Zähe Gesellen

Die kanarische Kiefer, die kann was. Aber im Prinzip ist das auch klar, schließlich sind die Bäume seit Millionen von Jahren hier zuhause und haben sich tiptop an ein Leben mit Vulkanen ranevolutioniert. So ein bisschen Asche und Gas, kann den Bäumchen im Prinzip gar nichts. Wir kennen das ja schon, von den Waldbränden. Erst ist alles schwarz und irgendwann wird, der ehemals verkohlte Baum, dann wieder grün. Natürlich leidet so ein Baum auch. Ascheregen und Hitze sind nicht gesund, außerdem sind die dann auch noch Giftstoffen und Gasen ausgesetzt, was zum Beispiel bei Schwefelgasen zu „Chlorose“ führen kann. Der Baum wird in seiner Fotosynthesetätigkeit massiv eingeschränkt, dass grüne verfärbt sich zu Braun und stirbt dann ab. Die Bäume, die nur den Gasen ausgesetzt waren, haben ziemlich zügig wieder grüne Triebe gebildet. Jetzt hat Rubén López vom IGN Fotos von den Kiefern in unmittelbarer Nähe des Kraters gemacht und in den sozialen Medien veröffentlicht. Und die sind nun auch schon wieder ganz gut in Schuss. Vor kurzem waren da nur braune Stängel zu sehen, die da aus der Ascheschicht rauslugten, teilweise ohne Äste, oder mit abgeknicktem Stamm, und gänzlich ohne Rinde, weil die Bäume, in direkter Nähe zum Krater dauerhaftem Beschuss durch Pyroklasten ausgesetzt waren. Luis Gil, Forstingenieur und Mitglied der Königlichen Akademie für Ingenieurwesen, erklärt das damit, dass die kanarische Kiefer, im Gegensatz zu ihren Verwandten auf dem Festland, die Fähigkeit besitzt, sehr große Mengen an Energie im Inneren des Stammes zu bunkern und diese hält den Baum dann bei Bedarf am Leben. Deswegen können eben Teile des Baumes absterben, im Kern bleibt dieser aber lebendig und kann dann von neuem beginnen. Nur die Bäume, die direkt von der fließenden Lava erwischt wurden, haben keine Chance. Meterhohe Asche, große Hitze, Feuer und giftige Gase bekommen die Kiefer aber nicht tot. Solche Bilder tun uns ganz gut, dass hat ja auch was Symbolisches an sich.

Foto: Rubén López

Veröffentlicht in Flora