Costas spuckt in die Suppe

Costas ist kein Grieche, sondern Spanier. Die Rede ist von der spanischen Küstenschutzbehörde, die im Prinzip ganz begrüßenswerte Ziele verfolgt. Betrachtet man nämlich die spanische Mittelmeerküste, oder aber auch so manche Abschnitte auf den Kanaren, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass da in der Vergangenheit nicht nur die ein oder andere Bausünde begangen wurde. Viel mehr stellt man fest, dass da etliche Küstenregionen dermaßen verschandelt wurden, dass es einem da ganz anders wird. Genau deswegen gibt es hier in Spanien nun die entsprechenden Gesetze, die weitere baulichen Entgleisungen dieser Art verhindern sollen. Zuständig dafür ist eben Costas, und die haben da auch wirklich ein Auge drauf. So sind es zum Beispiel diejenigen, die für die Abrisse der Küstensiedlungen an der Playa Nueva verantwortlich waren, und auch in Fuencaliente und in Punta Larga sind die aktiv. Nicht nur die kleinen werden da malträtiert, auch für das unsägliche Gebäude am Hafeneingang von Tazacorte liegt eine Abrissverfügung vor, die Costas durch sämtliche gerichtliche Instanzen geprügelt hat. Hier auf den Kanaren wartet man darauf, dass die Zuständigkeit des Küstenschutzes von Madrid auf die Regionen übergeht. Und so haben die Verantwortlichen, am Beispiel der bedrohten Strandsiedlungen schon durchblicken lassen, dass man da dann eine andere Haltung haben würde, weil man diese typischen Siedlungen dann auch als kanarisches Kulturgut verorten würde.

Bei der momentanen Geschichte geht es aber nicht um irgendwelche Wochenendbehausungen, sondern darum, dass das Cabildo Insular ein Rohr verlegen möchte. Um jeder schlüpfrigen Zweideutigkeit entgegen zu wirken, wir reden hier von einem Bewässerungsrohr, das von Las Hoyas in Richtung El Remo verlaufen soll. Da unten wächst nämlich die ein oder andere Banane und das Wasserleitungssystem hat der Vulkan ja kaputt gemacht. Die Entsalzungsanlagen, die man kurzerhand in Puerto Naos aufgestellt hat, sollen eigentlich das Nötigste abfangen, aber die Qualität, des dort produzierten Nasses, lässt wohl zu wünschen übrig. So kamen schon von einigen Kleinbauern Klagen, dass der Salzgehalt zu hoch sei, und neu angelegte Bepflanzungen direkt eingegangen sind. Die Maschinen sind dazu auch ökologisch nicht wirklich das gelbe vom Ei und deshalb muss nun eine neue Wasserverbindung von Nord nach Süd her. Ob einem die Banane hier nun passt oder nicht, ist dabei zweitrangig. Zum einen ernährt uns die Krummfrucht und zum anderen bräuchten auch alle anderen landwirtschaftlichen Produkte eine Wasserversorgung. Jedenfalls hat das Cabildo die Notlage erkannt und es wird nun an der neuen Wasserversorgung gebastelt. Als effektivste Lösung wurde die Leitungsführung über die neu entstandenen Lavadeltas ausgewählt. Von 9 km Gesamtstrecke, gehen 1,5 km da rüber und 300m davon fallen in den Zuständigkeitsbereich des Küstenschutzes. Seit Juni wird da nun gebaut, wobei man als Grundlage die Notstandssituation aufführt. Man bekommt die ganze Geschichte auch finanziert, muss, weil eben Notstand aber innerhalb von 6 Monaten fertig sein. Costas wiederum ist die Banane schnurzpiepegal, die interessieren sich vorrangig für die Küste, und fordern nun einen sofortigen Stopp der Bautätigkeiten, weil von ihrer Seite gar keine Genehmigung vorliegen würde. Bislang hat sich das Cabildo Insular nicht wirklich um die Einwände von Costas gekümmert. Eine Genehmigung dauert viel zu lange und man hat eben nur diese 6 Monate Zeit. Aufgrund der Notsituation wähnte man sich auf der sicheren Seite. Nun aber hat die Küstenschutzbehörde seine Forderung wiederholt und für den Fall, dass das Cabildo weiterarbeiten lassen würde, bereits ein Verfahren eingeleitet, dass dann Sanktionen mit sich bringen würde. Das Cabildo hat sich juristisch dazu geäußert und ist der Ansicht, dass die offizielle Notstandssituation einen Weiterbau zulassen würde und macht auch keinerlei Anstalten da irgendwas einzustellen. Dennoch hoffe man die bürokratischen Unebenheiten alsbald aus der Welt räumen zu können.