Von Kaninchen und Schafen

Kennen Sie den Unterschied zwischen palmerischen Schafen und Kaninchen? Ernährungstechnisch gibt es da viel Ähnlichkeit. Wenn wir schon beim Thema Essen sind, beides ist, richtig zubereitet, durchaus lecker. Trotzdem gibt es da eben dann doch Unterschiede. So kann man aus Kaninchenmilch, gar keinen Käse machen. Aber das ist natürlich alles albern, der Unterschied ist offensichtlich, es gibt ganz einfach einen immensen Größenunterschied. Der normale Mensch kann die beiden Tiere schon beim ersten Erspähen unterscheiden. Der normale Podenco Canario, also der hier zur Jagd gehaltene und gezüchtete Kaninchenjäger, scheint sich da aber schwer zu tun. Und so haben wir jedes Jahr zur Jagdsaison das gleiche Dilemma. Die Jäger lassen Ihre hochmotivierte Meute losrennen, damit diese dem Mümmelmann ans Leder geht. Die Jäger laufen hinterher und die Tiere bringen Herrchen dann die Beute, so ein Kaninchen lässt sich ja gut im Hundemaul tragen. Ganz anders als ein Schaf. Die lassen die Hunde nämlich einfach liegen, und der Züchter der Schafe findet die dann auf der Weide. Diese Woche waren es wieder drei Tiere in Garafia, die von den Jagdhunden getötet wurden und ein weiteres musste vom Tierarzt gerettet werden, das berichtet zumindest Ángel Custodio, Präsident der Züchtervereinigung der palmerischen Schafe, die als besondere Rasse gelten und deshalb als erhaltenswerte Rasse eingestuft sind. Custido ist stinksauer und hat einen gehörigen Groll auf die Verantwortlichen. So fordert er von den Behörden, dass diese dem Treiben Einhalt gebieten, weil es eben jedes Jahr das selbe Spiel ist. Auch der Bürgermeister von Puntagorda hat vor Jahren schon einen Brandbrief geschrieben, weil die Hunde bei der Jagd regelmäßig durch die Gemeinde rennen und dort den Bestand an anderen Haustieren, wie Katzen oder privat gehaltenen Kaninchen und Hühnern, stark reduzieren. Letztlich macht der Hund ja nur was er soll, er erlegt die Beute. Das Problem ist der Jäger, der nicht nach seinen Tieren schaut, bzw. diese in Gebieten freisetzt, in denen sie Schaden anrichten. Das mit dem Verbot der Jagd, bleibt ein frommer Wunsch, zu groß ist die Lobby der Jäger, und diese Art der Jagd ist eben auch ein Stück Kultur und Tradition. Das die Geschichte mit den Haltungsbedingungen der Tiere, die zuhauf eng zusammengepfercht sind, nicht schön ist, steht auf einem anderen Blatt. Der Hund bleibt für die Jäger ein Nutztier, die dieser zwar gerne hat, aber, weil man ja eine ganze Meute besitzt hat man auch keinen persönlichen Bezug zu den Tieren. Letztlich macht das die Besitzer nicht direkt zu Tierquälern, weil es eben eine andere Herangehensweise an die Sache gibt, die mir, als jemand der Katzen mit dem Fläschchen von Hand aufzieht, ganz schön fremd ist.  

Die einzige Lösung, wie man dem Problem vielleicht Herr werden könnte, wäre, dass die Jägervereinigung bei solchen Vorkommnissen die Verantwortung übernehmen muss. Wer jagt muss Mitglied sein und die Vereinigung kommt nicht nur für den Schaden auf, sondern muss auch eine Strafe bezahlen. So würde unter den Jägern vielleicht auch genügend sozialer Druck entstehen, der das verhindert. Schließlich würde es dann dem Kollektiv an den Geldbeutel gehen.

Das ist nicht schön, aber es passiert hoier fast jedes Jahr. Foto: El Apuron