Wenn man in El Paso wohnt, dann fragt man sich, was denn das ganze Gewese um den Regen sollte. Ein wenig Geniesel, das konstant und wenn es im ganzen 10l über die vergangenen beiden Tage waren, dann ist das schon großzügig geschätzt. Mittlerweile windet es etwas, aber die Sonne scheint und es beginnt zu trocknen. Regen war das nicht, der Boden hätte so einiges mehr vertragen. Allerdings hört der Horizont eben nicht an der Ortsgrenze von El Paso auf, auch wenn mein eigener das irgendwie schon manchmal tut. Im Osten, also in dem Teil, den wir manchmal leicht despektierlich als die „Rheumaseite der Insel“ bezeichnen, war das nämlich ganz anders. Momentan sind die da drüben zwar auch im Tröpfelmodus angelangt aber da war es dann schon etwas heftiger. Betrachtet man nämlich mal ganz stumpf die Zahlen, die HD Meteo für den Zeitraum vom Beginn der maximalen Alarmstufe, bis zum Ende eben derer, also von 12 Uhr mittags Sonntag bis 12 Uhr mittags Montag, dann führt da La Galga in Puntallana mit 369l, auf Platz Zwei kommt Mazo mit 343l und auch in Breña hat eine Wetterstation die 300ter-Marke geknackt. Was Schäden anbelangt, da sind wir ganz gut durchgerutscht. Auf dem Weg Richtung Cumbre hat es einige kleinere Erdrutsche gegeben, allerdings hatten die die Geschichte wohl schnell wieder im Griff. Auch an anderer Stelle haben die Hänge etwas nachgegeben. Vielleicht war es aber auch gut, dass der Westen so glimpflich davongekommen ist, das hat gar nichts mit Fairness, wegen dem Vulkan zu tun, vielmehr liegt hier eben auch noch genug Asche rum. Und dass diese Asche, wenn sie sich vollsaugt, ins Rutschen kommen könnte, liegt uns wiederum auf dem Magen. Weil man da Bedenken hatte, ist extra eine Einheit der UME, der militärischen Einheit für Katastrophengedöns angerückt, die glücklicherweise nicht allzu viel zu tun hatten. Zweimal ist mir gestern aufgefallen, dass die Lampe geflackert hat, aber, wie es scheint hat die Stromversorgung gehalten. Auf den beiden Hauptinseln sind aber immer noch einige Leute ohne Strom. „Hermine“, wie das Phänomen getauft wurde und die nur wenige Stunden zu einem tropischen Sturm hochgestuft war, hat uns also im Großen und Ganzen recht gut davon kommen lassen. Ein Wehmutstropfen bleibt allerdings, und das ist unser Flughafen. Da geht, während auf allen anderen Flughäfen der Normalbetrieb mehr oder weniger am laufen ist, immer noch nichts. Weder gestern noch heuteb ist da etwas gelandet. Wir kennen das ja, wenn der Wind ungünstig weht, dass man da nicht landen kann. Problematisch war und ist da aber die mangelnde Sicht. Wenn der Pilot die Landebahn in den Wolken nicht entdecken kann, dann landet der auch nicht. Man konnte das gestern auf Flightradar verfolgen. Die kleinen von Binter sind erst gar nicht losgeflogen und einige der großen Maschinen haben es versucht und sind dann nach Teneriffa ausgewichen. Dort wurde es wohl zügig sehr voll, nicht nur La Palma hatte Problem, auch auf Gran Canaria ging nichts in Sachen Landen, bis zum frühen Abend und deshalb haben sich die Flieger auf dem Südflughafen von Teneriffa gewissermaßen gestapelt. Normalerweise werden die Passagiere dann auf Teneriffa ins Hotel geschickt und am nächsten Morgen dann nach La Palma gebracht. Aber selbst da scheint es voll geworden zu sein. Jedenfalls haben die TUIfly aus Amsterdam und die Edelweiss aus Zürich, sich gestern Abend schon wieder auf die Socken gemacht und sind zurück in Richtung Abfughafen. Ob man da die Leute einfach wieder zurückgebracht hat und was mit den Gestrandeten auf La Palma passiert ist, ist nicht wirklich klar. Morgen geht das dann hoffentlich wieder gut, gerade hat sich zumindest die erste Binter auf den Weg hierher gemacht.
Morgen geht es dann für den Nachwuchs wieder in die Lernanstalt und die Normalität wird Stück für Stück wieder einkehren. Weiterhin bleibt die Warnstufe aber auf orange, man ist also noch nicht ganz durch. Das bedeutet aber natürlich auch, dass die Wanderwege gesperrt bleiben. Ganz unproblematisch ist das nämlich auch nicht, wenn der Regen rum ist. Auch hier sind noch Erdrutsche möglich.