Ob das was wird?

Erinnern wir uns mal an die Twinotter, also die Wasserflugzeuge, die hier, mittels lokaler Fluggesellschaft zwischen La Palma und Teneriffa hin und her fliegen sollten. Es gab einen Jungfernflug, das ganze medienwirksam präsentiert, und dann kam nichts. Absolutes Schweigen im Pinienwald. Der Betrieb sollte längst am Laufen sein, haben die Chefs der noch zu gründenden Fluggesellschaft Ano dazumal verkündet, aber die ominöse „Canair“, taucht nirgends auf.  Wir machen das oft so, die Pläne sind riesig und am Ende gibt es einen Sack voll heißer Luft. Da wir uns aber selber am besten können, zucken wir eben mit den Schultern und warten einfach auf die nächste spektakuläre Ankündigung. An dem Punkt sind wir nun wieder angelangt. So berichten die beiden Zeitungen „Canarias Ahora“ und „El Apuron“ übereinstimmend, dass die palmerische Firma „Cultura, Arte e Innovación S.L (Futuro Isla)“ ein Kommuniqué über eine Patentanmeldung für ein neues Wunderding eingereicht. Dabei handelt es sich um einen Offshore-Apparat, der mittels Wellenkraft Strom erzeugen, oder, und das ist die große Neuerung, gleichzeitig Wasserstoff aus dem Meerwasser mit der selbst erzeugten Energie produzieren kann.

Wenn man sich so durchliest, was die Wundermaschine alles für Vorteile haben soll, dann wird einem ganz anders. Grüne Zukunftstechnologie vom Allerfeinsten. Zum einen sollen die Kosten viel günstiger sein, wenn man es zum Beispiel mit Windenergie vergleichen würde. Auch muss da gar kein riesiger Turm ins Wasser gesetzt werden, sondern die geringe Größe der Anlage mit einer Länge von 10-18 m würde eher einem Boot gleichen, dass da ankern würde. Unabhängig vom Wellengang soll eine Kraft von konstant 70 Tonnen übertragen werden können um daraus Strom zu erzeugen, der direkt ins Stromnetz eingespeist werden kann. Wenn man den Strom für die Wasserstoffproduktion einsetzten würde, dann sind dort angeblich pro Stunde 223 m3 möglich. Die entweder in einem Tank in der Apparatur verbleiben können, oder, automatisiert, abgepumpt werden. Grüner Wasserstoff vom Feinsten, der in seiner Herstellung unter dem Preis von Benzin liegen soll. Und natürlich vergessen die Macher nicht zu erwähnen, dass bei der Produktion aus Meerwasser, täglich die Menge Sauerstoff freigesetzt wird, die der Produktion eines Waldes mit mehr als 15 000 Bäumen entsprechen soll. Dann soll Maschine, nach eine Nutzungsdauer von 20 Jahren, auch noch komplett recyclebar sein. Kein giftiger Müll, gar nichts. Ein Wunderwerk der Technik und eigentlich zu schön um wahr zu sein. Wann die Maschinen gebaut werden sollen, wird freilich nicht gesagt, ob es bereits einen Prototyp gibt, darüber gibt es auch keine Information. Der Presse wurden einige, fast schon stümperhaft anmutende, Zeichnungen zugespielt und wenn man die Firma, die das Patent angemeldet haben soll, durch die Suchmaschine jagt, dann erhält man genau zwei Treffer, die einen zu den beiden Zeitungsmeldungen leiten. Der Name dieser Firma, der ja auch die Wörtchen „Kunst“ und „Kultur“ beinhaltet, macht dann auch etwas stutzig. Ist das ein Kunstprojekt, bei dem versucht wird die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen, womöglich noch um die Bevölkerung in Sachen Klimaschutz aufzurütteln. Sind das die neuen Machenschaften der lokalen Sektion der „letzten Generation“, die Mangels Kunstwerken auf der Insel, die man mit Mojo einreiben könnte, einen anderen Weg gehen? Wobei, man will ja nicht gar so negativ sein. Vielleicht ist da ja wirklich etwas dran. Wenn die Maschine wirklich so klappen würde, dann wäre das ein Riesenwurf. Natürlich kann man nicht erwarten, dass die Maschinen dann auf La Palma produziert werden würden. Dafür wäre der Markt viel zu groß. Aber Hightech hier auf der Insel wäre ein Traum. Selbst wenn man nur die Entwicklung oder die Planung hierbehalten würde. Oder wenigstens die Firmenzentrale, dann fließen die Steuergelder nur so. Mit ein wenig Gutgläubigkeit kommt man direkt ins Träumen. Und dann noch nebenbei den Planeten retten.