Frust in Puerto Naos und politische Spielchen

Die Bewohner und Geschäftsleute aus Puerto Naos fühlen sich vernachlässigt und haben sich nun deutlich beschwert. Hintergrund ist, dass dort nichts vorwärts geht. Die Rahmenbedingungen sind sogar rückläufig. So haben sich die Gaswerte in den letzten Wochen sogar zum Negativen verändert, dass nun sogar nicht mal mehr in Begleitung dorthin gelangt werden könnte. Verständlicherweise ruft das natürlich bei den Betroffenen Kritik hervor. Gleichzeitig dürfen Bananenarbeiter Teile des Sperrgebietes betreten und auch die Arbeiter an den Entsalzungsanlagen sind ja regelmäßig vor Ort. Da gibt es nun aber zu beachten, dass die Messungen gerade für die Stelle an denen die Apparate stehen, eigentlich ganz gut sind und die sind eben auch mit Messgeräten ausgestattet, die bei einer zu hohen CO2-Konzentration Alarm geben. Aus ihrer Sicht verständlich, fordern die Anwohner und Geschäftsleute nun, dass sie ebenfalls so etwas bekommen, schließlich würde ja auf der Insel gerade genug Geld hin und her bewegt. Mittlerweile seien ganz klar massive Schäden an den Wohnungen erkennbar, von undichten Gebäudedecken ist da sie Rede, aber auch von der Not, dass so mancher Kühlschrank immer noch voll sei und laufen würde, was bei den derzeitigen Strompreisen nicht tragbar sei. Ganz grundsätzlich würde es aber an jeder Perspektive fehlen. Während an allen anderen Ecken die Aufbauprogramme am Laufen sind, müssen die Leute aus La Bombilla und Puerto Naos weiter abwarten. Kurzfristige Verlängerungen für die Hilfe, wie zum Beispiel der ERTE, die nun 3 Tage vor Ablauf, bis zum Ende des Jahres verlängert wurde, tragen zur Unsicherheit und zur psychischen Zermürbung bei.

Nach Puerto Naos soll man auch über die, neu zu bauende, Küstenstraße, von Tazacorte kommend, gelangen. Hier gab und gibt es ja immer noch Unmut, seitens der Anwohner und Plantagenbesitzer in der Gegend wo der Straßenabschnitt neu gebaut werden soll. Zwar ist die Straße gar nicht so breit geplant, es soll aber seitlich nochmals 3 Meter geben, in denen Versorgungsleitungen für Wasser, Strom und Telekomunikation verlaufen sollen. Die Verantwortlichen haben sich nun mit den Protestlern zusammengesetzt um eine friedliche Lösung zu suchen. Zumindest wurde von der Inselregierung schon mitgeteilt, dass man noch mit sich reden lassen würde um die Auswirkungen auf die Bananeninfrastruktur geringer zu halten. Gestern noch hat die Bürgervereinigung bemängelt, dass man 6 Alternativvorschläge eingereicht hätte, von denen keiner Beachtung gefunden hätte. Allerdings waren da eben auch Sachen dabei, die schon recht abenteuerlich waren. So hat man z.B. einen Brückenbau, zur Schonung des Geländes abgelehnt, weil dies viel zu teuer sei, fordert aber selbst als Alternative einen Tunnel. Die komplette Umlenkung des Verkehrs über Las Laguna fanden dort wiederum die Anwohner nicht so lustig, so dass man da nun auch zurückgerudert ist. Nun läuft wohl alles auf einen Kompromiss heraus. Ein Teil der neuen Strecke wird Bananenplantagen durchkreuzen, man versucht das nun aber geringer zu halten.

Wie immer bei solchen Sachen spielt da auch die Lokalpolitik mit. Der Bürgermeister aus Tazacorte, der zuerst die Pläne gesehen hat und keine Einwände hatte, hat sich dann ganz zackig auf die Seite der wütenden Bürger gestellt und sich auch bitterlich beklagt. Da spielt aber natürlich immer die entsprechende Parteizugehörigkeit eine entsprechende Rolle. So hat in den letzten Tagen auch der Bürgermeister von El Paso, Sergio Rodriguez, von der Coalición Canarias den Mund aufgemacht, und eine Zeitnahe Wiederfreilegung der LP2 in Richtung Las Manchas gefordert. Das würde ja schließlich recht einfach gehen und man hätte sich auch den Ärger um die Küstenstraße sparen können. Ähnlich hat das FDP-mäßige Vorsichhertreiben ja schon beim Ausbau des Forstweges Fran Santana funktioniert, diesmal gab es aber öffentlichen Gegenwind. Chano Francis, Minister der Kanarischen Regierung, die aus PSOE und PP besteht, für öffentliche Arbeiten, zeigte sich heute in der Presse „erstaunt“ über die Forderungen von unserem Sergio. Schließlich sei dieser ja dabei gewesen, als Techniker und Wissenschaftler erörtert hätten, dass kurzfristig überhaupt nicht an Arbeiten so nahe am Krater zu denken sei. Für Francis seien Forderungen komplett unverständlich, da sie ausschließlich zur Verunsicherung der Bevölkerung beitragen würden. Wieder besseren Wissens Forderungen zu stellen sei in der momentanen Situation unverantwortlich. Durch die Blume lautete das, dass der Lokalbürgermeister die Klappe halten soll und auf politische Ränkespiele verzichten möge.

Unabhängig vom postvulkanischen Wideraufbau gibt es aber auch noch andere Projekte auf La Palma. So wurde nun die Seilrutsche in Puntagorda fertiggestellt. Morgen ist die Eröffnung und man verspricht dem tollkühnen Rutscher, der frei von Höhenangst sein sollte, über 600m Spaß über dem Barranco de Izcagua. Startpunkt ist direkt beim Bauernmarkt. Was das kosten soll, kann ich leider nicht sagen. Gekostet hat die Geschichte 235.000 Euro, die man aus Fördermitteln bezogen hat. Die Gemeinde hat den Betrieb an einen Lizenznehmer vergeben. Und der möchte sicherlich auch ein paar Euro verdienen.