Das ist nicht der Russe und die Sache mit der gerechten Lösung

Die Geschichte in Puerto Naos wird nicht besser. Mittlerweile bröckelt die Einheitsfront der Maßnahmengegner auch ein wenig, weil manche, zurecht einiges kritisieren, während ein anderer Teil komplett quer ballert. Der neuste Streich ist nun, neben dem Ruf nach einer Art Volksgericht, die öffentliche Ankündigung, dass man sich nicht an die Zeiten zu halten gedenkt, die nun für die verschiedenen Zonen eingerichtet wurden. Vielmehr fordert man einen richterlichen Beschluss, ansonsten sei die Deklaration zur Sperrzone Puerto Naos und La Bombilla illegal. Die Legitimität der Geologen wird bezweifelt und die Politiker würden das nur aus Profitgier machen, dass die Menschen dort ferngehalten werden, da diese ein Interesse hätten, dort selbst mit Tourismus Geld zu verdienen. Die gemessenen Werte sind natürlich auch nicht richtig, weil manipuliert, der eigene CO2-Messer, für 10 € bei Amazon bestellt, sagt nämlich, dass alles ganz dufte sei. Von denen, die da nun am Rad drehen, distanzieren sich, zumindest teilweise, die, die zwar sauer sind, aber noch über entsprechend Realitätssinn verfügen. Ganz so lustig ist die Sache aber nicht. Das sind nämlich durchaus Geschichten, die gewaltig am gesellschaftlichen Zusammenhalt nagen. Das Beste wäre, wenn das mit dem Gas einfach ganz zügig rum sein würde. Nicht nur, dass die entsprechende Gruppe dann ihr Thema verliert, sondern auch weil es die angespannte Wohnungssituation verbessern würde. Auch für die Leute aus Las Manchas, die wegen der mangelnden Infrastruktur, noch nicht zurückgekehrt sind, wäre ein Supermarkt im geöffneten Puerto Naos, sicherlich einiges wert.

Für weiteren Zoff gibt es aber auch noch Potential. Spannend wird die Geschichte mit den Enteignungen der Grundstücke, die für die Straßen aus über die Lava requiriert wurden. Hier gibt es nämlich ein Gesetz, dass so etwas im Katastrophenfall ermöglicht. Die Leute werden dann zwangsenteignet, haben aber natürlich einen Anspruch auf Entschädigung. Jetzt wird über die Bemessungsgrundlage diskutiert. Im Prinzip käme die Verwaltung gerade billig davon, weil man den momentanen Wert, der mit der Lava obendrauf nun mal nicht so hoch ist, nehmen würde. So ist es im Gesetz auch vorgesehen. Die zu Enteigneten hätten da aber gerne eine andere Regelung und möchten den Ewert vom 19.9.21 allerdings und das gesteht man zu, ohne die entsprechenden Gebäude drauf. Im besten Fall würde man dann nämlich Geld für „Bauland/Wohngebiet“ im urbanen Raum bekommen. Auf den ersten Blick kommt einem das natürlich ganz fair vor. Aber, sollte das wirklich so geregelt werden, dann werden sich alle anderen, die auch Haus, Hof und Land verloren haben sicher auch gewaltig beschweren. Die gehen, ganz ohne Enteignung, nämlich für das Land komplett leer aus, weil bei ihnen zwar die Lava drüber gelaufen ist, nun aber keine Straße drüber laufen wird. Die Sache mit einer gerechten Lösung ist nämlich gar nicht so einfach zu regeln.

Dann haben wir noch die Ankündigung, dass morgen bei uns das 6. Hubschrauberbataillon, welches normalerweise auf Teneriffa stationiert ist, bei uns über die Insel manövern wird. Das noch bei Tag und bei Nacht, erst um 23:30 Uhr soll die Übung beendet sein. Wenn Ihnen also morgen, ein olivegrüner Helikopter im Tiefflug über den Kopf schrapt, dann hat das alles seine Richtigkeit. Die Hubschrauber sind weder russischer Bauart, noch sitzen da Russen drin.