Über den Namen des Vulkans durfte abgestimmt werden und das Ergebnis ist da. Gewinner ist „Volcan de Tajogaite“. Bedenkt man, wie sehr die Befürworter dieses Namens die Werbetrommel gerührt haben, ist das gar kein Wunder. Allen voran der Historiker Jorge Pais, der noch während des Abstimmungsprozesses lautstark lamentiert hat, dass es ungerecht sei, dass mehrere Möglichkeiten in Verbindung mit Tajogaite, oder auch Tagojaite, er selber weiß nämlich auch nicht wie es richtig heißt, zur Auswahl standen. So würde sein Vorschlag ja benachteiligt sein. Erstaunlich war wohl, dass fast die Hälfte der abgegebenen Stimmen von außerhalb kamen. Was wiederum bedeutet, dass bei nur 2.500 palmerischen Stimmen die Sache auch nicht wirklich repräsentativ ist. Die Initiatoren werden nun das Ergebnis und die damit verbundene Empfehlung weiter reichen. Den endgültigen Beschluss machen dann Politiker und Wissenschaftler. Letztlich würde es aber natürlich auch an uns liegen, wie wir zu dem Mistsack sagen werden. Böse Zungen behaupten, dass der Name mit „T“ wichtig sei, weil sonst die Reederei Armas kein Schiff danach benennen kann. Die Fähren haben nämlich alle einen Vulkannamen mit diesem Buchstaben. Zur touristischen Vermarktung taugt das ja aber nicht wirklich, kein Ausländer, der des Spanischen nicht mächtig ist, kann das vernünftig aussprechen.
Einen weiteren Vorschlag haben die Bananenbauern gemacht um dem Primärsektor wieder auf die Beine zu helfen. Die wollen die Lavafelder mit Krummfrüchten wieder aufforsten und haben eine Karte und ein Video publiziert. Terrassen sollen gebaut werden, das alles auf der Lava und eine Banane soll neben die andere. Das Ganze soll von außen finanziert werden, am besten von der Stelle, die nachher die Subventionen für die Bananen auch bezahlen wird. Natürlich ist es so, dass wir dringend neue Anbauflächen benötigen. Man kann zu den Subventionen stehen wie man will, ohne Bananen in ausreichender Stückzahl, sind wir geliefert. Klar braucht es dafür landwirtschaftliche Alternativen, weil das System ja nicht ewig funktionieren wird. Die Landwirte sind eben Landwirte. Somit ist ein Umstieg von der Banane zum Pfirsich oder zum Weißkohl denkbar, Atomphysiker werden die aber nicht werden. Und da kommt nun das große Problem der fehlenden Erde ins Spiel. Die haben wir nämlich nicht. Und wenn sich die Lava nicht abkratzen lässt, dann muss man fruchtbare Erde aufschütten. Diese gibt es aber nicht auf La Palma in ausreichendem Maß. Da könnten wir bis zum Sankt- Nimmerleinstag vor uns hin kompostieren, so wird das nichts. Wenn man sich dann auch noch anschaut, dass die Pläne bis zur alten LP213 nach oben gehen, dann droht da auch noch ein Konflikt. Teile von Todoque, genauer gesagt aus El Pampillo, haben sich nämlich zu einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen und planen ihr Barrio, an Ort und Stelle neu zu errichten. Das Land ist aber in den Plänen pickepacke voll mit Bananen.
Hier kommen nun aber auch noch die voreiligen Versprechungen ins Spiel. Der Ministerpräsident der Kanaren, Angel Victor Torres hat ja während des Ausbruchs verkündet, dass er nicht vorhabe die verschütteten Ländereien unter Schutz zu stellen. Davon abgesehen, dass die Wissenschaft da auch noch Ansprüche auf die Lava stellt um dort forschen zu können, hat sich nun der Geograf Davis Ramos von der Universität von Salamanca, der aber aus La Palma stammt, gemeldet. Er hält dieses Versprechen, dass die Betroffenen im Prinzip selbst entscheiden können, ob sie ihr Land neu besiedeln, nämlich für unverantwortlich. Grund sei, dass man von den Vulkanen der Insel weiß, dass es zu unsicher sei. Ausgasungen könnten sehr lange gehen und unerwartet an verschiedenen Stellen austreten, die Temperaturen seien sehr lange sehr hoch und auch sei zu erwarten, dass es Hohlräume gebe, die einen Hausbau dort unmöglich machen würden. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass es streckenweise Jahrhunderte gedauert hätte, bis man wieder auf der Lava bauen konnte. Deswegen sei ein solches Versprechen unverantwortlich und rückblickend ein schwerer Fehler, weil bei den Betroffenen dadurch Erwartungen geweckt wurden, die nun nicht erfüllbar seien. In der momentanen Situation sei die Enttäuschung dieser Erwartungen nun im Prinzip nicht zumutbar. Stattdessen plädiert David Ramos dafür die Betroffenen maximal zu beteiligen, aber eben nur realistische Optionen auf den Tisch zu legen.
Der Rückschlag kommt nun nochmals für Puerto Naos. Es wird, wie bereits berichtet, einfach nicht besser. Auch die Gesundheitsbehörden haben sich, wegen der Zunahme der Gasbelastung nun ganz klar positioniert und raten von einem Besuch der Anwohner dort ab. Auch in Begleitung, was gerade, sowieso nicht möglich ist, solle man von einem Aufenthalt dort absehen, weil das einfach zu gefährlich sei. Die Landwirte haben die Genehmigung sich dort aufzuhalten, aber eben nur mit Messgeräten ausgestattet und auf freiem Feld. Die höchsten CO2-Konzentrationen befinden sich, im Falle von Puerto Naos, nämlich zwischen den Häusern. Von Seiten der Inselregierung wurde nun versichert, dass man an einem Plan, für die „Entlüftung“, arbeiten würde. Wie das funktionieren soll, wird nicht gesagt, man warte aber auf das entsprechende Material. Auch würde man die messwerte reglmässig überprüfen und sobald es geht, wieder den Zugang in Begleitung ermöglichen. Einen kleinen Lichtblick gibt es für die Anwohner und Geschäftsleute dort nun aber doch. Nachdem diese sich vergangene Woche lautstark beschwert haben, dass sie sich von Seiten der Verwaltung vergessen fühlen, hat nun auch der Inselpräsident Zapata, von der kanarischen Regierung eine zusätzliche Unterstützung für die Leute aus Puerto Naos und La Bombilla gefordert.