Die Wissenschaft hält sich da schön raus und es könnte nass werden

Der Seismologe des Nationalen Geographischen Instituts (IGN), Itahiza Domínguez, hat sich im Rückblick nochmals zum Vorlauf des Vulkanausbruchs geäußert, und betont, dass man vor allem darüber erstaunt war, wie schnell alles ging. „In einer Woche ging es von nichts zu einer Eruption“, sagte sie in einem Interview mit Europa Press und hat dabei auf die fehlenden Parallelen zum Unterwasserausbruch vor El Hierro und zu anderen Ausbrüchen hingewiesen. Was, beim letzten Ausbruch auf den Kanaren vor El Hierro 3 Monate dauerte, war hier alles innerhalb einer Woche der Fall. Bei vergangenen Ausbrüchen, die es auf Teneriffa gegeben habe, dauerte dies zum Teil Jahre. Natürlich kann man jetzt rückblickend sagen, dass es schon lange Anzeichen für einen Ausbruch gegeben habe, das ist aber so natürlich auch wieder sehr vereinfacht. Die Schwarmbeben, die in den Jahren zuvor immer wiederkehrend eingesetzt haben, sind eben nur ein Anzeichen für eine vulkanische Aktivität im inneren der Erde. Dasselbe hatten wir ja auch vor einigen Wochen auf Teneriffa. Wir leben ja nun mal auf vulkanisch aktiven Inseln und damit ist es folgerichtig, dass es irgendwann knallen wird. Die Vulkanologie ist eben keine Wissenschaft, die genaue Prognosen über einen Ausbruchszeitpunkt zulassen würde. Man kann da immer nur auf Erfahrungswerte setzen und dann entsprechend spekulieren. Laut Itahiza Domínguez hat sich aber unser Vulkan gar nicht so verhalten, wie man es von vergangenen Eruptionen auf La Palma gewohnt war. So habe es, nach den historischen Aufzeichnungen eben stehts ein heftiges Beben gegeben, dass auf die nahende Eruption hingewiesen habe. Hier war das aber nicht der Fall. Auch von der Dauer und der Zerstörungskraft sei man überrascht gewesen, weil das die Daten im Vorfeld so nicht hergegeben hätten. Auch anhand der Beben die es zuvor gegeben hat, konnte man laut Domínguez eben nicht auf einen unmittelbaren Ausbruch schließen. In der Realität sei es so, dass sich zwar die Wahrscheinlichkeit einer Eruption erhöhen würde, jedoch sei es unmöglich daraus abzulesen, wann und wo so eine Eruption passieren würde.

Ebenso sei er sich sicher, dass es auf La Palma oder auf den Nachbarinseln wieder zu einem Vulkanausbruch kommen würde. Das Ausbruchsgeschehen auf La Palma würde aber dabei helfen entsprechend besser vorbereitet zu sein, ob dies in 10 oder in 100 Jahren der Fall sein würde, lasse sich aber nicht beantworten. Auch eine Reaktivierung unseres Ausbruchs könne nicht ausgeschlossen werden, jedoch gebe es dafür derzeit keine Anzeichen.

Auch zum Namen des Feuerberges wurde Herr Domínguez gefragt und hat da eine elegante Antwort gegeben „Für uns spielt das keine Rolle“, meinte er. Zwar sei man als IGN dafür zuständig, den Namen am Ende zu bestätigen, aber man sei nicht für dessen Findung verantwortlich. In den wissenschaftlichen Publikationen benutze man schlichtweg die Formulierung „La Palma Eruption“, solange es keinen offiziellen Namen gibt. Das ist clever gelöst, sich da ganz dezent rauszuhalten. Da können sich die Profilneurotiker der Namensgebung oder der Verhinderung eines Namens noch hübsch die nächsten Jahre gegenseitig verbal die Köpfe einhauen. Letztlich wird sich da vielleicht nämlich gar nichts durchsetzen. Kann sich den irgendjemand an den offiziell platzierten Namen des Ausbruchs vor El Hierro erinnern? Irgendwie reden wir ja immer nur vom Unterwasserausbruch von El Hierro. Und wenn die Wissenschaftler nun ganz offiziell einfach „La Palma Eruption“ sagen, dann reicht das ja auch. In unserem Alltag ist das eben „der Vulkan“, wenn irgendwann ein neuer Ausbruch sein sollte, der den jetzigen in den Schatten stellt, dann bekommt der vielleicht dann sogar einen Namen der dann auch benutzt wird. Im Moment wissen aber alle was gemeint ist.

Dann warnt das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA, das für die Überwachung und Vorhersage der Bildung dieser Art von Wirbelstürmen im Atlantik zuständig ist, dass uns etwas Ungemach drohen könnte. Derzeit gibt es auf dem Atlantik 3 solche Phänomene wovon eines spannend für die Kanaren werden könnte. Deswegen hat sich nun auch der spanische Wetterdienst AEMET eingeschaltet und mitgeteilt, dass man da nun genauer hinschauen werde. Momentan bewege sich vom Afrikanischen Kontinent aus eine „troische Welle“ die sich Richtung Kapverden bewegt. Wenn das Wetterphänomen dann auf den Atlantik treffen würde, dann besteht derzeit, so AEMET, eine Wahrscheinlichkeit von 50% dass sich daraus ein tropischer Wirbelsturm in den nächsten 5 Tagen bilden könnte. Die dann prognostizierte Zugrichtung des Sturms wäre dann Norden, und da sind eben wir. Im Moment herrsche noch große Unsicherheit und derzeit sei die Wahrscheinlichkeit noch gering, dass es zu Starken Winden und Niederschlägen auf den Kanaren kommen würde. Man beobachte diese Geschichte aber genau und wird uns auf dem laufenden halten. Momentan erwartet man nur auf den Gipfeln stärkere Winde und am Wochenende leichte bis mäßige Niederschläge, die in den Folgetagen aber ergiebiger werden könnten.

Da wo das orangene X ist, sind wir momentan.
Wenn das dann so kommen würde, dann wäre das die von den Amerikanern berrechnete Zugrichtung