El Paso läuft über

Voll ist es gerade im Dorf. Die Straßen sind gesperrt und überall laufen ausgemergelte Leute in Laufuniformen herum. Hintergrund ist eine Doppelveranstaltung. Zum einen haben wir unseren Reventon-Trail und zum anderen die Europameisterschaft im Moutain-Trail-Run. Letztes Jahr hat man schon geschickt die spanische Meisterschaft da integriert, nun eine Nummer größer. Und so laufen da nun Teilnehmer in Nationaltrikots, die Geschichte wird schließlich vom Europäischen Leichtathletik-Verband veranstaltet, auf und über die Berge. Am Donnerstag gab es die Eröffnung, mit Tanz und Musik, im Anschluß kam es dann zum Sternenlauf, was eher eine Art Vorbereitung auf den Hauptevent des Reventon am heutigen Samstag ist, bei dem 2.000 Leute gemeldet sind. Der „Subida de las Estrellas“ führt die Steile Rampe auf den Reventon-Pass hinauf, das Ganze auf einer Strecke von 3,14 Kilometern und das bei Nacht, was die Namensgebung etwas erklärt. Sieger würden, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen, Palmeros. Namentlich sind das Aarón Felipe und Yennifer Camacho mit einer Zeit von 00:25:55 bzw. 00:35:46. Das war ja aber dann erstmal nur das Vorgeplänkel. Die, die am Samstag etwas reißen wollen, halten sich da natürlich zurück.

Gestern Vormittag fand dann der erste Teil, der richtigen Meisterschaft statt. Hier ging es auch um ein Bergaufrennen. Ziel war der Pico de Bejenado, die U20 Läufer starteten in Los Canales, die europäische Elite in El Paso im Dorf. Erster Europameister wurde bei den U20-Männern, Lukas Ehrle aus Villingen. Ich habe ein wenig den Livestream angeschaut, und die spanischen Reporter waren recht beeindruckt, vor allem, weil der Jungspund gerade mal 17 Jahre auf dem Buckel hat und allen anderen davonlief.  Am Ende überwiegte aber die Freude, dass die Spanier in dieser Kategorie im Team die Goldmedaillie geholt haben. Heute dann das Hauptevent, und mir schwant schon böses, weil das Dorf dann erst recht komplett überquellen wird. Hierbei gibt es dann verschiedene Kategorien, wobei die Bezeichnung „Sprint“ mit 17,6 Kilometer schon fast lächerlich klingt. Der Classic geht über 21,21 Km und der Marathon über 46,86 km. Drumrum gibt es dann noch Kinderrennen und allerlei. Beim Hauptrennen heute handelt es eine Art zwei in eins. Und wenn man sich den Livestream in Englisch anschaut, dann reden die vor allem über die Nationalteams, während bei den lokalen Reportern die Massenveranstaltung im Vordergrund steht. Der Hauptunterschied liegt, neben der Leistungsfähigkeit bei den Verpflegungsstellen. Der gemeine Läufer kann sich Cola, Wasser und Bananen holen, während die Teams, oben in El Pilar eigene Pavillons haben, wo es eigens zusammengestellte Gels und Getränke gibt. Die laufen auch nicht mit Getränkerucksack, das scheint nur hinderlich zu sein. Der Sonntag gehört dann wieder den Nationalteams. Hier geht es nach dem Bergauf vom Freitag nun nochmal Bergauf und dann aber wieder runter.

Der erste Europameister Lukas Ehrle. Foto: DLV