Nach Wochen der Festivität hier in El Paso war es gestern endlich soweit. Die Bajada der Virgen del Pino stand auf dem Programm und damit der absolute Höhepunkt des festlichen Treibens in El Paso. Nur alle drei Jahre findet das statt und letztes Jahr hat man das dann auch noch ausfallen lassen und verschoben, weil da ja noch Pandemie war. Ab dem frühen morgen war bei uns vor dem Haus schon alles zugeparkt, obwohl die Veranstaltung erst um 15 Uhr, mit einem Gottesdienst oben in der Kapelle begann. Das hat nicht nur mit dem Nachholbedarf, nach Covid und dem Vulkan in Sachen Feierlichkeiten zu tun, sondern ist einfach große Tradition. So ziemlich alles an „verlorenen Kindern“, also den mittlerweile weggezogenen Einwohnern von El Paso, war selbstverständlich angereist und das natürlich nicht alleine, sondern mit dem gesamten sozialen Umfeld um die Jungfrau auf ihrem Weg von der Kapelle am Walldrand ins Dorf zu begleiten. Über 200 Wägen waren angemeldet, wobei nicht klar ist, wie viele dann am Ende wirklich am Start waren. Die Nummerierung war am Ende eher willkürlich und wir haben uns die Geschichte auch nicht bis zum Ende angetan. Das mit dem Mitlaufen haben wir uns auch gespart, sondern sind gegen 17 Uhr los und haben uns einen strategischen Punkt an der Wegstrecke gesucht, alldieweil da ja alle vorbeikommen. Meine Frau hat den ganzen Vormittag an ihrer Kluft gebastelt, dass die Nähmaschine schon geglüht hat. Die Tochter war bereits ausgestattet, weil ja in der Schule immer der Dia de Canarias gefeiert wird. Der männliche Teil der Familie hatte es entsprechend einfacher. Mit Hemd und Anzugshose, sofern vorhanden, war man ganz gut ausgestattet, dazu noch einen farbigen Schal um die Hüfte gewickelt und der Tradition war genügend getan. Nach der eigenen Kleidung musste aber dann noch der Rollkoffer geschmückt werden. Im inneren befand sich eine Kühltasche, gefüllt mit „traditionellen“ Getränken, weil man ja nicht ohne Proviant anrücken kann.