Was hat die Mama unterm Bett?

Manchmal liest man auch recht amüsante Geschichten in der lokalen Zeitung. Wobei das, wegen der Kuriosität, nun sogar überregional auftaucht. In Velhoco, einem Stadtteil von Santa Cruz de La Palma, hat eine Familie beim Saubermachen unter dem Bett eine Panzerabwehrrakete entdeckt. Das Haus, dass in den letzten 50 Jahren unbenutzt war, gehörte zuvor der Mutter der jetzigen Eigentümer. Der Plan war, dass man das alte Landhaus wieder nutzen wollte, und deswegen hat man da unter den Betten gefegt. Allerdings haben die Finder direkt besonnen reagiert und die Polizei verständigt, um anschließend das Haus zu verschließen und das Schloss zu wechseln. Offensichtlich trauten die Erben der eigenen Mutter nicht zu, dass diese das Ding dort deponiert hatte. Es handelte sich nämlich dabei um ein ganz schönes Kaliber, also bei der Panzerabwehrrakete, nicht bei der Mutter. 88,9 mm Militärgerät, das im Zeitungsartikel als Antik bezeichnet wurde. Wenn man dieses Kaliber in Verbindung mit Panzerfaust auf Spanisch ins Netz eingibt, dann bekommt man auch einige Bilder geliefert, die an das Pressefoto der Policia Nacional erinnern. Und der Militaria-Handel hat solche Teile, 80cm lang, Sprengstoff und Zünder weg, zu Dekorationszwecken für lumpige 200 € aufwärts. Allerdings stammt das Teil wohl aus den 80ern und ist aus spanischer Produktion, was die Mama, wenn die Butze tatsächlich 50 Jahre leer stand, etwas aus der Schusslinie der Verdächtigen nimmt. Deswegen wurde vielleicht auch vorsorglich das Schloss getauscht. Nicht dass da einer kommt und das Waffendepot leeren möchte. Jetzt fragt man sich aber schon, ob die in ihrer Kaserne damals nicht regelmäßig die Bestände überprüft haben. So was kann man ja nicht so einfach in der Jackentasche rausschmuggeln. Vielleicht ist das Ding aber auch irgendwann mal vom Laster gefallen und der Finder hat das halt mal aufgehoben. Man weiß ja nie, ob man das später noch für gewisse Zwicke irgendwie brauchen könnte.

Jedenfalls ist die Polizei dann angerückt und hat die TEDAX (Técnico Espalista en Desactivación de Artefactos Explosivos), die sich dem Sprengkörper angenommen haben. Nach der Feststellung, dass es einem nicht direkt um die Ohren fliegen wird, wurde das Teil dann in die Kaserne El Fuerte gebracht, wo eine kontrollierte Sprengung vorgenommen wurde. Man hätte aber auch einfach Anton Hofreiter informieren können. Der kennt Leute, die sowas brauchen können und hätte die Panzerabwehrrakete sicher gerne mit dem Lastenrad hier persönlich abgeholt.