3D-Modell

INVOLCAN liefert gemeinsam mit der Universität von Granada und dem Trofimuk-Institut für Erdölgeologie und Geophysik der Sibirischen Abteilung der Königlichen Akademie der Wissenschaften Russlands, ein 3D-Modell, dass zeigen soll, wie es unter der Insel aussieht. Man hat nämlich mächtig Messungen angestellt während des Ausbruchs und stellt fest, dass doch etwas anders ist als man zuvor angenommen hat. Die Ergebnisse wurden in einem wissenschaftlichen Artikel Zeitschrift „Scientific Reports“ der „Nature“-Gruppe veröffentlicht. Gegenstand der Forschung war die Entwicklung der Bebentätigkeit, vor und während des Ausbruchs und man konnte aufgrund der Überwachung Rückschlüsse auf die Tiefenstruktur unter La Palma anstellen und ein entsprechendes 3D – Modell herstellen. Bislang ist das Modell nur als Graphik veröffentlicht, soll aber irgendwann auch zugänglich sein. Anhand der Bebentätigkeit können die Wissenschaftler nun nachvollziehen, wie sich das heiße Material den Weg an die Oberfläche gesucht hat, und man kommt auch zu der Erkenntnis, dass unter uns eine riesige Magmakammer sitzt. Von 400 Kubikkilometern ist da die Rede. Das wiederum bedeutet, dass wir auch in Zukunft nicht vor weiteren Eruptionen sicher sein können. Das wirklich spannende aus wissenschaftlicher Sicht an dieser Arbeit ist, dass zum ersten Mal ein Vulkanausbruch gewissermaßen komplett dokumentiert wurde. Das aber eben nicht, indem man schaut wie oben die Lava rauskommt, sondern man kann den Prozess im inneren der Erde nachverfolgen. Man kann, so die Studie auch eben Dinge feststellen, die Unterschiede zu dem vulkanischen Geschehen vor El Hierro aufweisen. Während es dort der Rand der Ozeanischen Kruste (Moho) in einer Tiefe von 10-12 km liegt, sind es hier nur 8-10-km. Es gibt also hier einen Knick der Moho nach oben. Darunter sitzt die Magmakammer. Der Knick deutet darauf hin, dass sich in der Vergangenheit die Magmakammer bereits mehrfach an derselben Stelle gebildet, und so die Schicht nach oben bewegt hat.

Das Volllaufen dieser Kammer konnte man ab 2017 feststellen, da es immer wieder zu Schwarmbeben in dieser Zone kam. Diese Beben waren immer nur von kurzer Dauer und zeitlich begrenzt. Dennoch geht man davon aus, dass der Prozess der Befüllung kontinuierlich war. In der Zeit kurz vor dem Ausbruch konnte man anhand der Entwicklung der Beben nachvollziehen, wie sich das Material seinen Weg an die Oberfläche gesucht hat. Auf den ersten 3 Kilometern gab es eine horizontale Verschiebung von Nord-Nordwest nach Süd-Südost. Danach, und das ist mit eine der wichtigsten Erkenntnisse, traf das Material auf hydothermale Zone. Diese ist zerklüftet und weist einen geringeren Widerstand auf, wenn das Magma dort eindringt. Die sehr geringe Erdbebentätigkeit vor dem Ausbruch weist aber nun darauf hin, dass der Widerstand unter La Palma viel geringer ist, als angenommen. Das bedeutet, dass das Material entsprechend schneller vorwärts kommt. Im Nachhinein lässt sich nun auch ganz gut erklären, warum die Wissenschaftler so überrascht waren, dass es so schnell ging am Ende. Die Erfahrungen aus El Hierro ließen darauf schließen, dass man noch massig Zeit bis zum Ausbruch habe. Die Erkenntnis, dass dem nicht so war, hatte man dann am Tag des Ausbruchs. Nun hat man aber auch die wissenschaftliche Erklärung dazu, und kann damit Rückschlüsse auf zukünftige Ausbrüche ziehen. Gerade was den Teide auf Teneriffa angeht kann das wichtig sein. Der zählt zu den gefährlichsten Vulkanen der Welt. Nicht weil man einen Riesenwumms erwarten wurde, sondern weil, wegen der dichten Bevölkerung dort, extrem viele Menschen und Infrastruktur in Gefahr wären.