssymbol öffentlich zu zeigen, dass sie sich zu den Werten bekennen, die uns als demokratische und pluralistische Gesellschaft auszeichnen“. Flankiert wurde das noch mit Uniformträgern die entweder mit geschulterter Flinte oder Trompete im Anschlag um den Kreisverkehr rummaschiert sind. Militärparaden und nationale Symbole sind mir ja eher fremd, trotzdem bin ich erstaunt, dass ich mich über einen solchen Popanz nicht mal mehr aufregen kann, sondern eher schmunzeln muss. Ich bin noch nicht mal 45 Jahre alt und habe langsam das Gefühl, dass auch bei mir eine gewisse Altersmilde einsetzt. Vielleicht färbt aber auch einfach die palmerische Toleranz immer mehr auf mich ab.

Foto: El Apuron
Foto: El Apuron

Dann gibt es noch was Neues im königlich botanischen Garten in Madrid zu bewundern. Hier hat der japanische Architekt und Landschaftsplaner Hiroya Tanaka 70 Tonnen palmerische Vulkanasche der Cumbre Vieja aufschütten lassen und obendrauf 8 helle Steinbrocken gesetzt, welche die kanarischen Inseln symbolisieren sollen. Dieser schwarze Zen-Garten soll nicht nur an die Opfer des Vulkans erinnern, sondern bricht auch, so Tanaka, bewusst mit der Tradition dieser japanischen Steingärten, welche immer hell gehalten sind. Im botanischen Garten findet gerade eine Art Japan-Homage statt. 8 spanische und 7 asiatische Künstler waren da am Werk um einen Einblick in die japanische Gartenbaukunst und die Symbolik der Blumen in der japanischen Kultur zu zeigen und das nicht nur mit Gartengestaltung, sondern auch mit Fotoausstellungen und digitalen Kunstprojekten.

Hiroya Tanaka bei der Arbeit. Foto: atlantico.com