Operation Snoopix

Heute ging eine Meldung durch die lokalen Medien, die irgendwie belustigend ist. Wir begeben uns in die Welt des Verbrechens und da gab es heute Morgen auf der Insel 13 Festnamen, was für einen Teil der jüngeren Inselbevölkerung noch gravierende Probleme mit sich bringen könnte, weil sich nun die ein oder andere Versorgungslücke auftun könnte. Das ganze aber nun der Reihe nach. Vor Jahren hat in Los Llanos ein sogenannter Grow-Shop eröffnet, wo man, neben allerlei Hanfprodukten, unter der Ladentheke auch die Samen bekommen konnte, um zuhause, die ein oder andere THC-haltige Balkonpflanze zu züchten. Die Diskussion, wie das hier mit der Legalität von Cannabis ist, zieht sich nun schon seit vielen Jahren durch. Man hat hier auch gar nichts gegen die Raucherei, nur eben die Weitergabe, und natürlich der Handel, blieben immer illegal. Der Eigenbedarf, zumindest in der Praxis, konnte von den Konsumenten schon gedeckt werden. Wichtig war wohl immer, dass man das Zeug im Garten, so positioniert, dass da keiner hinsieht und vor allem keine Jugendlichen auf die Idee kommen eine Ernte vorzunehmen.  Auch das gemeinschaftliche Rauchen in Clubs ist vollkommen ok. Man darf halt nichts weitergeben. Und natürlich wissen alle, dass ein Joint normalerweise eine Runde dreht, aber das ist ja mit Weitergabe im Prinzip auch nicht gemeint gewesen. Nun aber wieder nach Los Llanos: Da hat der Inhaber des Grow-Shops auch irgendwann so einen Kifferclub gegründet und wahrscheinlich hätte sich da nie jemand auch nur gerührt, wenn die Clubmitglieder in den sozialen Medien, nicht zu sehr auf die Pauke gehauen hätten. So rühmte sich wohl der Clubboss, dass er selber Haschisch produzieren würde und zeigte dort wohl auch, dass es ihm nicht wirklich am Kleingeld, für einen entsprechenden Lebensstil fehlen würde. Also haben Zoll, Steuerbehörde und Guardia Civil letztes Jahr im Juli angefangen die Sache etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und die Geschichte bekam den klangvollen Namen „Operacion Snoopix“.  Heute dann wurde die Ernte eingefahren. Durchsucht wurden Privatwohnungen, der Growshop und der Kifferclub, der nun wohl dicht sein dürfte. Neben etwas mehr als 16.000 Euro in bar, kamen noch 14 Kilo Gras und 2,5 Kilo Dope zum Vorschein, was wohl etwas über der Höchstmenge für den Eigenbedarf liegen dürfte, selbst wenn man das durch die 13 Festnamen teilen würde. Die Ermittler haben nun, stolz wie Bolle, noch einige, gar lustige Details, ans Licht gebracht. Natürlich wussten alle, dass da auch immer die speziellen Samen verkauft wurden, aber das hat nicht wirklich interessiert. Nun kam aber raus, dass diese Samen sogar weltweit gehandelt und versendet wurden. Zwischen 2020 und 2022 sollen über 1.700 Päckchen auf sämtliche Kontinente geschickt worden sein. Röntgensicher verpackt und als gebrauchte Bücher als Geschenk deklariert, um den Zollkontrollen zu entgehen.

Nun kommt es aber natürlich hier auf der Insel zu einer gewissen Unterversorgung. Wer selbst in seiner Jugend gekifft hat, denkt wahrscheinlich, dass man ja einfach nun privat Samen nachzüchten kann und dann ist alles gut. So einfach ist das aber mit den genveränderten Samen aus dem Labor nicht. Die Dinger sind nicht nur besonders stark, sondern die Samen sind auch richtig teuer, weil nämlich garantiert wird, dass da nur weibliche Pflanzen wachsen und es somit auch keine neuen Samen geben wird. Und im nächsten Jahr, kann man nun nicht mehr einfach in Los Llanos unter der Ladentheke neue kaufen. In den Leserkommentaren der Internetzeitungen melden sich nun die Betroffenen mit Großbuchstaben zu Wort, und fordern vehement die Legalisierung des Rauchkrautes. Bin ich froh, aus dem Alter raus zu sein.