Langsam könnte einem dämmern, dass auch wir hier auf der Insel etwas flexibler werden müssen und vielleicht althergebrachte Gewohnheiten nicht mehr so funktionieren bzw. so sinnvoll sind wie wir es gewohnt waren. Auch hier ist Gas und Sprit teurer geworden und wir müssen sparen, aber und auch die Preise für Lebensmittel sind explodiert. Richtig teuer, und da kann der Putin nichts für, ist aber Land. Im Aridanetal ist der Preis für Agrarland, verglichen zu vor dem Vulkan, auf das 5-Fache gestiegen. Hintergrund ist, dass die Vulkanopfer quasi nun überall bauen dürfen und damit sind die Preise explodiert. Der Markt regelt die Sache jedenfalls nicht zum Guten. Der Geograph David Ramos Pérez, Professor an der Universität Salamanca, sprach im Ausschuss für den postvulkanischen Wiederaufbau des kanarischen Parlamentes von einer Spekulationsblase, mit „wenig praktischen Ergebnissen“, die da losgetreten wurde. Er kritisiert den Erlass, der den Vulkanopfern zu Gute kommen soll als die Wiederholung eines Fehlers der Vergangenheit, der nun wiederholt werden würde. In der Vergangenheit habe man einfach gebaut und sich die Hütte dann legalisieren lassen. Ländliches Territorium wurde dadurch zu einer Art Vorstadt umgemodelt. Nun, da fast 25% der nutzbaren Fläche einfach mal verschwunden seien, sei es im Prinzip unmöglich der Geschichte einfach so wieder freien Lauf zu lassen, da sich aus dieser Art der Siedlungspolitik, ein Nachhaltigkeitsproblem ergeben würde. David Ramos Pérez, der mit den Architekten Leonardo Navarro Pulido und Jesús Álvarez García, den Verfassern des Generalplans für Los Llanos, an der Ausschusssitzung teilnahm fordert stattdessen einen konzentrierten Plan, für das gesamte Tal. Seine Idee ist es an den Ortsrändern „qualitativ hochwertige und nachhaltige Siedlungen“ zu errichten, und dabei die Bürger so zu beteiligen, dass eine Verwurzelung mit diesen neuen Barrios stattfinden kann. Wohlgemerkt geht es bei der Idee nicht darum, Wohnblöcke aus dem Boden zu stampfen, sondern man solle die Gelegenheit nutzen, Siedlungen mit einer hohen Lebensqualität und gleichzeitig mit der Möglichkeit einer Verwurzelung mit der entsprechenden Wohngegend zu errichten. Der Architekt Jesús Álvarez García aus dem Team, das den Plan für Los Llanos de Aridane ausarbeitet, sprach von einer Generationsaufgabe die dieser Mentalitätswechsel in Sachen Bebauung mit sich bringen würde. Erst die Kinder und Enkelkinder seien in der Lage diesen endgültig zu bewerkstelligen. Die Idee der beiden Architekten und des Geographen ist es nun, dass man aufgrund der Vulkanischen Katastrophe versucht, den Wiederaufbauplan, in Sachen Wohnraum, zentral zu gestalten und dass nicht jede Gemeinde für sich etwas daraus macht. Dass solche Pläne zu gewaltigen Diskussionen führen werden, sei ihnen absolut bewusst, genau deswegen sei es aber notwendig, die Bürger an diesen Plänen zu beteiligen und einen klaren Bedarf zu definieren. Letztlich würden wir gerade ein Problem vor der Nase haben, dass größer ist, als im ersten Moment angenommen. Es existieren nämlich defacto auch keine Flächennutzungspläne mehr, diese wurden vom Vulkan außer Kraft gesetzt. Für Notfallmaßnahmen ist das sogar ganz praktisch. Straßen können rasch errichtet werden und die Betroffenen haben unkompliziert und zügig die Möglichkeit sich neue Eigenheime zu errichten. Allerdings fehle, so die 3 Herrschaften dabei jegliche Vision für die Zukunft im Bezug auf ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit.